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Versammlung der Kardinäle einberufen
Papst verfügt Heiligsprechungen im Spital – Vatikan sieht aber keine Besserung

Trotz seiner Lungenentzündung hat Papst Franziskus vom Krankenhaus aus einen Teil seiner Aufgaben als Oberhaupt der katholischen Kirche erfüllen können.
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Bei Papst Franziskus ist auch nach zwölf Tagen im Krankenhaus keine grundlegende Besserung in Sicht. «Der klinische Zustand des Heiligen Vaters ist weiterhin kritisch, aber stabil», teilte der Vatikan am Abend mit. Seit dem Wochenende habe der 88-Jährige keine weiteren Anfälle von Atemnot mehr gehabt. Auch die Blutwerte seien stabil geblieben.

Der 88-Jährige habe sich am Abend einer Computertomographie zur Kontrolle unterzogen, um die Entzündung in der Lunge zu überprüfen. Der Vatikan machte aber keine Angaben zu den Ergebnissen der Untersuchung, was womöglich damit zu tun hat, dass sie noch nicht feststanden.

Trotz seiner Lungenentzündung hat Papst Franziskus vom Spital aus einen Teil seiner Aufgaben als Oberhaupt der katholischen Kirche erfüllen können. Wie der Vatikan zuvor mitgeteilt hatte, empfing der 88-Jährige bereits am Montag Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dessen Stellvertreter Edgar Peña Parra und billigte Dekrete, um fünf Personen selig und zwei heiligzusprechen.

Ausserdem habe Franziskus mehrere Bischöfe für Brasilien und einen Erzbischof für Vancouver ernannt. Der Papst stellte durch eine Gesetzesänderung zudem weitere Weichen für den Amtsantritt von Raffaella Petrini als erste Frau an der Spitze der Verwaltung des Vatikanstaates am 1. März.

Die am Dienstagmittag veröffentlichten Erlasse sollen offenbar deutlich machen, dass die Bürokratie des Kirchenstaates ungeachtet der schweren Krankheit des Papstes weiterarbeitet. Es war – soweit bekannt ist – das erste Treffen von Franziskus mit Parolin, der Nummer zwei im Vatikan, seit er am 14. Februar ins Spital eingeliefert worden war.

Konsistorium einberufen

Im Zusammenhang mit den geplanten Heiligsprechungen entschied das Kirchenoberhaupt, ein sogenanntes Konsistorium einzuberufen, bei dem die Kardinäle über den Zeitpunkt beraten, wann die Betroffenen heilig oder selig gesprochen werden. Das ist an sich ein ganz normales Prozedere, wurde aber auch mit Aufmerksamkeit vermerkt, weil Papst Benedikt XVI. im Februar 2013 bei genau einem solchen Konsistorium seinen Rücktritt angekündigt hatte – als erster Papst seit 600 Jahren.

Die Journalistin Giovanna Chirri, die damals für die Nachrichtenagentur Ansa dabei war und den Rücktritt dank ihrer Latein-Kentnisse als erste vermeldete, sagte der AP, sie glaube nicht, dass Franziskus dem Beispiel seines Vorgängers folgen werde. «Ich könnte falsch liegen, aber ich hoffe nicht», sagte sie über einen möglichen Rücktritt des Papstes. «Die Welt und die Kirche brauchen ihn.»

Der Papst hatte einmal selbst gesagt, er würde einen Rücktritt zumindest in Erwägung ziehen, sollte er sich in derselben Situation wiederfinden wie Benedikt, der sich nicht mehr in der Lage gefühlt hatte, sein Amt auszuüben.

Rücktrittsschreiben liegt bereits vor

Für den Papst sei das Pontifikat auf Lebenszeit angelegt und das bedeute, dass er auch als gebrechliches Kirchenoberhaupt im Amt bleiben würde, sagte der englische Biograf von Franziskus, Austen Ivereigh. «Aber er hat auch gesagt, dass er einen Rücktritt in Erwägung ziehen würde, sollte er jemals an einem langfristigen degenerativen oder schwächenden Zustand leiden, der ihn daran hindert, das päpstliche Amt vollständig auszuüben.» Ein entsprechendes Rücktrittsschreiben hat der Papst bereits für den Fall der Fälle verfasst.

Am Dienstag beteten Menschen am Gemelli-Spital, in dem der Papst behandelt wird, für das Kirchenoberhaupt. Hoang Phuc Nguyen, ein Pilger aus Kanada, sagte der AP, er sorge sich um den Papst. «Er ist unser Vater und wir haben die Pflicht, für ihn zu beten.»

DPA/osc