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Neues Luxushotel am Paradeplatz
Zürich bekommt ein Mandarin Oriental

Zurückhaltender Luxus: In der «Mandarin Lounge» werden bald schon Afternoon Tea und Cocktails serviert.
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Als Knabe spielte Mark Bradford leidenschaftlich Monopoly. «Eine Immobilie am Paradeplatz in Zürich galt in der Runde als Nonplusultra», erinnert sich der Freiburger mit britischen Wurzeln. «Und jetzt hat mich das wahre Leben an den Paradeplatz geführt.» Der 57-jährige Hotelier eröffnet am 20. Dezember das Mandarin Oriental Savoy, Zurich. Das frühere Baur en Ville mit Baujahr 1838 hatte Staub und Rost angesetzt und war in der Gunst der Luxusreisenden weit hinter die hochsternigen Zürcher Platzhirsche wie Baur au Lac oder Dolder Grand zurückgefallen. 

«Wir bemühten uns ein Jahrzehnt lang um ein Hotel in Zürich», sagt Christoph Mares. Der gebürtige Hamburger arbeitet seit 25 Jahren für Mandarin Oriental. Als Chief Operating Officer ist er die Nummer zwei in der Führungsriege der asiatischen Hotelgruppe. «Zürich bedeutet für uns einen enorm wichtigen Standort», sagt Mares. «Wir haben hier grosse Erwartungen. Dank dem Bekanntheitsgrad von Mandarin Oriental werden auch neue Gäste, etwa aus Asien und dem Mittleren Osten, nach Zürich reisen.»

Hotels aus der Champions League

Das Engagement der Mandarin Oriental Hotel Group ist eine Premiere. Während weitverbreitete globale Hotelbrands wie Hyatt, Marriott oder Sheraton schon lange zum Stadtbild gehören, hatte bisher noch nie eine Hotelgruppe aus der Hospitality-Champions-League in Zürich angedockt: Weder Four Seasons, Ritz Carlton noch Peninsula wurden hier fündig. «Das Umfeld in Zürich ist sehr kompetitiv», räumt Mandarin-Oriental-Chef Mares ein. «Wenn wir im dritten Betriebsjahr eine Auslastung von mindestens 70 Prozent bei angemessenen Zimmerpreisen schaffen, sind wir glücklich.»

Von aussen sieht das ehemalige Savoy Baur en Ville aus wie eh und je. Nur der Fächer oben an der Fassade – das Logo von Mandarin Oriental – verrät, dass sich hier etwas getan hat.
Drinnen, da ist über die vergangenen Monate aber ganz schön was gegangen. Der neue Besitzer hat den geschichtsträchtigen Bau ordentlich entstaubt und aufgehübscht.

Mandarin Oriental betreibt derzeit 37 Hotels auf der ganzen Welt. «Wir fahren einen Wachstumskurs», erklärt Christoph Mares. «Dank der Eröffnungen in Zürich, Muscat in Oman und London-Mayfair werden wir bis Ende Februar 40 Häuser im Portfolio haben. Bis Mitte 2027 sind es 60.» Die Mandarin Oriental Hotel Group gehört zum weitverzweigten Mischkonzern Jardine Matheson mit Sitz in Hamilton auf den Bermudas und Hauptquartier in Hongkong. Das Unternehmen, das heute in verschiedenen Sparten fast eine halbe Million Mitarbeitende beschäftigt, wurde 1832 gegründet – als Handelsgesellschaft, die Tee und Seide nach England brachte.

1963 baute man das Mandarin auf Hongkong Island und vereinigte es 1974 mit The Oriental in Bangkok zu Mandarin Oriental. Vor allem die Luxusherberge in der thailändischen Hauptstadt begründete den legendären Ruf von Mandarin Oriental. Der Allgäuer Kurt Wachtveitl lenkte während 41 Jahren die Geschicke am Chao Phraya River. Dank seinem Händchen für Weltklasse-Service und Personal der Topliga avancierte Wachtveitl zum bekanntesten Hotelier seit Cäsar Ritz – und das Oriental zum besten Hotel der Welt.

Die wohl berühmteste Adresse der exklusiven Hotelkette: Das Mandarin Oriental in Bangkok, direkt am Ufer des Chao Phraya gelegen.

Mark Bradford, der Chef des Mandarin Oriental in Zürich, ging zwar in jungen Jahren als Kellner im Le Vieux Manoir am Murtensee durch die Schule des sagenumwobenen Hans C. Leu. Die höhere Weihe wurde ihm aber bei Wachtveitl im Bangkoker Kulthotel zuteil. «Bangkok war meine erste Stelle bei Mandarin Oriental – und Kurt wurde zum Mentor», erzählt der General Manager des Mandarin Oriental Savoy. Klar, dass Bradford, der vor dem Wechsel nach Zürich die Mandarin Orientals in Peking und Shenzhen eröffnet hatte, Rat bei Wachtveitl suchte. «Er empfahl mir, in Zürich wie überall auf der Welt Demut und Bescheidenheit vorzuleben. Wir wollen die andern Luxushotels nicht übertrumpfen, sondern einen weiteren leuchtenden Stern an den Zürcher Hotelhimmel bringen.»

General Manager Mark Bradford.

160 Mitarbeitende werden sich um die Gäste in den 80 Zimmern und Suiten und in den Restaurants und Eventlocations kümmern. Das Mandarin Oriental Savoy am Paradeplatz ist das dritte Haus der Gruppe in der Schweiz. 2000 hatten die Asiaten das Du Rhone in Genf übernommen, vor 15 Monaten folgte die Eröffnung des stilvoll renovierten Mandarin Oriental Palace in Luzern. Dort setzt General Manager Christian Wildhaber, «Aufsteiger 2023» im Hotelrating der SonntagsZeitung, mit seinem Team neue Massstäbe in der lokalen Hotellerie. Der Palast am Vierwaldstättersee belegte auf Anhieb Spitzenpositionen in internationalen Rankings; das Gourmetrestaurant Colonnade wurde mit einem «Michelin»-Stern belohnt.

Das Mandarin Oriental in Luzern machts vor

Die Strahlkraft von Mandarin Oriental ist so gross, dass auch Luxustouristen, die das Massenziel Luzern bis dato eher mieden, in der Leuchtenstadt absteigen. «Im ersten Betriebsjahr haben wir in jeder Hinsicht besser abgeschnitten als erwartet», bilanziert General Manager Wildhaber. «Luzern wurde zu einer der erfolgreichsten Neueröffnungen in der Geschichte von Mandarin Oriental.»

Ende September 2022 eröffnet das Luzerner Palace neu als Mandarin Oriental.
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Mit Genf, Luzern und neu Zürich finden sich innerhalb von knapp 300 Kilometern gleich drei Mandarin-Oriental-Hotels. Diese Dichte existiert sonst nur im Raum Hongkong-Shenzhen. Dazu kommen ein Mandarin Oriental in München und je ein Haus am Comersee und in Mailand. Geht es nach Christoph Mares, so ist die Expansion in der Schweiz noch nicht ganz abgeschlossen: «Wir hätten gern noch ein Resort in den Bergen in unserem Portfolio, natürlich an schneesicherer Lage.»

Und wie inszeniert Mandarin Oriental seine asiatische Herkunft in Zürich? «Wir passen uns bei der Gestaltung eines Hotels zuverlässig dem Standort an», sagt Christoph Mares. «Unsere asiatische DNA zeigt sich vor allem in der Art und Weise, wie unsere Mitarbeitenden mit den Gästen interagieren: freundlich, herzlich, aber auch mit asiatischer Diskretion und Höflichkeit.»

Mark Bradford weist auf ein seidenes Kunstwerk in der Zürcher Lobby hin, auf den asiatischen Fingerfood auf der Dachterrasse und die Uniformen mit Asia-Touch. Übrigens: Omnipräsentes Symbol von Mandarin Oriental ist der fernöstliche Fächer. Für Zürich wurden Exemplare kreiert, die den Groove der Stadt aufnehmen – samt den Farben Blau und Weiss.