Männer Super-G in KvitfjellKilde siegt und rückt Odermatt ganz schön nahe
Der Norweger setzt seinen Lauf in der Heimat fort, gewinnt den Super-G, die kleine Kugel – und ist dem Schweizer im Gesamtweltcup auf den Fersen.
Es scheint, als habe Marco Odermatt die Wolke verlassen, auf der er zu Beginn dieses Winters geschwebt ist – zumindest für ein paar Tage. Und vielleicht auch nur mit einem Fuss. Anfang Saison wollte dem Nidwaldner alles gelingen, Riesenslalom, Super-G, ja sogar Abfahrt? Überall lehrte er die Gegner das Fürchten, flog er von Sieg zu Sieg, von Podestplatz zu Podestplatz.
Dann, mitten in diesen Höhenflug, kamen die Olympischen Spiele von Peking. Er, mit gerade einmal 24 Jahren, sollte zur ganz grossen Figur der Schweizer Delegation werden. In der Abfahrt verpasste er das Podest, es schmerzte ihn nicht allzu sehr, eine Medaille wäre trotz zuvor guter Ergebnisse bei den Tempobolzern ein Coup gewesen. Anders im Super-G. Er schied als einer der grossen Favoriten kurz vor dem Ziel und mit drittbester Zwischenzeit aus. Im Riesenslalom schliesslich hielt er dem schier unmenschlichen Druck stand und gewann Gold.
Es war ein Rennen, das ihn viel Kraft kostete, körperlich, mental. Ähnlich wie der Sieg Anfang Januar im Riesenslalom von Adelboden. Dieser nahm Odermatt emotional noch mehr mit, kamen ihm schon auf dem Sessellift hinauf zum Start die Tränen, weil die Erwartungen – auch die eigenen – so immens gross waren. Es wäre fast unheimlich gewesen, hätte Odermatt diese Kadenz durchgehalten bis zum Ende dieser langen Saison.
«Ich bin schon etwas enttäuscht»
In Kvitfjell nun setzte es kleine Dämpfer ab, zumindest nach den Massstäben, die er in diesem Winter gesetzt hat. 15. und 13. wurde er in den Abfahrten, im Super-G nun gab es Platz 28 – und ist klar, dass er die kleine Kugel für den Disziplinensieger nicht mehr wird holen können, ja steht ein Rennen vor Schluss der Sieger schon fest: Aleksander Kilde, der diesen Super-G gewinnt.
«Ich bin schon etwas enttäuscht», sagt Odermatt gegenüber dem SRF. «Ich habe gemerkt, dass ich in der Fläche extremen Gegenwind hatte – und beim Russisprung ging es statt hinunter plötzlich wieder rauf.» Er erwischte eine Böe und das folgende Tor nur dank eines Bremsers. Es war eine der Szenen, die ihn weit nach hinten spülten im Klassement. «Ich wusste, dass es schwierig würde gegen Kilde auf seiner Lieblingsstrecke. Dennoch wollte ich alles probieren.»
Zwei Kugeln können es noch werden
Odermatt kann sich damit trösten, dass er noch beste Aussichten hat, zum besten Riesenslalomfahrer gekürt zu werden. Und den Gesamtweltcup für sich zu entscheiden – es ist immerhin die sportlich wertvollste Auszeichnung des Skizirkus. 189 Punkte Vorsprung nimmt Odermatt mit in den Endspurt, und zu diesem gehören noch drei Riesenslaloms. Es ist die Paradedisziplin des Schweizers, der Coup dürfte ihm nicht mehr zu nehmen sein.
Dennoch: Kilde hat ziemlich aufgeholt am Rennwochenende in seiner Heimat. Bei der Fahrt auf den Thron im Super-G muss aber auch der 29-Jährige einige Schreckmomente überstehen, mit seiner enormen Kraft, geballt in den breiten Oberschenkeln, rettet er sich aus jedem von diesen. Er siegt vor James Crawford, Matthias Mayer und Dominik Paris, Beat Feuz wird Fünfter – Justin Murisier überraschend Sechster. Kilde, Mayer, Paris und Feuz sind die Fahrer, die in Kvitfjell überhaupt zu den grossen Figuren gehören.
Das tut auch Niels Hintermann, der Zürcher, der vor fünf Jahren aus dem Nichts die Kombination von Wengen gewann, weil er ein gutes Wetterfenster nutzte. Am Freitag nun siegte er in der Abfahrt, feierte er seinen «ersten richtigen Triumph», wie es der 26-Jährige sagte. Tags darauf doppelte er nach, holte er mit dem 3. Platz – zeitgleich mit Feuz – den vierten Podestplatz seiner bislang klar besten Saison, am Sonntag gibt es auch noch Rang 9.
Am Samstag noch waren einzig Paris und Kilde schneller als der Bülacher. Der Norweger baute damit die Führung in der Abfahrtswertung aus, liegt nun vor dem Finalrennen in Courchevel 23 Punkte vor Feuz, Mayer hat schon 84 und Paris 88 Punkte Rückstand. Zumindest in der Abfahrt also wird Kilde noch von einem Schweizer gejagt.
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