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Meinung

Neues aus dem Pop
Playback-Panne bei Trump, Trara um Pegasus und die besten Songs des Monats

Carrie Underwood singt bei der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump im Kapitol in Washington, DC, am 20. Januar 2025.
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In Kürze:
  • Was an der Amtseinführung von Donald Trump gründlich schiefgelaufen ist.
  • Wie Pegasus sich den ersten Award des Jahres 2025 verdient haben.
  • Die künstliche Intelligenz steht am Pranger, weil sie Musik rezykliert haben soll, die ihrerseits unter Plagiatsverdacht steht.
  • Zehn neue Songs, die uns aufgefallen sind. Unter anderem von Tocotronic, Hot Chip, Franz Ferdinand und der Sängerin von Little Dragon.

Intro

Eigentlich hat die Amtseinführung des Donald Trump popkulturell nicht sehr viel hergegeben. Ausser, dass Melania Trump der Welt einen erfolgreich zum Einsatz gekommenen Küss-mich-nicht-Hut vorgestellt hat und dass die USA – wie fast sämtliche USA-Sachverständigen zu berichten wussten – mit dem 20. Januar ein komplett anderes Land geworden sind. 

Vielleicht nagte die Zeremonie auch deshalb in Sachen Heiterkeit eher am Hungertuch. Doch in einem kleinen Momentchen wurde es dann ja doch noch lustig. Schon im Vorfeld war bekannt, dass sich die radikale Rechte gemeinhin etwas schwertut mit Kreativität, Kultur und Klangeskunst. Und wer war dann prompt für die erste Panne in der neuen Trump-Amtszeit besorgt? Just ebendiese Kultur. 

Da referierte der neue Herr Präsident eine halbe Stunde lang, wozu sein neues Amerika künftig alles fähig sein werde, dass es Kriege gewinnen, Krisen beheben, den Mars erobern und Arme reich machen werde. Kurz, dass dieses Amerika das beste Land sein werde, das es je gegeben habe. Doch just als dieser ambitionierte Glutmonolog mit einem Liedchen der Country-Blondheit Carrie Underwood hätte feierlich aufgedonnert werden sollen, geschah… nichts. Handgestoppte zwei Minuten lang herrschte Stille, weil das hoch dotierte Trump-Team nicht imstande war, das Playback der Sängerin zu starten. Ein komplizierter Beziehungsauftakt also zwischen Herrn Trump und der Kreativindustrie.

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Wie dieses grossartige Land künftig mit seinen Kunstschaffenden umgehen wird, ist ungewiss. Gewiss ist, dass Donald Trump bereits in seiner ersten Amtszeit das National Endowment for the Performing Arts, also den ohnehin schon dürftig ausgestatteten nationalen Fördertopf für Kunst und Kultur, abschaffen wollte. Damals wurde er vom Kongress noch schonend angehalten. Gut möglich, dass er diesen in seinem ersten Dekrete-Erlass-Gewitter bereits erledigt hat.

Wir verteilen den ersten Award an Pegasus

Eine simple Band-Umbesetzung wird zum grossen Trara: Der Bassist und der Gitarrist verlassen Pegasus nach 20 Jahren.

Das Jahr ist noch jung, und schon sehen wir uns veranlasst, den ersten Award zu verleihen: Der Preis für das fulminanteste Vermarktungs-Trara im Zuge einer simplen Band-Umbesetzung geht an die Bieler Band Pegasus. Eine kleine Rekapitulation: Der Bassist der Band wird Ende Jahr austreten, der Gitarrist fand das eine passable Idee und verlässt die Band ebenfalls. Dennoch werden uns Pegasus als Interpreten leicht überambitionierter Hitmill-Stadionpop-Fantasien erhalten bleiben.

Nichtsdestotrotz wurde über diesen Umstand der wohl schwungloseste SRF-Dokfilm seit Erfindung des Farbfernsehens gedreht, in dem man eine Stunde lang dabei zuschauen konnte, wie Sänger Noah Veraguth unentwegt vorwurfsvolle Blicke in Richtung der Abtrünnigen wirft und wie ein Regisseur vergeblich versucht, aus dem kargen Stöffchen etwas auch nur ansatzweise Aufwühlendes zu destillieren.

Kurz darauf ist dann noch ein neues Pegasus-Album erschienen. Es ist derart vollgepfercht mit Déjà-ecouté-Pop-Gemeinplätzen, dass befürchtet werden muss, dass dem Schweizer Musikmilieu bald eine Flut neuer Plagiatsvorwürfe ins Haus stehen könnte. 

Der Prozess

Apropos mutmassliche Plagiate: Die deutsche Urheberrechtsgesellschaft Gema hat angekündigt, der künstlichen Intelligenz an den Kragen gehen zu wollen. Verklagt werden von ihr die Chat-GPT-Betreiber von Open AI und der KI-Musikgenerator Suno. Erstere, weil Chat-GPT urheberrechtlich geschützte Songtexte wiedergebe, Zweiterer, weil Suno Musik erzeuge, die bekannten Songs sehr ähnlich sei. 

Etwas ungünstig gewählt scheinen jedoch die Beispiele, welche die Gema dafür ins Felde führt: So habe der KI-Musikgenerator beispielsweise bei Lou Begas «Mambo No 5» abgeguckt, einem Song notabene, den der Deutsche seinerseits sehr offensichtlich beim kubanischen Musiker Pérez Prado abgekupfert hat. Ausserdem wähnen sie die Werke von Dieter Bohlen und Frank Farian von der KI vervielfältigt, von zweien also, die bereits wiederholt unter dringenden Plagiats- und Kulturausbeutungsverdacht gestellt wurden. 

10 Songs, die uns aufgefallen sind

Tocotronic: «Denn sie wissen, was sie tun»

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Am 14. Februar wird das neueste Album der deutschen Pop-Moralinstanz Tocotronic erscheinen. Ein Lied zur Lage der Welt haben sie schon mal vorausgeschickt. «Denn sie wissen, was sie tun» ist eine munter getaktete Warnung vor ideologischer Verklärung.

Yukimi: «Break Me Down»

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Yukimi Nagano ist die Sängerin der schwedischen Indie-Hoheiten Little Dragon. Zuvor sang sie im nicht minder tollen Trip-Soul Projekt Koop. Mit ihrem neuesten Solovorstoss schlägt sie nun einen Bogen zwischen Soul und einem leicht windschiefen Indie-Sound. 

João Selva: «Fantastica Bahia»

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Pünktlich zur hiesigen Winterkulmination erreicht uns das seelenerwärmende neue Album des in Lyon lebenden Brasilianers João Selva. Da steckt so viel Wärme und so viel Liebe zum brasilianischen Easy Listening drin, dass sich der Frühling getrost noch ein bisschen Zeit lassen darf.

Mr Pilato & Diverse: «Biri marung»

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Die Welt reibt sich verwundert die Augen darüber, wie es sein kann, dass die südafrikanischen Club-Genres Gqom und Amapiano auf einmal ein Millionenpublikum erreichen. Die Antwort ist einfach: Die Acts koppeln gezielt kurze Sequenzen ihrer Songs aus und zetteln damit auf Tiktok Dance-Challenges an. So tanzt derzeit halb Afrika zu einem Ausschnitt des wundertoll lasziv-groovenden Songs «Biri marung» des Produzenten Mr Pilato. Das Resultat: innert kürzester Zeit Streamingzahlen im zweifachen Millionenbereich.

Hot Chip, Sleaford Mods: «Nom Nom Nom»

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Da haben sich zwei gefunden, die erst aufs zweite Hinhören zusammenpassen. Die Indie-Disco-Nerds Hot Chip sind in den Abbey Road Studios auf die Elektro-Punks Sleaford Mods getroffen. Entstanden sind zwei neckische Songs, welche die beiden Welten reizvoll zusammenführen. Gerne mehr davon.

Ena Vera: «Somos Dos»

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Was für eine herzzerfetzende Ballade uns Ena Vera da beschert. «Somos Dos», dieser folkige Schmachtfetzen auf Spanisch, findet sich auf dem Debütalbum der schweizerisch-uruguayischen Sängerin. Ein Werk voller wohlklingender Geheimnisse.

Kele: «Libra Aquarius Gemini»

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Kele Okereke ist die Stimme der Indie-Rock-Band Bloc Party, eine Stimme, die ähnlich wehmütig in den höchsten Tönen schmachten kann wie Robert Smith von The Cure. Etwas weniger Beachtung hat Kele bisher als Solokünstler erfahren. Dabei steckt in diesen elektronisch-melancholischen Bastelarbeiten ein Höchstmass an Spannung.

Niambi: «Run It!»

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Es gibt von ihr erst eine EP, und doch ist schon absehbar, dass hier ein kostbares neues Rap-Pflänzchen heranwächst. Niambi vermischt Nuschel-Rap mit frostigem Trap und zwischenzeitlich aufpoppendem Eiszapfen-Soul.

Franz Ferdinand: «Black Eyelashes»

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Ihr Über-Hit «Take Me Out» hat auf Spotify mittlerweile die Milliardengrenze überschritten, weshalb Franz Ferdinand getrost als eine der erfolgsbegabtesten Indie-Bands bezeichnet werden kann. Nach sieben Jahren und einigen Umbesetzungen gibt es nun ein neues Studioalbum, auf dem die Schotten stellenweise klingen wie eine mittelprächtige Beatles-Coverband. Die Perle des Albums ist das Lied «Black Eyelashes», auf dem sich Sänger Alex Kapranos seiner griechischen Wurzeln besinnt und eine wunderlich schunkelnde Rembetika anstimmt. 

BaianaSystem feat. Claudia Manzo: «Agulha»

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Apropos Rückbesinnung. Bad Bunny, der gegenwärtig erfolgreichste Künstler der Welt, hat mit seinem neuen Album bewiesen, dass der Einbezug musikalischer Traditionen durchaus goutiert wird. Das geht auch in Brasilien: BaianaSystem ist eine der angesagtesten Bands des Landes und vermengt ganz gerne Dancehall mit der Musiktradition Bahias. Auf seinem neuesten Werk hat das Kollektiv alte Helden wie Gilberto Gil oder Seu Jorge auf die Gästeliste gesetzt. Kurvenlos ins Herz getroffen hat uns jedoch dieser Beat-Box-Bolero mit der brasilianisch-chilenischen Sängerin Claudia Manzo.

Die Playlist

Auf der laufend aktualisierten Playlist finden sich diese und weitere neue Songs, die uns in den letzten Tagen den Kopf verdreht haben.

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