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Neandertaler-DNA analysiert
Warum manche von uns Morgenmuffel sind – und andere nicht

A picture taken on September 6, 2021 shows the reconstruction of the face of the oldest Neanderthal found in the Netherlands, nicknamed Krijn, on display at the National Museum of Antiquities in Leiden. (Photo by Bart Maat / ANP / AFP) / Netherlands OUT
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Forscher haben herausgefunden, dass die DNA, die wir von den Neandertalern – ein Cousin auf unserem Stammbaum – geerbt haben, dazu beigetragen haben, dass manche Menschen eher zu Frühaufstehern werden und es ihnen auch leichter fällt, früher zu Bett zu gehen, als anderen.

Während die meisten Gene, die der moderne Mensch durch Kreuzungen in der Antike gewonnen hat, durch die Evolution ausgemerzt wurden, ist ein kleiner Teil erhalten geblieben. «Bei der Analyse der Teile der Neandertaler-DNA, die im Genom des modernen Menschen verblieben sind, haben wir einen auffälligen Trend entdeckt», sagte John Capra, Epidemiologe an der University of California in San Francisco. Viele von ihnen betrafen Gene, die die innere Uhr des Körpers (auch «circadianer Rhythmus» genannt) des modernen Menschen steuern, und führten in den meisten Fällen zu einer «Erhöhung der Neigung, ein Morgenmensch zu sein», so Capra.

Um dies zu überprüfen, wandten sich Capra und sein Team an eine grosse britische Biobank, die über Daten von einer halben Million Menschen verfügt. Nicht nur trugen viele Menschen die Varianten in sich, die Gene waren auch durchweg mit «frühem Aufwachen» verbunden, schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift «Genome Biology and Evolution».

Capra vermutet, dass viele moderne Menschen die Neandertaler-Gene in sich tragen, weil sie ihren Vorfahren geholfen haben, sich an das Leben in höheren Breitengraden anzupassen. «Wir glauben nicht, dass es tatsächlich von Vorteil war, ein Morgenmensch zu sein. Wir glauben vielmehr, dass es ein Signal für eine schneller laufende innere Uhr ist, die sich besser an die jahreszeitlichen Schwankungen der Lichtverhältnisse anpassen kann», so Capra.

Eine Erklärung dazu lieferte der nicht an der Studie beteiligte Professor Mark Maslin vom University College London, dem «Guardian». «Jetzt haben wir genetische Beweise dafür, dass einige von uns wirklich Morgenmenschen sind. Als sich der Mensch im tropischen Afrika entwickelte, betrug die Tageslänge durchschnittlich 12 Stunden. Heutzutage verbringen Jäger und Sammler nur noch 30 Prozent ihrer wachen Zeit damit, Nahrung zu sammeln, also sind 12 Stunden eine Menge Zeit. Aber je weiter man nach Norden kommt, desto kürzer werden die Tage im Winter, wenn die Nahrung besonders knapp ist. Deshalb ist es für Neandertaler und Menschen sinnvoll, mit dem Sammeln von Nahrung zu beginnen, sobald es Licht zum Arbeiten gibt.»

Um ein Morgenmensch zu sein, braucht man keine Neandertaler-Gene

Vor etwa 70’000 Jahren wanderten Wellen von Homo sapiens von Afrika nach Eurasien ein. Bei ihrer Ankunft trafen sie auf die Neandertaler, die sich bereits an das kältere Klima angepasst hatten, nachdem sie das Gebiet Hunderttausende von Jahren zuvor besiedelt gehabt hatten. Dank der Kreuzung zwischen den beiden Gruppen tragen die heute lebenden Menschen bis zu 4 Prozent der Neandertaler-DNA in sich, darunter Gene, die mit Hautpigmentierung, Haaren, Fett und Immunität zusammenhängen.

Insgesamt haben die Neandertaler-Gene aber nur einen geringen Einfluss, wann Menschen schlafen und aufwachen. Dafür sind Hunderte verschiedener Gene verantwortlich, aber auch viele kulturelle Einflüsse und Umwelteinflüsse.

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