Sterbehilfe in der SchweizSuizidkapsel soll noch dieses Jahr eingesetzt werden
Die Organisation «The Last Resort» hat in Zürich bekräftigt, dass die Suizidkapsel «Sarco» in der Schweiz eingesetzt werden soll. Wann und wo sie zum Einsatz kommt, liess sie offen.

Die Organisation «The Last Resort» hat rechtliche Bedenken zur Suizidkapsel «Sarco» zur Seite gewischt. Sie soll noch in diesem Jahr in der Schweiz zum Einsatz kommen, hiess es am Mittwoch.
Wann und wo eine sterbewillige Person die Kapsel nutzen wird, sagten die Verantwortlichen nicht. Die Informationen zur Sterbehilfe einer Person bekannt zu geben, sei respektlos, sagte Fiona Stewart, Gründungsmitglied der Organisation, vor den Medien. Sie gehe aber davon aus, dass die Kapsel noch in diesem Jahr zum Einsatz kommen werde.
Die Anwälte der Organisation seien mit diversen Kantonen in Kontakt gewesen. Welche das waren, wollte Stewart nicht sagen. Rechtliche Bedenken habe «The Last Resort» aber nicht.
Kürzlich hiess es noch, dass eine Person diese Woche mithilfe der Suizidkapsel im Wallis aus dem Leben scheiden werde. Der Walliser Kantonsarzt liess den Einsatz aber verbieten. Auch die Schaffhauser Staatsanwaltschaft äusserte bereits Bedenken. Auf einzelne Kantone wolle man nicht eingehen, sagte Stewart vor den Medien.
Kapsel noch nicht eingesetzt
Ziel der Organisation sei es, einen «schöneren Tod» zu ermöglichen, sagte Stewart. Es brauche dazu in der Schweiz weder Arzt noch Medizin, ergänzte Co-Präsident Florian Willet. Die Organisation finanziert sich nach eigenen Angaben durch Spenden. Auch Nichtmitglieder dürften laut Stewart die Kapsel benutzen.
Der Erfinder von «Sarco», Philipp Nitschke, hatte in der Vergangenheit schon behauptet, dass die Kapsel in der Schweiz zugelassen sei. Eingesetzt wurde sie noch nie. «The Last Resort» wurde laut Stewart erst vor wenigen Monaten gegründet.
Etablierte Sterbehilfe-Organisationen wie Exit oder Dignitas arbeiten mit Ärztinnen und Ärzten zusammen. «Sarco» soll den Sterbewilligen erlauben, durch Knopfdruck aus dem Leben zu scheiden. Der Sauerstoff werde dabei von einer grossen Menge Stickstoff verdrängt.
Stickstoff bei Exekution eingesetzt
Erfinder Nitschke sagte vor den Medien, dass es etwa fünf Minuten dauere, bis der Tod eintritt. Bewusstlos werde man aber nach wenigen Atemzügen.
In den USA kam es bereits zu einer Exekution mit Stickstoff. Diese soll zu einem qualvollen Tod geführt haben. Nitschke verbat sich aber den Vergleich. Es gebe einen grossen Unterschied zwischen freiwilligem Suizid und einer Exekution. Wer nicht sterben wolle, wehre sich natürlich dagegen, sagte Willet.
Die Kapsel sei in den letzten 12 Monaten in Rotterdam getestet worden – allerdings nicht an Tieren oder gar Menschen, sagte Stewart. Sterbewillige würden noch gefragt, ob ihnen bewusst sei, was passiere, wenn sie den Knopf drücken. Nur wer uneingeschränkt entscheidungsfähig sei, komme infrage.
Die Organisation setzte ein Mindestalter von 50 fest, bei jüngeren, unheilbar kranken Personen, könnten aber Ausnahmen gemacht werden, erklärte Stewart.
SDA/jaw
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