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Meinung

Kommentar zur Kritik an Olympia
Christen sollten sich auf westliche Grundsätze besinnen

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Die Eröffnungsfeier bei den Olympischen Spielen in Paris löste wegen einer «Parodie des letzten Abendmahls» Unmut aus. Dragqueens und ein Transgender-Model hatten eine Szene nachgestellt, die an Leonardo da Vincis Gemälde des letzten Mahls von Jesus Christus mit seinen Aposteln erinnert. Vatikanische Bischöfe, Elon Musk, Jordan Peterson und andere internationale Stimmen meldeten sich zu Wort, zum Schutz von Millionen von Christen und ihren verletzten religiösen Gefühlen. Die Rede war von Blasphemie und sogar von Satanismus

Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Glaubens ist strafbar, Religionskritik ist jedoch nicht nur erlaubt, sondern ein Wesensmerkmal des Westens. Im Westen darf eine Religion öffentlich verhöhnt werden, ohne dass der Staat im Namen Gottes einschreitet und dem Zorn des Allmächtigen mit dem Strafgesetzbuch stattgibt. Religionsfreiheit und Freiheit zur Religionskritik gehören zusammen. Auch das Blasphemieverbot ist ein Relikt der Vergangenheit. In der Schweiz war es eine Reaktion auf die konfessionellen Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken, als der Gesetzgeber darauf achten musste, dass die Konfessionen sich gegenseitig leben lassen. 

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Heute schützt der Staat gegen Diskriminierung, Beschneidung der Religionsfreiheit oder ehrverletzende Äusserungen, doch religiöse Gefühle sind kein Gegenstand des Rechts. In einer Gesellschaft der Freien und Gleichen ist jeder für das Management seiner Gefühle selber verantwortlich. Wird seine Weltanschauung «beleidigt», muss er nicht den Staat anrufen, sondern sich in Toleranz üben. Religiöse Gefühle, wie auch die Aversion von Religionshassern gegen christliche Symbole und Kirchen, dürfen nicht zur Einschränkung der Glaubens- und Meinungsfreiheit führen, auch nicht im Fall von besonderer Dummheit oder Geschmacklosigkeit. 

Je vielfältiger und pluralistischer eine Gesellschaft wird, desto grösser werden die Toleranzzumutungen. Wer dazu steht, hält die Freiheit auch dann hoch, wenn es sich um die Freiheit eines öffentlich zelebrierten Narzissmus von Adoleszenten handelt, die ihren Regenbogen-Hedonismus mit Mut und Heldentum verwechseln. 

Ideologen mit Jesus-Stempel?

Christen, die sich hier besonders entrüstet zeigen, sollten sich fragen, ob sie wirklich Christen sind oder vielleicht nur Ideologen mit dem Jesus-Stempel. Das Christentum gehört zu den geistigen Grundlagen der Freiheit und der Menschenrechte. Die Aufklärung hat zu deren politischer Verwirklichung geführt. Doch ohne den biblischen Gott, der den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen und ihm so seine unantastbare Würde verliehen hat, gäbe es die westliche Zivilisation nicht. 

Wer als Christ gegen die Freiheit der Blasphemie antritt, der tritt gegen die Freiheit selbst an und somit gegen das Christentum als Grundlage dieser Freiheiten. Diesen Zusammenhang sollten sich die Christen neu bewusst machen und damit aufhören, verbieten zu wollen, was ihrem Glauben und ihren Gefühlen widerspricht. Stattdessen sollten sie jene, die aus christlicher Sicht nicht wissen, was sie tun, segnen und den Rest Gott überlassen.

Giuseppe Gracia ist freier Autor und Kommunikationsberater.