Grossprojekt mitten in ZürichSo soll das neue Gefängnis Zürich aussehen
Der Projektwettbewerb ist entschieden: Ein Berliner Architekturbüro baut das neue Bezirksgefängnis im Kreis 4. Die Zellen der Inhaftierten werden deutlich grösser.
Dass das Gefängnis Zürich irgendetwas zwischen sanierungswürdig und abbruchreif ist, erschliesst sich recht schnell beim Anblick des Gefängnisinnenhofs – der nicht zu verwechseln ist mit dem grossen Innenhof der gesamten Bezirksanlage.
In Betrieb genommen im Jahr 1916 und seither immer wieder notdürftig erweitert mit Bauten im Innenhof, entspricht das grösste Zürcher Untersuchungsgefängnis an der Ecke Stauffacher-/Rotwandstrasse beim Zürcher Helvetiaplatz längst nicht mehr modernen Ansprüchen.
Nun wird es abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Gleichzeitig wird der Innenhof, der durch zwei provisorische Bauten und Container verstellt wurde, geräumt und wiederhergestellt. Den einstufigen, offenen Projektwettbewerb gewonnen hat die Berliner RW+ Gesellschaft von Architekten mbH, wie die Baudirektion mitgeteilt hat. 19 Teams hatten teilgenommen.
Laut Einschätzung der Jury überzeugt das Siegerprojekt mit seinem städtebaulichen Ansatz und vermittelt gekonnt zwischen den unterschiedlichen Bauten der Blockrandanlage, der auch das Bezirksgericht Zürich angehört. Entfernt erinnert die geplante Fassadenstruktur ans einen Kilometer entfernte Polizei- und Justizzentrum (PJZ).
Im Neubau wird die Anzahl der Zellenplätze von aktuell 153 auf maximal 90 reduziert. Im Gegenzug werden die neuen Zellen deutlich grösser. Die Fläche wächst von 8,4 auf 12 Quadratmeter.
Kosten noch unklar
Wie hoch die Kosten sein werden, will die Baudirektion nicht verraten. Nur so viel: Das Siegerprojekt sei eines der günstigsten gewesen.
Die Pläne des Berliner Architekturbüros werden nun verfeinert. Ziel ist, 2026 dem Regierungs- und Kantonsrat ein Bauprojekt vorzulegen. Wenn diese zustimmen und keine Rekurse erfolgen, ist der Baustart im Jahr 2028 geplant.
Wo kommen die inhaftierten Personen in der Übergangsperiode hin? Gemäss Auskunft des Amts für Justizvollzug und Wiedereingliederung (Juwe) werden sie auf die übrigen sechs Untersuchungsgefängnisse (Zürich West, Winterthur, Limmattal, Dielsdorf, Pfäffikon und Horgen) verteilt.
Endlich U-Haft-Plätze im GZW
Juwe-Sprecher Oliver Baumann schreibt auf Anfrage, bereits heute werde angestrebt, nicht mehr als 90 Inhaftierte im veralteten Gefängnis Zürich unterzubringen. Diese Zielgrösse werde mit dem neuen Gefängnis Winterthur und dem Gefängnis Zürich West (GZW) im vor gut einem Jahr eröffneten PJZ erreicht.
Das GZW wird – neben 124 Plätzen für vorläufige Festnahmen – 117 Plätze für Untersuchungshäftlinge zur Verfügung stellen. Nach einigen Turbulenzen und Verzögerungen würden im Verlauf des Februars alle Module des Gefängnisses Zürich West in Betrieb sein, versichert Baumann.
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