Neuerung beim StreamingNetflix-Konto teilen – das ist nun definitiv passé
Beim Streamingdienst ist die Nutzung ausserhalb eines Haushalts bald nur noch gegen einen Aufpreis möglich.
Bisher hat es Netflix geduldet, wenn Nutzerinnen und Nutzer ihr Passwort an einen Freund oder eine Bekannte weitergegeben haben. Diese Form der Nachbarschaftshilfe wird jedoch bald der Vergangenheit angehören: Bald wird sich der Streamingdienst nur noch in einem Haushalt nutzen lassen.
Diese Regel setzt der Streamingdienst bereits seit einigen Monaten in Lateinamerika um. Im Quartalsbericht an die Aktionäre hat der Konzern letzte Woche mitgeteilt, die Initiative werde ausgeweitet – allerdings ohne Angaben, wann welche Länder mit der Verschärfung zu rechnen haben. Die Umsetzung dürfte schrittweise erfolgen, damit sie sich nicht bei den Nutzerzahlen auswirkt. Denn wie aus dem Quartalsbericht hervorgeht, ist es in Lateinamerika zu so vielen Kündigungen gekommen, dass das Mitgliederwachstum kurzfristig «beeinträchtigt» war. Doch mittelfristig würde die Massnahme zu mehr Umsatz führen, heisst es im Bericht.
Kontoinhaber muss Gerät bestätigen
Um die Restriktion durchzusetzen, überprüft Netflix die IP-Adresse, über die auf ein Konto zugegriffen wird. Falls ein Gerät regelmässig von ausserhalb zugreift, muss periodisch bestätigt werden: Das passiert über einen Link oder einen Code, der an den Inhaber des Kontos geschickt wird und innerhalb von 15 Minuten bestätigt werden muss. Das soll es ermöglichen, dass Familienangehörige den Dienst nutzen können, auch wenn sie sich für eine längere Zeit ausserhalb des Haushalts aufhalten. Die dauerhafte Nutzung an mehreren Orten wird nicht verunmöglicht, verliert aber deutlich an Attraktivität. Sie ist vor allem für den Inhaber des Accounts mühsam, der seinen gratis streamenden Freunden und Bekannten regelmässig die Geräte freischalten muss.
Für geteilte Accounts bietet Netflix in Chile, Costa Rica und Peru die Möglichkeit an, maximal zwei Leute zu einem reduzierten Preis hinzuzufügen, die den Dienst ausserhalb des Haupthaushalts nutzen dürfen. Ausserdem wurde eine Funktion zum Transfer des Profils eingeführt. Sie erlaubt es, ein Nutzerprofil von einem Konto zu einem anderen zu verschieben – mit dem Verlauf, der Liste und den Einstellungen. Diese Funktion gibt es seit kurzem auch in der Schweiz, was darauf hindeutet, dass auch bei uns das Teilen der Accounts unterbunden werden wird.
Ähnliche Regeln gibt es bei vielen Streamingdiensten. Beispiel Spotify: Der Musikdienst hat 2018 einige Nutzerinnen und Nutzer verunsichert, weil die App die GPS-Lokalisierung aktivieren wollte, um sicherzustellen, dass das Abo nicht an mehreren Orten benutzt wird. Nach Protesten wurde diese Methode eingestellt; heute müssen Mitglieder, die das Family-Abo nutzen wollen, bei der Anmeldung ihre Adresse angeben, die mit der des Abo-Inhabers abgeglichen wird.
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