Riesenerfolg an der Ski-WMEs läuft «Alperose» und «Vogellisi» und selbst Odermatt feiert mit: Der totale Schweizer Triumph
Gold, Silber, Bronze: Die Teamkombination ist fest in Schweizer Händen. Franjo von Allmen und Loïc Meillard siegen vor den Duos Monney/Nef und Rogentin/Rochat.
![Die Schweizer Skifahrer Alexis Monney, Stefan Rogentin, Loic Meillard, Marc Rochat und Nef Tanguy feiern im Zielbereich eines Männer-Teamwettbewerbs bei den Alpinen Skiweltmeisterschaften in Saalbach-Hinterglemm, Österreich, am 12. Februar 2025.](https://cdn.unitycms.io/images/5cLwvHEu4mT8zMcCvLdGki.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=CyhWJlhlY8M)
Der DJ muss tief in die Musikkiste greifen. «Alperose» von Polo Hofer hat er schon über die Lautsprecher gejagt und «Vogellisi» gleich hinterher. Und als die Siegerehrung längst durch ist, da kramt er für das johlende Publikum, das übrig geblieben ist, auch noch «Kiosk» von Rumpelstilz hervor.
Man wähnt sich an diesem Mittwochnachmittag musikalisch in einer Après-Ski-Beiz im Berner Oberland, dabei ist die Umgebung so ganz anders. Es ist der Zielraum von Saalbach-Hinterglemm, Salzburgerland, Österreich, und an diesem Tag: eine einzige Schweizer Festhütte.
Die Teamkombination der Männer ist gefahren, ein Wettbewerb, über den sich die Geister scheiden: tolle Zusatzdisziplin oder unnötiger Gugus? Die Schweizer braucht die Diskussion an diesem Tag nicht zu kümmern. Nachdem das Podest mit grosser Sorgfalt aufgebaut worden ist auf dem Gelände vor den Tribünen, reiht sich dort ein Rot gekleideter Athlet an den anderen, bis sechs Stück darauf stehen. Abwechselnd einer mit einem geschorenen Schädel neben einem mit vollem Haar, ein Abfahrer neben einem Slalom-Spezialisten.
Die Speed-Athleten haben nach dem Triumph von Franjo von Allmen und Rang 3 von Alexis Monney in der Abfahrt am Sonntag Haare gelassen, die Betreuer, die nun an der Absperrung daneben stehen und in den Himmel juchzen, sehen aus, als würden sie gerade von der Grenadier-RS in Isone zurückkehren, kaum einer hat noch ein Haar auf seinem Kopf.
So also jubeln sie den sechs jungen Männern zu, die für einen wunderbaren Moment Schweizer Ski-Geschichte sorgen: Sie feiern einen Dreifachsieg, Gold für das Duo Franjo von Allmen/Loïc Meillard, Silber für Alexis Monney und Tanguy Nef, Bronze für Stefan Rogentin und Marc Rochat. 1987, an der Fabel-WM daheim in Crans-Montana, siegte in der Abfahrt Peter Müller vor Pirmin Zurbriggen und Karl Alpiger. Und 1931, es ist schon fast ein Jahrhundert her, da standen auf dem Abfahrtspodest in Mürren Walter Prager, Otto Furrer und Willi Steuri nebeneinander. Es war die erste WM der Alpinen überhaupt. Sonst wurden noch nie an einer Ski-Weltmeisterschaft drei Schweizer Flaggen gehisst.
Selbst Odermatt bibbert und feiert mit
Nun also gibt es diesen totalen Triumph ausgerechnet in Österreich, beim ewigen Ski-Gegner. Die Szenen, die sich danach abspielen, passen so perfekt zum Bild, das die Schweizer an dieser WM bislang abgegeben haben. Da stehen nicht nur die Medaillengewinner vor den vielen Fotografen, sondern stürmen sie alle den Zielraum, Daniel Yule und Justin Murisier, die einzigen beiden Schweizer, die leer ausgehen an diesem Mittwoch, weil Yule eingefädelt hat im Slalom.
Und selbst Marco Odermatt ist da, der auf den Event verzichtet hat, weil er am Morgen trainieren wollte. Am Nachmittag lässt es sich der Nidwaldner eben doch nicht nehmen, im Ziel mit seinen Abfahrtskollegen im Ziel mitzubibbern und die Slalomfahrer anzufeuern. Es ist dieser Zusammenhalt, der die Schweizer ausmacht, den sie zelebrieren und leben.
Später, als es um die Gruppenbilder geht, steht Odermatt eher unbeholfen neben der rot-weissen Traube, er möchte seinen Kollegen in dem Moment des Triumphs ja nicht die Aufmerksamkeit nehmen.
Als Loïc Meillard zum Gespräch kommt, ist der ruhige Romand so emotional wie selten. «Es war mehr Stress als bei anderen Rennen», sagt der 28-Jährige nach seiner Slalomfahrt, mit der er das nach der Abfahrt führende Duo Monney/Nef noch abgefangen hat. «Es war schön, einmal für jemand anderen Gas zu geben. Der heutige Tag wird in all unseren Köpfen bleiben – ein Leben lang. Solche Emotionen mit einer ganzen Mannschaft erlebt man nicht jeden Tag.» Allein der emotionale Wert dieser Goldmedaille sei daher kaum hoch genug einzuschätzen, sagt der begnadete Techniker.
Von Allmen leidet im Ziel
Sein Kompagnon von Allmen, der Abfahrtsweltmeister, der am Morgen nur zwei Hundertstel eingebüsst hat auf Monney, den Schnellsten, sagt: «Ich sollte nicht zu oft an einem solchen Wettkampf teilnehmen. Zuschauen zu müssen, ist viel schlimmer, als selbst am Start zu stehen. Ich hätte nicht in Loïcs Haut stecken wollen.»
Meillard aber hat wieder einmal bewiesen, warum er in der Szene Skilehrer genannt wird: Weil er sich dermassen sicher und ohne Wackler durch die Stangen schwingen kann, selbst wenn die Piste schon ordentliche Schläge aufweist wie an diesem eher milden Wintertag. Er nutzt die Vorlage von Allmens perfekt.
Für den Berner Oberländer sind es verrückte Tage, die er im Salzburgerland erlebt. Nach seinem Triumph in der Königsdisziplin am Sonntag habe er Party gemacht, «den Kopf zu lüften, gehört auch dazu», sagt er. «Es war dann nicht einfach, im richtigen Moment wieder die Spannung aufzubauen und sich zu fokussieren.» Es gelang von Allmen, der sich nun, mit seinen erst 23 Jahren, Doppelweltmeister nennen darf.
Auch für Monney ist es eine Fortsetzung der Festspiele nach Abfahrts-Bronze. «Ich habe nur einen Drittel zu dieser Silbermedaille beigetragen», sagt der Freiburger, «schliesslich kann im Slalom alles passieren, es war nicht einfach für Tanguy.» Nef behält die Nerven und erlebt eine Premiere: Noch nie stand der Genfer auf einem Podest, weder an einer WM noch im Weltcup. «Als ich als Letzter startete, war der Druck schon nicht mehr so gross, weil zwei Schweizer Duos vorne lagen», sagt Nef.
Unter ihnen auch sie: Stefan Rogentin und Marc Rochat, die letztlich den Sprung von Rang 8 zu Bronze schaffen. «Rogentin hat perfekt vorgelegt. Der Achtplatzierte fährt direkt nach der Werbeunterbrechung, da haben einige Rutscher die Unebenheiten beseitigt. Es waren genau meine Verhältnisse», sagt Rochat. Ob er sich nun auch seine vielen Locken abrasieren lasse wie die Abfahrer, wird Rochat noch gefragt, der ebenfalls noch nie auf einem Podest stand. «Wenn ich das mache, muss ich mir für den Slalom am Sonntag einen neuen Helm besorgen», sagt der Lausanner und lacht. Die Laune könnte in dieser Schweizer Mannschaft derzeit besser nicht sein.
Das wars!
Und damit atmen auch wir durch und verabschieden uns für den Moment. Bald finden Sie hier einen ausführlichen Text zu diesem wunderbaren Schweizer Teamresultat. Bis dahin: einen schönen Tag noch und besten Dank fürs Dabeisein.
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Jetzt noch die Silber-Gewinner Alexis Monney und Tanguy Nef. Er habe gewusst, dass Meillard einen guten Lauf gehabt habe, sagt Nef, das habe Druck weggenommen. «Und Alexis ist so gut gefahren in der Abfahrt, darum war es ziemlich einfach.» Tja, das lassen wir mal so stehen. Was für ein Tag für das Schweizer Ski-Team.
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Nun sind Loïc Meillard und Franjo von Allmen beim SRF, die zwei Weltmeister. «Der Tag könnte nicht perfekter sein», sagt Meillard. Es sei schwierig gewesen, den Rhythmus zu finden, phasenweise habe er gedacht, es sei zu schön, aber zu wenig schnell, was er hier zeige.
Und von Allmen? Der zitterte mit im Zielraum und sagt jetzt: «Viele solche Rennen ertrage ich nicht.»
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Es geht los mit Rochat und Rogentin: «Doppelt so schön», ruft Rochat ins Mikrofon. Er habe Rogentin gestern gesagt, morgen sei ihr Tag. Und der Bündner bastelte noch ein Plakat für seinen neuen Kollegen, es sind ganz schöne Geschichten, die die Schweizer hier schreiben.
Rochat hat Tränen in den Augen beim Interview mit SRF, für ihn ist das ein besonders schöner Tag, denn seine Saison lief nicht so, wie erhofft. Am Sonntag wird Rochat noch im Slalom antreten. Ein paar Bier liegen trotzdem drin, findet er.
Was für ein Bild!
![Rangliste eines Skirennens mit schweizer Teams auf den Plätzen eins bis drei, inklusive Zeiten und Unterschiede.](https://cdn.unitycms.io/images/4zHZ7qWxqVzAxqM7d5n-ug.png?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=vzzqq0oU7Sk)
Da fallen sie sich alle in die Arme, was ist das für ein tolles Schweizer Resultat. Also, hier noch einmal zum Mitschreiben. Franjo von Allmen ist neu Doppelweltmeister, er holt hier gemeinsam mit Loïc Meillard WM-Gold. Auf Rang 2 folgen Alexis Monney und Tanguy Nef. Und sensationelle Dritte sind Stefan Rogentin und Marc Rochat, die im Slalom fünf Ränge gutmachen und es auch noch auf das Podest schaffen. Fantastisch!
30 – Tanguy Nef
Jetzt noch Nef. Gibt es hier sogar einen Dreifachsieg?
Unten im Ziel bibbern sie alle, Nef ist auf der Strecke. Der Vorsprung war knapp und er ist früh weg. Aber das ist gut von Nef, das könnte aufs Podest reichen!
Ja, das ist Rang 2! Dreifachsieg für die Schweizer!
29 – Loïc Meillard
Rogentin und Rochat kennen sich kaum, das hat Rogentin vorhin mal erzählt. Und jetzt liegen sie sich in den Armen, was ist das für eine tolle Geschichte. Und unten sagt Vinatzer: «Cazzo!»
Aber jetzt zum Grande Finale, zwei Schweizer sind noch oben, und unten weint Rochat schon Freudentränen. Wir mögen ihm hier alles gönnen. Ob es sogar Gold gibt? Meillard wird etwas dagegen haben, los gehts.
Das ist ein wunderbarer Auftakt von Meillard, über eine Sekunde Vorsprung hat er zwischenzeitlich auf Rochat. Dann geht ein bisschen etwas verloren, aber der Mann ist dermassen sicher unterwegs, das reicht: Meillard übernimmt die Führung! Wir haben also auf jeden Fall einen Doppelsieg.
28 – Alex Vinatzer (ITA)
Rochat und Rogentin liegen hier immer noch vorne, ist das spannend hier! Jetzt Vinatzer, dessen Kollege Dominik Paris in der Abfahrt Dritter wurde.
Der Vorsprung ist weg, Rochat und Rogentin sind hier ganz nah am Podest.
Einfädler! Rogentin und Rochat stehen sensationell auf dem Podest! Und es kommen noch zwei Schweizer. Das ist ja richtig verrückt.
27 – Fabio Gstrein (AUT)
Noch vier Teams und Rochat und Rogentin sind immer noch vorne! Wir haben also definitiv die nächste Schweizer Medaille, weil ja zwei der vier noch folgenden Athleten ebenfalls Schweizer sind.
Zuerst aber das letzte österreichische Team: Fabio Gstrein will die gute Abfahrt von Daniel Hemetsberger bestätigen. Wir erinnern uns: Die Österreicher sind bisher alle gescheitert in diesem Slalom.
Guter Auftakt von Gstrein. Er baut sogar noch aus, das ist ein sehr starker Auftritt, das wird richtig eng! Und am Ende ist Rochat besser als Gstrein, die Schweiz bleibt vorne!
26 – Tobias Kastlunger (ITA)
Wir haben noch zwei Italiener, einen Österreicher und zwei Schweizer. Und ganz vorne, da liegen Marc Rochat und Stefan Rogentin.
Jetzt schaut Florian Schieder gespannt nach oben, er fuhr auf Rang 5. Was kann Tobias Kastlunger damit anfangen?
Er verliert gleich Zeit, hält den Schaden dann aber in Grenzen. Rochat/Rogentin werden wohl vorne bleiben. So ist es, Rang 3 für Kastlunger und Schieder!
25 – Stefano Gross (ITA)
Es geht nicht mehr lange hier, das Team Rochat/Rogentin könnte hier tatsächlich ein Wort mitreden, wenn es um die Medaillen geht. Sechs Fahrer kommen noch, der erste ist Stefano Gross, der Kollege von Mattia Casse, der im Ziel mitzittert.
Vorsprung sofort weg, aber Gross hält mit. Solider Auftritt des Routiniers, er ist phasenweise richtig nah dran, dann aber büsst er etwas Zeit ein: Rang 3.
24 – Timon Haugan (NOR)
Unten jubeln die Schweizer, auch Luca Aerni und Marco Odermatt, die hier nicht am Start sind, feiern mit, schöne Bilder hier. Aber es kommt auch gleich die dicke Bewährungsprobe mit Timon Haugan, dessen Kollege Adrian Sejersted noch etwas schneller war als Rochats Kollege Rogentin.
Haugan verliert sofort viel Zeit, das ist überraschend! Das wird er kaum aufholen können, ja, Rochat bleibt vorne. Deutlicher Rückstand für Haugan, Rang 4 für ihn. Das zeigt noch einmal, wie gut Rochat hier war.
23 – Marc Rochat
Grossartig, Cochran-Siegle verneigt sich vor Benjamin Ritchie, er weiss genau, wer hier hauptverantwortlich ist für die amerikanische Führung. Und die zweite grosse Geschichte schreibt übrigens das estnische Duo Luik/Laine, das auf Rang 6 liegt. Jetzt aber das zweite Schweizer Team: Marc Rochat findet heraus, was er mit der Zeit von Stefan Rogentin anfangen kann. «Allez Rocket», steht auf einem Karton, den Rogentin im Ziel in die Höhe hält, schön, diesen Teamspirit zu sehen.
Die Bedingungen könnten schon etwas sein für Rochat, das sieht ganz, ganz gut aus bisher. Super Auftritt von Rochat, das ist die Bestzeit! 26 Hundertstel nimmt er den Amerikanern ab.
22 – Steven Amiez (FRA)
Das letzte französische Duo. Es hätte besser ausgehen können, aber gerade schied ja Clément Noël aus. Ob Amiez hier die Bilanz retten kann? Teamkollege Muzaton gelang eine gute Fahrt mit Rang 9.
Amiez hat die Qualitäten, Ritchie hier zu schlagen, das ist klar. Der Vorsprung aber ist schnell weg. Es ist solid, aber nicht mehr, und das gibt Zwischenrang 5. Frankreich also immer noch mit dem nominell schwächsten Team auf dem Podest vertreten: Bailet und Muffat-Jeandet liegen auf Rang 3.
21 – Daniel Yule
So, und jetzt greifen auch die Schweizer noch ein: Daniel Yule, der Teamkollege von Justin Murisier, macht sich auf, die amerikanische Führung zu beenden. Schauen wir mal.
Unten bibbert Murisier, der beste Freund und Teamkollege. Es sind keine Yule-Verhältnisse hier, zu warm. Und dann auch er: Einfädler! Da war er zu nah am Tor. Schade.
20 – Clément Noël (FRA)
Nun kommt ein richtiger Slalom-Gigant: Clément Noël. Sein Kollege Nils Allegre fuhr auf Rang 11 in der Abfahrt. Was kann Noël da ausrichten? Er hat elf Hundertstel Vorsprung im Vergleich mit den Amerikanern.
Und auch er scheidet aus! Schwarz, Feller, Noël, das sind richtig grosse Fahrer, die hier scheitern!
19 – Benjamin Ritchie (USA)
Das zweite Team der Amerikaner ist dran, den Slalom absolviert Benjamin Ritchie. Acht Zehntel Vorsprung auf Strasser, reicht das, um in Führung zu gehen?
Es ist ein guter Auftritt von Ritchie, der Vorsprung schmilzt aber nach und nach. Doch es reicht! Bestzeit für die Amerikaner, Cochran-Siegle und Ritchie führen nach einem hervorragenden Schlussabschnitt im Slalom!
18 – Krystof Kryzl (CZE)
38 Jahre alt und immer noch irgendwo im Skizirkus anzutreffen. Mal schauen, was er hier mit der Zeit seines Kollegen Jan Zabystran anfangen kann. Er hält sich hier wacker im Rennen, auch wenn der Vorsprung schnell weg ist. Es gibt Zwischenrang 7 für die Tschechen. Schweden übrigens hat schon zwölf Ränge gutgemacht, Estland deren zehn.
17 – Manuel Feller (AUT)
Wir kommen zu einem Paket an zehn Fahrern, die innerhalb von vier Zehnteln klassiert sind, bevor es dann zum führenden Trio kommt. Zu diesem Paket gehörte auch Vincent Kriechmayr, der nach Silber in der Abfahrt aber enttäuschte. Nun ist es an Manuel Feller, aufzuholen. Der ist übrigens nicht weit von hier aufgewachsen. Und scheidet auch aus! Die drei österreichischen Teams sind nun gescheitert, es bleiben noch Hemetsberger/Gstrein.
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