Prävention während der SessionParlamentarier sollen zwei Mal pro Woche zum Spucktest antraben
Einer der grössten Serientests der Schweiz soll verhindern, dass es während der Parlamentssession ab 1. März zu einem Ausbruch im Bundeshaus kommt.
Das Bundeshaus wird im März zum Schauplatz eines der grössten Covid-Serientests der Schweiz. 246 Parlamentarierinnen und Parlamentarier kommen dort während dreier Wochen auf engem Raum zusammen – selbst ohne Drumherum eine der grössten Menschenansammlungen, die derzeit erlaubt ist. Total könnten sogar bis zu 1000 Personen getestet werden.
Das Ziel sei ein sicherer Parlamentsbetrieb, sagt Thomas Hefti, Delegierter für den Massentest. «Wir wollen flächendeckende Tests», sagt der Glarner FDP-Ständerat. «Die Tests sind freiwillig, aber wärmstens empfohlen. Wir appellieren an die Solidarität und Selbstverantwortung aller Ratsmitglieder.»
Auch für Journalisten und Polizisten
Sämtliche Parlamentarierinnen und Parlamentarier sollen im Verlauf der drei Sessionswochen regelmässig eine Speichelprobe abgeben, die mit der PCR-Methode auf Sars-CoV2-Viren untersucht wird. «Die Ratsmitglieder sollen sich zweimal pro Woche testen lassen können», sagt Hefti. Die Spucktests werden laut Hefti aber auch für alle anderen zugänglich, die sich während der Session im Bundeshaus aufhalten müssen, zum Beispiel Mitarbeitende der Parlamentsdienste, Sicherheits- und Reinigungspersonal sowie Journalisten. Total sind bis zu 1000 Personen betroffen – obwohl das Parlament den Zutritt zum Bundeshaus wegen der Covid-Pandemie stark eingeschränkt hat.
Taucht in einer Probe aus dem Bundeshaus das Coronavirus auf, gelten die üblichen Regeln: Infizierte werden isoliert, über ihre engen ungeschützten Kontakte während der ansteckenden Phase wird die Quarantäne verhängt. Hefti geht nicht davon aus, dass bei einem positiven Fall grosse Teile des Parlaments lahmgelegt würden. Dafür sollen wie schon bisher unter anderem Maskenpflicht, Plexiglasscheiben und starke Lüftung sorgen. «Unser Schutzkonzept stellt sicher, dass möglichst wenig Leute in Quarantäne geschickt werden müssen, falls ein positiver Fall auftritt», sagt Hefti. «Über die Massnahmen entscheiden die zuständigen Sanitätsbehörden im Einzelfall.»
Die Bundesräte müssen nicht spucken
Das Bundesparlament richtet sich nach der Teststrategie des Kantons Bern und den Beprobungskriterien des Bundes – der die Tests via den Kanton Bern finanzieren soll. Die Speichelproben sammelt die Gurten Festival AG, die im Auftrag des Kantons schon ein Corona-Testzentrum in Belp betreibt, weil ihr Open Air auf dem Berner Hausberg der Pandemie zum Opfer gefallen ist. Die Analysen nimmt ein Berner Labor vor, das PCR-Resultate in 30 Minuten verspricht und auch am Flughafen Zürich Covid-Tests anbietet, wo es die Resultate innert 5 Stunden per Mail mitteilt. Das Kit erkenne auch die Virusvarianten aus Grossbritannien, Südafrika und Brasilien zuverlässig, heisst es auf der Webseite des Unternehmens.
«Verschiedene Bundesräte haben die zweite Dose gekriegt.»
Nicht vorgesehen ist, dass sich die Bundesräte testen lassen müssen, die während der Session oft stundenlang in den Räten sitzen: Sie lassen sich «sukzessiv impfen», wie Bundesratssprecher André Simonazzi mitteilt. Die ersten Mitglieder der Landesregierung wurden am 15. Januar geimpft. Nach vier Wochen ist die zweite Dosis fällig, und Simonazzi bestätigt jetzt: «Verschiedene Bundesräte haben die zweite Dose gekriegt.» Welche Bundesräte das sind, ist nicht publik. Aussenminister Ignazio Cassis erhielt seine erste Spritze vor einer Woche vor einer Reise nach Afrika, wie er in einem Interview sagte. Justizministerin Karin Keller-Sutter sagte Ende Januar ebenfalls, sie sei geimpft.
Wie viele Parlamentarier sich immunisieren liessen, ist nicht bekannt. Die Verwaltungsdelegation des Parlaments hatte vor drei Wochen die Kantone gebeten, Ratsmitglieder aus Risikogruppen bevorzugt zu impfen – was die Gesundheitsdirektoren aber ablehnten.
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