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Neues vom Pop
Wenn Musik über das Schlechte hinwegtröstet

Frau mit Locken und Tattoos lehnt an einem Holzzaun, trägt ein farbiges Bikini-Top. Tropische Pflanzen im Hintergrund.
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In Kürze:
  • Freud und Leid: welche Bands uns in diesem Jahr ein Comeback angedroht haben.
  • Greentea Peng verbindet auf ihrem neuen Album Soul und Rausch.
  • Was macht Benjamin Booker, der einst am Montreux Jazz Festival gnadenlos ausgebuht wurde?
  • Der Neuenburger Produzent Flex Fab hat Jovanotti als Fan und offeriert neue elektronische Kunststücke.

Intro

Was bereits im letzten Jahr seinen Anfang nahm, scheint uns auch 2025 zu begleiten: Bands, die man bereits dem Kompost der Geschichte zugeführt hatte, besinnen sich auf ein Comeback – durchaus folgerichtig, in einer Zeit, in der sich das Pop-Universum ohnehin gerade etwas nostalgiedusselig gibt.

In diesem Renaissance-Schwall am ehesten Freude auszulösen vermag die Wiederkehr der Lausanner Hip-Hop-Helden Sens Unik, die ein Erscheinen an diversen Open Airs in Aussicht gestellt haben. Die Mission: den Jungen zeigen, dass Hip-Hop einst tatsächlich mit poetischem Gehalt unterfüttert war.

Nicht ganz so fiebrig wird dahingegen die Neubelebung des Grafen erwartet. So nennt sich der Vorsteher der Gruppe Unheilig, der sich in den Nullerjahren fleissig darum bemühte, den gruftigen Rätselmann zu geben, dessen Schreckmümpfeli-Schlager indes dann doch bloss klangen wie Rammstein für den ZDF-Fernsehgarten.

Gar ein neues Album gibt es von der 80s-Blondheit Kim Wilde, der 65-Jährigen, die zwischenzeitlich schon eine Zweitkarriere als Landschaftsgärtnerin eingeschlagen hatte. Das Werk ist produktionstechnisch dermassen mit 80s-Bombast überladen, dass man dafür den Begriff des Nostalgie-Overactings erfinden möchte. Nur für Menschen empfohlen, die unter sehr starker Achtzigerjahrewehmut leiden.

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Für einen Neuanfang eher abgefingert klingen die bisher vorgestellten Pop-Fantasien der wiedervereinigten Lovebugs. Ihr erstes Studioalbum seit neun Jahren wird am 11. April erwartet, also pünktlich zur besten Neuverwertungszeit ehemaliger ESC-Teilnehmerbands.

Und dann ist da ja noch die Bloodhound Gang, die gewillt ist, wieder ins Rampenlicht zu treten. Ob die Band, die den Crossover auf Trinkspielniveau heruntergewirtschaftet hat, eine ohnehin schon beschädigte Welt, mit neuer Musik zu behelligen gedenkt? Man weiss es nicht. Es wäre womöglich immerhin ein klitzekleines bisschen spassiger als das, was uns gerade sonst so aus den USA erreicht.

10 Songs, die uns aufgefallen sind

Greentea Peng: «Green»

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Will man aus der endlosen Masse an neuer Musik einen Minitrend herausarbeiten, dann wäre es das grassierende Rückbesinnen auf den Trip-Hop der Neunzigerjahre, jener hübschen Musikepoche also, in der versucht wurde, den Soul mit der Neuzeit zu verdrahten, ohne dabei Schaden an Herz und Seele anzurichten. Die Londonerin Greentea Peng beschenkt uns auf ihrem neuen Album mit leicht verschleppter und schwer berauschender Soul-Musik irgendwo zwischen Erykah Badu und Portishead – und gibt ihre Mutterwerdung als Grund dafür an, im Dunkel der Gegenwart nach Inseln der Hoffnung fahnden zu wollen.

Jacob Banks: «Move Like Me»

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Eigentlich war schon länger abzusehen, dass Jacob Banks zu ganz Grossem fähig ist. Der stämmige Herr aus Birmingham hat schon manche Konzert- oder Festivalbesuchende mit Musik beglückt, die aus den Tiefen des Souls und des Blues schürfte. Doch seine Tonträger waren dann jeweils nicht ganz so prickelnd, weil da ein Produzententeam bestrebt war, diese brünstige Wundermusik mit ungeniessbarem Zierrat zu verunstalten. Seine neuen EP offenbart stellenweise, welche Magie entsteht, wenn dieser Jacob Banks ganz nahe an seinen Blues-Wurzeln scharrt.

Flex Fab feat. Manu Kann: «Connecté»

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Schon Goethe wusste: «Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.» Das hat auch der Neuenburger Musiker Flex Fab erfahren, der während einer Künstlerresidenz in Kenia in den Bann neuzeitlicher afrikanischer Clubmusik geraten ist. Seine beiden gloriosen Vorgängeralben hat er mit dem kenianischen Rapper Ziller Bas eingespielt, Jovanotti gehört seither zu seinen grössten Fans. Und nun präsentiert er Musik, die er auf seiner weltumspannenden Tourneen ersonnen hat. Das klingt eher wieder europäischer und bedeutend introvertierter als zuvor, aber reich an elektromusikalischen Perlen ist es allemal.

Benjamin Booker: «Show and Tell»

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Es braucht schon einiges, um am Montreux Jazz Festival ausgebuht zu werden. 2015 ist dies einem gewissen Benjamin Booker gelungen, der als Anheizer des Glam-Boy Lenny Kravitz gebucht war und sich dermassen ungebührlich mit dem Publikum anlegte (weil dieses mit einem Mitsing-Part leicht überfordert war), dass der Herr aus New Orleans kurzerhand einen ganzen ausverkauften Montreux-Saal entvölkerte. Immerhin wurde er danach von Grössen wie Jack White oder Courtney Barnett auf Tournee mitgenommen und fuchtelt seither musikalisch zwischen Rock-’n’-Roll-Fantasien, Garage-Punk-Allüren, Louisiana-Folklore und staubigen Balladen. Auf seinem neuesten Album klingt er stellenweise wie ein Lou Reed mit übernächtigter Stimme. Der Mann ist besser als sein Ruf. 

Immy Owusu: «Curly Hair»

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Afrikanischer Highlife aus Australien: Diese eher rare Kombination bietet Immy Owusu, der gerade zur Welteroberung ansetzt und auf amerikanischen Radiostationen wie KEXP oder NPR in Dauerschleife zu hören ist. Sein neuester Track «Curly Hair» klingt, als wäre der ghanaische Afrobeat-Übervater Ebo Taylor in eine sehr locker gelaunte Hip-Hop-Runde geraten.

Iliona: «Ça n’existe pas»

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In der frankofonen Welt ist die Belgierin Iliona bereits ein Millionenseller. Leider hat sie diesen Status mit nicht immer ganz geschmackssicheren Zeitgeist-Pop-Liedchen erreicht. Doch zwischenzeitlich setzt sie sich ans Balladenpiano und schenkt uns Chanson-Balladen, die kurvenlos ins Herz treffen. Von dieser Klasse ist auch der Song «Ça n’existe pas» von ihrem soeben erschienenen ersten Album.

Argyle: «Heal Me»

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Vielleicht haben Sie sich schon einmal gefragt, wer den Remo Forrers und Marius Bears dieses Landes zu all diesen Überwältigungsballaden verhilft. Ich darf es verraten: Es ist ein in der Schweiz gestrandeter Schotte namens Argyle, der es eigentlich selber am besten könnte. Dies stellt er nun auf einer neuen EP und einer ersten Tournee unter Beweis. Da ist diese Stimme, die selbst im Schmachten Schürfungen und Wunden offenbart. Da sind diese Songs, die fulminant vom Traurigen ins bombastisch Traurige gleiten. Kurz: Da geht ein Schmerzensmann von exquisitem Kaliber zu Werke. Seine Story geht so: Mit 19 verlässt er Schottland, will als Strassenmusiker um die Welt ziehen und kommt dabei nicht sonderlich weit. In Amsterdam lernt er eine Schweizerin kennen, wird mit ihr in deren Heimatland sesshaft und beginnt, als Songschreiber aktiv zu werden. Unter anderem war er am ESC-Song des eingangs erwähnten Remo Forrer beteiligt. Höchste Zeit, dass dieser Herr selber ins Rampenlicht tritt.

Dimitri Howald: «Serafin»

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Dass sich ein Jazzgitarrist von einem betagten Drum-Computer begleiten lässt, ist ein eher seltenes Happening. Der Berner Dimitri Howald kennt da keine Berührungsbedenken. Auf seinem neuen Album «Southern Return» entpuppt er sich als grosser Atmosphäriker, als eine Art Easy-Listening-Poet, der Fusion Jazz mit der Ästhetik der brasilianischen Tropicália-Bewegung und Spurenelementen des New Wave verquickt. Das klingt dann stellenweise, als würde Flora Purim gemeinsam mit Pat Metheny einem sehr gleissenden Sonnenaufgang entgegenschweben.

Heartworms: «Jacked»

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In England sorgt gerade eine Dame für Furore, deren Debütalbum gleich mit einer 5-Sterne-Bewertung im NME geadelt worden ist. Die Frau heisst Josephine Orme, fühlt sich musikalisch im Dunstkreis von Leuten wie PJ Harvey, Sisters of Mercy oder Nick Cave zu Hause und verfertigt unter dem Namen Heartworms eine Art Post-Punk-Pop für den abgedunkelten Tanzboden.

Hilke: «Work/s»

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Ein kleiner Tusch: Hilke meldet sich mit neuer Musik zurück. Beheimatet im Dazwischen – zwischen Zürich und Bern, zwischen Balladentum und knisternder Elektronik, zwischen den Geschlechterpolen –, erschafft sie auf ihrem neuen Album «Am I Loud Enough» eine Musik von kostbarer, fragiler Schönheit. Intime Spiegelungen der eigenen Seele, mal himmeltraurig, mal unheimlich-leicht und stets leicht unheimlich – wie eine Ballade in einem David-Lynch-Film.

Die Playlist

Auf der laufend aktualisierten Playlist finden sich diese und weitere neue Songs, die uns in den letzten Tagen den Kopf verdreht haben. Unter anderem von Stahlberger, Little Simz, Tamino, Vaudou Game, Morcheeba, Magugu, Nik Bärtsch, Seu Jorge und vielen Weiteren.

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