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Torhüterin Ann-Katrin Berger
Sie besiegte schon zweimal den Krebs und wird nun zur Penalty-Heldin

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Einmal hechtet sie nach links, einmal nach rechts – gleich zwei Penaltys pariert Ann-Katrin Berger im Olympia-Viertelfinal der Fussballerinnen gegen Kanada. Und als ob das noch nicht genug wäre, tritt die Torhüterin dann selbst zum entscheidenden Elfmeter an und versenkt diesen zum 4:2-Sieg für Deutschland.

Der Begriff Happy End mag im Sportjournalismus arg strapaziert sein, auf diese Geschichte aber trifft er zweifellos zu. Denn Berger musste einiges aushalten, um an diesem Abend überhaupt in Marseille zwischen den Pfosten stehen zu können.

2017 wird bei ihr eine aggressive Form von Schilddrüsenkrebs diagnostiziert, sie muss sich einer schweren, sechsstündigen Operation unterziehen. Doch nur wenige Monate danach steht Berger wieder im Kader ihres damaligen Clubs Birmingham City. Aber den Kampf gegen den Krebs hat sie nicht gewonnen, der hinterhältige Gegner ist nur in Deckung gegangen.

Germany goalkeeper Ann-Katrin Berger reacts during penalty shoot-out during a women's quarterfinal soccer match between Canada and Germany at the 2024 Summer Olympics, Saturday, Aug. 3, 2024, at Marseille Stadium in Marseille, France. (AP Photo/Julio Cortez)

Ausgerechnet während der EM 2022 entdecken die Ärzte wieder Anomalien in ihrem Blut, erneut ist die Schilddrüse befallen. Berger behält die Diagnose für sich, weil sie das Team vor dem Final gegen Gastgeber England nicht verunsichern will, so erzählt sie das 2023 dem Nachrichtenmagazin «Stern». Und weil sie zu Hause sowieso «verrückt geworden wäre». Drei Monate nach einer neuerlichen Radiojodtherapie steht sie wieder auf dem Rasen.

Vorerst hat die mittlerweile für den Gotham FC in den USA spielende Berger Ruhe vor der Krankheit. Und es kommt noch besser: Zum Olympia-Turnier macht Nationaltrainer Horst Hrubesch sie auf Kosten der langjährigen Stammkeeperin Merle Frohms zur Nummer 1. Wie richtig er mit dieser Entscheidung liegt, zeigt sich nicht erst im Viertelfinal. Abgesehen von einem Lapsus gegen Sambia überzeugt die 33-Jährige schon während des ganzen Turniers.

Offenbar weiss Hrubesch – einst als «Kopfballungeheuer» gefürchtet – ganz genau, wie er aus seiner Torhüterin das Beste herausholen kann: mit kleinen Neckereien. «Er ärgert mich immer gern», erzählt sie nach dem Halbfinal-Einzug. Weil sie den dritten Penalty der Kanadierinnen knapp passieren liess, raunt er ihr nach dem Spiel zu: «Halt doch mal die Bälle fest.» Bergers Antwort kommt – ebenso im Scherz – postwendend: «Ich wollte ihn nicht halten, weil ich auch noch selbst schiessen wollte.»