Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Goalie Elvira Herzog
Vor drei Jahren musste sie ihr Trikot noch selbst waschen – jetzt ist sie die Nummer 1 der Schweiz

Switzerland's goalkeeper #21 Elvira Herzog (C-L) tries to catch the ball next to France's defender #2 Maelle Lakrar (C-R) during the women's International football friendly match between Switzerland and France, at the Stade de Geneve, in Geneva, on October 29, 2024. (Photo by Fabrice COFFRINI / AFP)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk
In Kürze:
  • Elvira Herzog ist die neue Nummer 1 im Goal der Schweizerinnen.
  • Bei der letzten WM war die Torhüterin nicht aufgeboten. Sie nutzte die Zeit anderweitig.
  • In ihrer Zeit bei RB Leipzig entdeckte die 24-Jährige ein neues Hobby für sich.

Elvira Herzog strahlt über das ganze Gesicht. Wie glücklich sie gerade ist, kann sie gar nicht in Worte fassen. «Für das gibt es kein Mass», sagt die Zürcherin. Elvira Herzog ist die neue Nummer 1 im Tor des Schweizer Nationalteams. Sie hat sich im Zweikampf gegen Livia Peng durchgesetzt.

«Das ist wirklich die grösste Ehre, die ich bisher erleben durfte», sagt Herzog – natürlich auch hinsichtlich der Europameisterschaft im kommenden Jahr. Bleibt die 24-Jährige verletzungsfrei, wird diese EM ihr erstes Turnier mit der Schweiz – und das gleich als Stammtorhüterin im eigenen Land. Absehbar war das keineswegs.

Bei der WM im Sommer 2023 ist Herzog nicht im Aufgebot. Enttäuscht darüber, nutzt sie die lange Sommerpause, um physisch und mental einen Schritt weiterzukommen. Dabei nimmt sie auch die Hilfe von zwei Sportpsychologen in Anspruch. Herzog weiss: die Position der Torhüterin ist prädestiniert dafür, mal einen Patzer zu machen, ein Goal zu verschulden. Daher setzt sie viel daran, diese Fehler schnell zu verarbeiten, wenn sie passieren. «Ich habe in meiner Karriere vermutlich schon fünf verschiedene Sportpsychologen gehabt und finde es extrem spannend, von allen ein bisschen etwas mitzunehmen.»

Über Köln und Freiburg nach Leipzig

Die 1,79 m grosse Torhüterin wird von ihrer Teamkollegin Lara Marti als «sehr, sehr ehrgeizig» beschrieben. Die beiden spielen zusammen im Schweizer Nationalteam und bei RB Leipzig in der Bundesliga. Herzog wechselte schon vor etwas mehr als zwei Jahren zum ostdeutschen Club, Marti zu Beginn dieses Jahres.

Der Club des Red-Bull-Konzerns versucht sich auch bei den Frauen rasant zu entwickeln. Erst im Sommer 2022 stiegen Herzog und Co. in die 1. Bundesliga auf und stehen aktuell auf dem siebten von zwölf Rängen. «Man kann es nicht mit Köln und Freiburg vergleichen, wo ich einmal gespielt habe. Im Vergleich sind wir in Leipzig extrem gut aufgestellt», sagt Herzog.

Auch die beiden ehemaligen Clubs der Zürcherin spielen in der Bundesliga. Bei den Kölnerinnen mussten Herzog und ihre Mitspielerinnen jeweils die Trikots nach den Spielen nach Hause nehmen und selbst waschen. Drei Jahre ist das her. Einiges hat sich seither getan.

Während ihrer Zeit in Leipzig hat Herzog neben dem intensiven Fussballalltag auch noch ein neues Hobby gefunden. Auch das hat mit Fussball zu tun: Die Sportfotografie hat es ihr angetan. Einen ersten Einsatz hatte sie beim Bundesligaspiel der Männer zwischen Leipzig und Darmstadt im Frühling dieses Jahres. Es blieb bis jetzt ihr einziger – zeitlich bedingt. Es sollen aber sicherlich noch mehr folgen. «Es macht mir immer noch grossen Spass», sagt Herzog.

Eine «sehr schöne Stimmung» im Goalie-Team

Die Zürcherin, die in der Jugendabteilung des FC Zürich gross geworden ist, wechselt 2019 nach Deutschland in die Bundesliga. Über Köln und Freiburg führt ihr Weg in den Osten. Einen ähnlichen Weg hat Livia Peng, die Nummer 2 des Schweizer Nationalteams, hinter sich. Auch die 22-Jährige durchläuft die Jugendabteilungen des FCZ, wechselt 20-jährig ins Ausland und spielt nun bei Werder Bremen in der Bundesliga.

Die beiden Goalies verstehen sich gut, wie Herzog sagt. «Wir haben im ganzen Goalie-Team eine sehr, sehr schöne Stimmung. Es ist eine gute Mischung aus Ehrgeiz, Konkurrenzkampf und gegenseitigem Unterstützen.»

Trainerin dieses Goalie-Teams ist Nadine Angerer, zweifache Weltmeisterin und fünffache Europameisterin mit Deutschland. 2013 wurde sie zur Weltfussballerin des Jahres gekürt. Die Goalie-Ikone stiess im März zum Schweizer Nationalteam.

«Man kann von ihr sehr viel mitnehmen. Vor allem auch auf mentaler Ebene, da sie selbst auf absolutem Topniveau spielte. Ihre Erfahrung gibt sie auf eine sehr angenehme Art weiter», sagt Herzog über ihre Trainerin. Angerer war es auch, die der 24-Jährigen beim letzten Zusammenzug vor einem Monat die frohe Botschaft übermittelte.

Herzog tritt damit das Erbe der nach der WM 2023 zurückgetretenen Gaëlle Thalmann an. Seither gab es im Schweizer Nationalteam keine Nummer 1. Zwar spielte Herzog häufiger als Peng, doch das öffentliche Bekenntnis zu ihr folgte erst jetzt. Just vor dem Testspiel gegen Deutschland am Freitag – bei ihr zu Hause in Zürich.