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Meinung

Kommentar
Ohne Hintertürchen geht es schief

Christian Dietz, Reporter

Zwei Stunden genügten, um die mehrjährige Vorarbeit zunichtezumachen. Die Gemeindeversammlung lehnte am Montag den Masterplan 2030 der Schule Stäfa wuchtig ab. Dabei schienen alle Argumente von Schulpflege und Gemeinderat, wie sich die Schule räumlich und betrieblich in diesem Jahrzehnt entwickeln sollte, logisch und rational. Vor allem sollte nicht anderswo Schulraum teuer gebaut werden, wo doch im Obstgarten genügend Reserven vorhanden sind.

Bloss: Der Obstgarten ist eine Sekundarschule, in die aber Primarschüler vom Kirchbühl einziehen sollten. Das passte den Votantinnen und Votanten – darunter auch Lehrerinnen – gar nicht. Es wurde vor schlechtem Einfluss und der Konfliktzone Pausenplatz gewarnt, wo die Kleinen unter die Räder kämen. Auch das Szenario der rauchenden und kiffenden Jugendlichen kam in der immer emotionaler werdenden Diskussion zur Sprache. Dagegen hatte die Sachlichkeit keine Chance.

90 Kinder, die in ein anderes Schulhaus umgesiedelt werden sollten, haben also ein Jahrzehnteprojekt brüsk gestoppt. Schuld ist aber auch der starre Masterplan. Er liess keine konzeptionellen Anpassungen zu, um Sorgen und Ängste ausräumen zu können. Alles oder nichts, lautete die Devise: als Ganzes annehmen oder als Ganzes ablehnen. Das war die Achillesferse.

Natürlich haben Masterpläne den Vorteil, dass sie zuverlässige Planungsinstrumente sind, in die jedes Teilprojekt wie ein Puzzlestein passt. Aber das, was jetzt passierte, sollte Schulbehörde und Gemeinderat eine Warnung sein. Es braucht auch bei Masterplänen ein Hintertürchen. Durch dieses könnte Widerstand einem Druckventil gleich entweichen, indem Anpassungen und Kompromisse angeboten werden. Sonst droht auch der nächste Masterplan zu scheitern. Denn auf Achillesfersen wird immer zuerst gezielt.