Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Papablog
Ferien mit Kindern

Cropped shot of a young woman with her luggage standing on the road by a car
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Wenn mich jemand fragen würde: «Was ist der grösste Unterschied zwischen dem Leben mit und ohne Kinder?» Ich würde antworten: «Die Ferien.» Vor den Kindern waren sie entspannend. Wir erholten uns da vom hektischen Alltag – warum auch immer der Alltag damals hektisch gewesen sein soll. Rückblickend lächerlich.

Das Problem zeigt sich schon bei der Geburt des ersten Kindes: Die kinderlose Anreise in den Kreisssaal erfolgt mit einem hippen kleinen Duffle-Bag. Die Rückreise mit einem Duffle-Bag voller Milchflecken und einem käsigen Rollschinkli in einem sperrigen Plastiksitzli, das man nicht tragen kann, ohne sich die Schulter zu entzünden. Eine zähe Geburt ist sowieso ein guter Vorgeschmack auf das Reisen als Familie.

Das Familienleben ist kein Spaziergang im Park …

Die Strapazen beginnen beim Packen: War der Duffle-Bag früher das ideale Gepäckstück für eine Woche Städteferien, passt heute noch knapp die Reiseapotheke rein – von A wie Algifor bis Z wie Zeckenset. Selbst bei einem Wochenendreisli rechne ich fürs Packen inzwischen einen ganzen Tag ein. Ob die Familienferien dann schön werden, hängt nicht von der Destination, vom Hotel oder vom gewählten Transportmittel ab, sondern zu 90 Prozent von der aktuellen Grundlaune der Kinder. Meine sind derzeit trotzig, streitsüchtig und faul. Das klingt jetzt sehr negativ und … ich wünschte, ich könnte mir das irgendwie schönphilosophieren.

… sondern eine anspruchsvolle Wanderung …

Wenn dieser Artikel frustriert klingt, dann weil wir gerade aus den Pfingstferien zurückgekehrt sind – einem letzten Stimmungstest vor allfälligen Sommerferienplänen. Und ich sag mal so: Diesen Sommer gibts bei Tschannens UHU-Ferien (ums Huus ume). Ich weiss nicht, was mich mehr gebrochen hat: dass ich fünfmal in den dritten Stock des Hotels laufen musste, um das Gepäck für drei Nächte hochzutragen? Dass die Kinder in jedem Laden, jeder Tourist-Info und an jedem Automaten fünf Plüschtiere und acht Kilo Süssigkeiten kaufen wollten? Oder dass sie zwei Stunden lang den nicht gekauften Plüschtieren und Süssigkeiten nachtrauerten?

Möglicherweise auch, dass meine Frau und ich gern wandern würden. Es könnten kurze, flache Routen sein, aber selbst daran ist momentan nicht zu denken. Unsere Kinder haben sehr zarte, schwache Füsschen, die ab drei Meter Entfernung vom Auto unerträglich schmerzen und jedes Weiterlaufen verunmöglichen. Die Geräusche der Kinder stellen klar, dass es keinerlei Verhandlungsspielraum gibt.

… manchmal bei Sonnenschein, manchmal bei Gewitter

Ich habe mir schon überlegt, einen Caddie anzustellen, der die Kinder in einer Tasche auf Rollen hinter uns herzieht. Bei einem schönen Wasserfall würde ich mir nachdenklich mit dem Finger übers Kinn streichen und sagen: «Gib mir doch das eiserne Vierjährige.» Ich würde es hübsch vor dem Gewässer drapieren, das Handy zum Foto ansetzen, um mich – doch etwas unsicher – mit dem Caddie zu besprechen: «Oder doch das hölzerne Zehnjährige? Welches würdest du nehmen?»

Aber wir sind nicht reich, und so werde ich vieles ausprobieren. Mit etwas Glück präsentiere ich dann 2026 an dieser Stelle eine Liste: «Persönlich getestet: Mit diesen 10 Tricks wandern auch eure Kinder!»

Und bei allem Frust: Wir wussten, worauf wir uns einliessen. Unsere Pfingstferien waren anstrengend und traumatisch, es wurde geschrien, geschwitzt und mit letzter Kraft gekeucht. Und doch war es gleichzeitig auch schön. Genau wie eine Geburt.