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Meinung

FPÖ gewinnt in Steiermark
Rationale Argumente fruchten nicht, der Zeitgeist weht rechts

ABD0361_20241124 - GRAZ - ÖSTERREICH: (v.l.) FPÖ-Spitzenkandidat Mario Kunasek und FPÖ Chef Herbert Kickl während der FPÖ-Wahlfeier anl. der Steirischen Landtagswahl am Sonntag, 24. November 2024, in Graz. - FOTO: APA/HANS KLAUS TECHT
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Mario Kunasek ist kein unsympathischer Mann; in der Wahlwerbung der FPÖ bei der Landtagswahl in der Steiermark lief er unter «Kunibär». Kunasek gilt nicht als so radikal wie der Bundesparteichef Herbert Kickl, er war mal Offizier beim Bundesheer, das schafft Vertrauen. Mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten stimmte am Sonntag für seine Partei.

Dass Kunasek Sprachrohr einer Partei ist, die Ausländer in Massen aus dem Land entfernen, das Land ethnisch reinigen und Menschenrechte entkernen möchte, das finden viele Wähler gut. Auch auf dem Land in der Steiermark, wo es kaum Asylbewerber gibt, wo aber die Angst vor «kriminellen Ausländern» in den Städten umso höher ist. Dass seine Partei in einen ausgewachsenen Finanzskandal verwickelt ist, in dessen Rahmen auch gegen ihn ermittelt wird – was solls. Alle Parteien seien doch korrupt, heisst es, wenn man Steirer fragt, ob sie das stört.

Kippt am Ende sogar die ÖVP?

Ähnliche Phänomene findet man derzeit überall in Europa. Die Themen rechtsextremer Parteien gleichen sich, neben Inflation und Covid-«Diktatur» sind es immer auch Migration, der woke Zeitgeist, «Systemmedien» und «Systemparteien». In Österreich kommt derzeit noch die Opferrolle dazu: Die FPÖ war als stimmenstärkste Partei aus der Nationalratswahl hervorgegangen, hatte aber nicht den Regierungsauftrag bekommen, weil niemand mit ihr regieren wollte.

Der Aufstieg der unter Herbert Kickl ins extreme Lager gerutschten FPÖ ist derzeit offenbar nicht zu stoppen. Rationale Argumente fruchten nicht, und die anderen Parteien finden keine Sprache, kein Rezept. Derzeit unken viele Politikbeobachter in Österreich, dass die konservative ÖVP umkippen und zuletzt doch noch mit der FPÖ koalieren könnte. Nach dem Motto: Die Wähler zeigen uns ja in jeder Landtagswahl, dass sie das wollen. Dabei ist genau diese politische Unzuverlässigkeit ein Argument dafür, dass die FPÖ zulegt: Wer die Partei, ihre Themen, ihre Vertreter hoffähig macht, der macht sie eben auch stärker.