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Studie zeigt Therapieerfolge
Neuer Alzheimerwirkstoff bremst das Fortschreiten der Krankheit 

Das Fortschreiten der Krankheit um bis zu 60 Prozent bremsen: Ein neuer Alzheimerwirkstoff kann das fortschreitende Vergessen verlangsamen.
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Ein neuer Alzheimerwirkstoff, genannt Donanemab, kann das fortschreitende Vergessen verlangsamen. Die Herstellerfirma Lilly gab dies am Dienstag auf einer Konferenz bekannt und sprach von einem «Meilenstein». Zudem veröffentlichte Lilly die Ergebnisse der Studie mit über 1730 Alzheimerkranken, von denen die eine Hälfte den Wirkstoff erhielt und die andere als Kontrollgruppe diente, im Fachjournal «Jama».

Bei den Behandelten, die das Medikament besonders früh im Krankheitsverlauf bekamen, konnte das Fortschreiten der Krankheit um bis zu 60 Prozent gebremst werden im Vergleich zur Kontrollgruppe, die eine Scheinsubstanz erhalten hatte. Die Hoffnung sei, «dass diese Menschen wertvolle Lebenszeit gewinnen und länger ein unabhängiges Leben führen können», wird Alexander Horn, Geschäftsführer der Lilly Deutschland GmbH, Österreich und Schweiz, in einer Pressemitteilung zitiert. Ein Teil der Behandelten zeigte etwas andere Krankheitsbilder im Gehirn und wurde deshalb in Untergruppen eingeteilt. Sie profitierten zu 22 bis 36 Prozent.

Der Alzheimerexperte Lutz Frölich vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim findet die Ergebnisse «spannend und zukunftsweisend». Sie bestätigten vorherige Ergebnisse mit anderen Substanzen und damit, dass der Ansatz dieser neuen Medikamente erfolgreich ist. In der Vergangenheit waren zahlreiche ähnliche Substanzen in Studien gescheitert.

Krankhafte Ablagerungen zu 80 Prozent aufgelöst

Bei der Alzheimerkrankheit lagern sich Proteinbruchstücke als sogenannte amyloide Plaques im Gehirn ab. Diese krankhaften Ablagerungen werden von Fachleuten als Hauptgrund für das fortschreitende Sterben der Gehirnzellen angesehen. Der Wirkstoff Donanemab konnte diese Plaques innerhalb der 18-monatigen Studiendauer durchschnittlich zu über 80 Prozent auflösen. Das haben Gehirnscans der Behandelten gezeigt. Bei den Teilnehmern in der Kontrollgruppe schwanden die Ablagerungen um ein Prozent.

Allerdings traten mit dem Medikament als Nebenwirkungen bei 24 Prozent der Behandelten (205 Patienten) Gehirnschwellungen und -blutungen auf, 52 Personen hatten Symptome. In seltenen Fällen können diese Nebenwirkungen zu schweren Beeinträchtigungen bis hin zum Tod führen. Während der Studie starben drei Personen in der Gruppe der Behandelten – vermutlich aufgrund der Therapie – und eine Person in der Kontrollgruppe.

Donanemab ist der dritte Wirkstoff, der einen Erfolg bei der Behandlung von Alzheimerkranken zeigen konnte, indem er an der vermuteten Ursache der Krankheit angreift. Bisherige Medikamente gegen Alzheimer können lediglich die Symptome bekämpfen.

Der erste Wirkstoff scheiterte noch

Allerdings ist der erste Wirkstoff, die in der Schweiz entwickelte Substanz Aducanumab (Aduhelm) von den Firmen Eisai und Biogen, in den USA gescheitert und wurde nie in Europa zugelassen. Die Studienergebnisse waren umstritten, die Zulassung in den USA undurchsichtig. Der zweite Wirkstoff, Lecanemab (Leqembi), ebenfalls von den Firmen Eisai und Biogen, hat hingegen in der Zulassungsstudie eindeutige Daten gezeigt und gerade in den USA die definitive Zulassung erhalten.

Interessant bei dem neuen Wirkstoff Donanemab sei, dass Patienten früher im Krankheitsverlauf darauf ansprächen – im Vergleich zu Lecanemab, sagt Fröhlich. Das Besondere sei zudem, dass Donanemab vielleicht nur zeitweilig eingesetzt werden müsse oder die Behandlung zwischendrin unterbrochen werden könnte, betont Frölich. Die Gabe könnte dann gestoppt werden, wenn sich die krankhaften Ablagerungen so weit aufgelöst haben, dass die Gehirnbilder der Patienten normal aussehen.

Auch wenn grosse Hoffnungen auf diesen Therapien liegen, Wundermittel sind sie nicht. Das Risiko und der Nutzen müssen sich künftig für die einzelnen Betroffenen in der Praxis zeigen.