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Eklat bei der Bundespolizei
Oberster Schweizer Geldwäsche-Bekämpfer geht im Streit

MROS-Chef Daniel Thelesklaf tritt nach weniger als einem Jahr schon wieder ab.
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Er ist ein ausgewiesener Experte, international bestens vernetzt. Doch nun verlässt Daniel Thelesklaf die Geldwäscherei-Meldestelle (MROS) beim Bundesamt für Polizei (Fedpol) bereits wieder. Er hatte den Posten erst vor knapp einem Jahr, per 1. August 2019, übernommen.

Thelesklaf hat am Montag seine Kündigung per Ende September eingereicht. Das Fedpol bestätigt auf Anfrage eine Meldung des Westschweizer Portals Heidi.news. Weiter will es den Abgang nicht kommentieren.

Zwischen Thelesklaf und der Fedpol-Führung um Direktorin Nicoletta della Valle muss es in den vergangenen Monaten zu einem Richtungsstreit gekommen sein. «Es ist richtig», bestätigt Thelesklaf, «dass zwischen der MROS unter meiner Leitung und dem Fedpol Dissonanzen hinsichtlich der Umsetzung von internationalen Standards entstanden sind, die mir eine Fortsetzung der Arbeit nicht ermöglichten.»

Massiv mehr Arbeit

Weiter schreibt der 56-Jährige: «Ich bedaure das ausserordentlich, vor allem weil mich die Bemühungen der meisten Behörden, Geldwäscherei in der Schweiz effektiv zu bekämpfen, sehr positiv stimmen und die Rolle der MROS als Financial Intelligence Unit hier sehr gut hineingepasst hätte.»

Zum genaueren Inhalt des Disputs wollte sich Thelesklaf mit Verweis auf das Amtsgeheimnis nicht äussern. Er hatte die MROS bereits nach der Lancierung von 1998 bis 2002 geleitet.

Die Arbeitslast bei der MROS ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Gingen bis 2015 noch jeweils zwischen rund 1000 und 2000 Verdachtsmeldungen ein, waren es 2019 schon über 7700. Dabei bleiben auch immer mehr Dossiers liegen. Der Pendenzenberg verdoppelte sich innerhalb eines Jahres per Ende 2019 auf über 3600 Meldungen.

Schon der Vorgänger von Thelesklaf, Stiliano Ordolli, war Ende 2018 unter nie restlos klar gewordenen Umständen und im Streit mit dem Fedpol überraschend abgetreten.