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Ursache zum Debakel gefunden
Swisscom erklärt die Ausfälle der Notfallnummern

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Nach dem stundenlangen Ausfall des Swisscom-Festnetzes und der Notfall-Rufnummern am frühen Freitagmorgen hat das Telekommunikationsunternehmen die Gründe für die Störung kommuniziert. «Nach Wartungsarbeiten an einer Plattform in einem Rechenzentrum ist ein unvorhergesehenes Fehlverhalten aufgetreten. Durch die Isolation der betroffenen Netzwerkkomponente konnte die Störung behoben werden. Die detaillierte Ursachenanalyse läuft weiterhin», schreibt die Swisscom am späten Freitagnachmittag in einem Communiqué.

Des weiteren erklärt das Unternehmen: «Wir haben Verständnis, dass Kundinnen und Kunden, Politik und Öffentlichkeit verärgert und verunsichert sind. Wir werden den Vorfall im Detail analysieren und stehen dazu auch im Dialog mit Politik und Behörden.»

Störung am Morgen behoben

Ab Mitternacht waren die Notfall-Rufnummern in weiten Teilen der Schweiz nicht mehr erreichbar. Betroffen waren vor allem die Nummern 112 und 117, je nach Kanton auch die Nummern 118 und 144, wie die Kantonspolizeien mitteilten.

Die Notrufe würden zwar grundsätzlich über eine Notfallplattform durchgestellt, hiess es bei Swisscom am Freitag. Doch es könne sein, dass es bei der Weiterleitung Beeinträchtigungen gegeben habe. Wie der Fehler das System übersteuern konnte, müsse untersucht werden.

Um acht Uhr morgens kam die Entwarnung: «Das Netz sei wieder «vollumfänglich verfügbar». Der Ausfall der Notfallnummern hing mit einer Störung der Festnetz-Telefonie bei Geschäftskunden und Business-Nummern zusammen. Das Mobilnetz und das Festnetz der Privatkunden seien nicht betroffen gewesen.

Kritik der Politik und Kantone

Im letzten Februar gab es ebenfalls eine schweizweite Störung der Notfallnummern, die von einer technischen Panne der Swisscom ausging. Damals dauerte die Störung aber nur knapp zwei Stunden.

Wegen der wiederholten Störung wird nun auch die Swisscom zum Thema. Auf Twitter fordert der Basler Grossrat Joël Thüring den Rücktritt von Swisscom-Chef Urs Schaeppi.

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Auch andere Politiker und die Kantone sind mit dem Unternehmen nicht zufrieden. «Wir werden mit Sicherheit den denkbar grössten Druck auf die Swisscom ausüben», sagte Fredy Fässler, Präsident der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD), gegenüber SRF. Die Politik sei nun gefordert und müsse «bekannt geben, dass das nicht geht».

Auch der Präsident der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Ständerats (KVF-S), Stefan Engler (Mitte/GR), reagierte verärgert: Wenn er der Swisscom eine Note geben müsste, wäre das ein «Ungenügend», sagte er im Radio.

Die Bevölkerung erwarte zurecht, dass die Blaulichtorganisationen in einem Notfall jederzeit erreichbar seien. Wenn sich eine Störung eines solch sensiblen Bereichs innerhalb weniger Monate wiederhole, müsse das Management aufmerksam beobachtet werden, sagte Engler.

Politische Vorstösse

Ausfälle bei den Notrufdiensten seien «sehr schwerwiegende Pannen und für den Bund «nicht akzeptabel», schrieb das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) in einer Stellungnahme am Freitag.

Aber Fernmeldenetze seien hochkomplexe Systeme und Fehler könnten passieren. Nach der Pannenserie im vergangenen Jahr habe die Swisscom deshalb Sofortmassnahmen umgesetzt. Dank derer seien die Folgen der neuesten Störung reduziert worden. So seien Notrufe direkt auf alternative Mobilfunknummern umgeleitet worden und die Notrufzentrale somit wieder erreichbar gewesen.

Ausserdem habe das Bakom die Störungen im vergangenen Jahr untersucht und der Fernmeldekommission Bericht erstattet. In der Folge beauftragte die KVF-S den Bundesrat, eine gesetzliche Grundlage auszuarbeiten, damit eine Stelle geschaffen wird, die die technische Gesamtverantwortung für alle Notrufe übernimmt – eine sogenannte Systemführerschaft.

SDA/aru/fal