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Eindrückliche Steigerung
Nun frustriert der ZSC seine Gegner statt seine Fans

Scheinbar zu schnell für den Puck: Stürmer Simon Bodenmann, aufgenommen im ersten Halbfinal in Freiburg.
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Eines darf bei keiner Betrachtung dieses Halbfinals vergessen werden. Die beiden Siege zur 2:0-Führung holten sich die ZSC Lions in zwei sehr engen und ausgeglichenen Spielen gegen Fribourg, die beide erst in Overtimes entschieden wurden. Mit etwas Wettkampfglück könnte auch Gottéron vorne liegen.

Und dennoch hat sich in diesem Halbfinal etwas getan im Zürcher Spiel. Seine immer bessere Playoff-Form gegen Ende der Viertelfinalserie gegen Biel (4:3) kann der ZSC nun gegen Gottéron immer besser bestätigen.

Natürlich: An der Kaderbreite und der spielerischen Klasse gab es nie Zweifel.

Das zeigt sich beispielsweise im Überzahlspiel, in dem der ZSC mit Sven Andrighetto (Linksschütze) und Denis Malgin (Rechtsschütze) zwei der ligaweit besten Powerplay-Allrounder hat, die sowohl als Vorbereiter als auch als Direktschützen fast unerreicht sind. Kommt dazu, dass an der blauen Linie mit Maxim Noreau jener Verteidiger steht, auf den diese Attribute ebenfalls zutreffen – dieser Mix macht das ZSC-Powerplay zum unberechenbarsten der Liga.

Doch den grössten Wandel haben die Lions im Spiel ohne Puck hinter sich. Rikard Grönborgs Team vereint nun Glanz und Arbeitermentalität – es gibt kaum eine bessere Mischung für Playoff-Erfolg.

Nehmen wir vier Punkte heraus:

Der Druck in Gottérons Zone

Folgende Szene stammt aus Spiel 1 letzten Freitag. Alle machen mit, alle spielen intensiv, Arbeiter wie Chris Baltisberger, aber auch Künstler wie Garrett Roe. Der Amerikaner, bei den meisten NL-Teams wäre er wohl gesetzt in den Top-Formationen, akzeptiert seine Rolle in der 3. Linie nicht nur, er geht in Shifts wie diesem in ihr auf:

Für Gottéron ist dieser Shift frustrierend. Obwohl am Ende Julien Sprunger das Optimum herausholt und einen Gegenangriff lanciert, kommt der ZSC auch im Backchecking geschlossen angebraust – wie eine Maschine.

Die Lauf- und «Drecksarbeit» der Stürmer

Laufen, laufen, laufen, dem Spiel des Gegners die Luft zum Atmen nehmen. Zwei typische Beispiele aus Spiel 2, wie die Zürcher häufig Gottérons kontrollierte Angriffe bereits in der Mittelzone verhindern:

Jeder Freiburger mit Puckbesitz wird bedrängt, wieder machen alle mit: Verteidiger Patrick Geering, danach vor allem aber die Stürmer Simon Bodenmann und Justin Azevedo. Center Marcus Krüger sorgt gleichzeitig für die defensive Absicherung, Verteidiger Yannick Weber kann sich deshalb schon früh darum kümmern, den vom Gegner mangels Alternativen tief geschossenen Puck zu erobern. Für Fribourg gilt hier: viel Aufwand, null Ertrag.

Weil diese ZSC-Linie dies besonders gut macht und vor allem Bodenmann überzeugt, noch ein fast identisches Beispiel:

Das defensive Gewissen

Dass ein Center wie Krüger den Zwei-Weg-Gedanken verinnerlicht hat, überrascht nicht mehr. Dass er Spielsituationen in der eigenen Zone exzellent lesen und auch mit perfekter Stockarbeit eingreifen kann, sahen wir schon in der Regular Season regelmässig:

Hier verhindert er in ähnlicher Manier in Spiel 1 gegen Gottéron ein Gegentor:

Gutes Backchecking sollte gerade im Playoff eine Selbstverständlichkeit sein, doch momentan belohnen sich die ZSC-Stürmer, Stars inklusive, für diese Arbeit. Denis Malgins Overtime-Tor in Spiel 1 begann mit Störarbeit und Puckeroberung vor dem eigenen Tor:

Das Gleiche galt für Marcus Krüger und seinen Treffer in der Verlängerung von Spiel 2:

Die Wiedergeburt des «schwedischen Boxplay»

Vor zwei Jahren begann es mit Assistenztrainer Fredrik Stillman, unter seinem Nachfolger Tommy Samuelsson wurde es verfeinert: das in der National League einmalige, aggressive Unterzahlspiel, das den Gegner bis tief in dessen eigene Zone jagt und so vor Rätsel stellt. Samuelsson und Stillman arbeiten mittlerweile gemeinsam beim schwedischen Zweitligisten HV71, seit dieser Saison kümmert sich Peter Popovic ums ZSC-Boxplay.

Und es schien diese Saison lange so, als seien die Zürcher unter Rikard Grönborgs drittem Assistenten abgekehrt von diesem laufintensiven und folglich kräftezehrenden Unterzahlspiel. Bis die Lions Gottéron in Spiel 1 damit überraschten. Dieser allererste Penalty-Killing-Shift ist exemplarisch:

Die Stürmer Garrett Roe (#9) und Justin Azevedo (#51) jagen sofort den Gegner, wechseln sich Welle für Welle bei der Störarbeit ab, wir sehen ganz kurz sogar Verteidiger Yannick Weber (#6) an die offensive blaue Linie aufschliessen. Keine 20 Sekunden sind vorbei, als Roe und danach auch Azevedo sich auswechseln lassen. Das Timing ist perfekt:

Denn nun kommen Reto Schäppi (#19) und Topskorer Sven Andrighetto und setzen das Spielchen fort. Bis sich die verzweifelnden Freiburger endlich aus der eigenen Zone lösen können, sind insgesamt schon fast 50 Sekunden ihres Powerplays vorbei.

Übrigens: Das bislang einzige Powerplaytor der Serie erzielte Gottéron in Spiel 2 per «Bully-Tor» – da konnte auch das ZSC-Boxplay nichts ausrichten:

2:0 führen die ZSC Lions in der Serie, noch ist selbstredend nichts entschieden. Dennoch lässt sich bereits sagen: In der Qualifikation frustrierte der ZSC mit Nonchalance häufig sich und seine Fans. Mittlerweile sorgt er beim Gegner für Ratlosigkeit. Wenn Gottérons Trainer Christian Dubé nach Spiel 2 klagte, dass er seinem Team kaum etwas vorwerfen könne und den ZSC mit einer Hockeymaschine verglich, ist das nicht bloss Tiefstapelei. Auch darum ist das die interessanteste Frage vor Spiel 3 am Dienstag: Wie reagiert Fribourg auf diese Ausgangslage?

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