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Mutmassliches Mafia-Attentat
Pfarrer riecht das Gift im Messwein – und überlebt

Wird von der ’Ndrangheta bedroht: Pfarrer Felice Palamara.
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Ein italienischer Pfarrer hat einen Anschlag in seiner eigenen Kirche vereitelt: Felice Palamara feierte in Cessaniti, einer Kleinstadt in Kalabrien, die heilige Kommunion. Als er einen Schluck aus dem Weinkelch nehmen wollte, fiel ihm ein beunruhigender Geruch auf. Er stoppte die Messe und rief die Polizei. Diese bestätigte nach einer Untersuchung: Wein und Wasser seien mit Bleichmittel versetzt gewesen.

Hinter dem Vergiftungsversuch steht mutmasslich die ’Ndrangheta. Palamara hatte wiederholt die kalabrische Mafia und korrupte Lokalpolitiker angeprangert. Das hatte ihm mehrere Todesdrohungen eingebracht. Zudem wurde sein Auto in den letzten Monaten zweimal beschädigt.

«Die ’Ndrangheta kontrolliert hier alles»

Die Provinz Vibo Valentia, zu der Cessaniti gehört, gilt als ein Machtzentrum der ’Ndrangheta. Letzten September hatten Staatsanwälte und Polizisten in einer grossangelegten Operation mit dem Codenamen Maestrale-Carthago mehr als 80 Personen festgenommen, um den Einfluss der ’Ndrangheta in den Kommunalverwaltungen zu unterbinden. «Die ’Ndrangheta kontrolliert hier alles», urteilte Kalabriens berühmtester Anti-Mafia-Staatsanwalt Nicola Gratteri. Im Zuge der Operation trat auch der Bürgermeister von Cessaniti zurück. Das Dorf wird bis zu den Kommunalwahlen im Juni von einem Sonderbeauftragten regiert.

Für Pfarrer Palamara hat der Attentatsversuch Folgen. Er steht nun unter Polizeischutz wie auch andere Würdenträger, die sich gegen die Mafia zur Wehr setzen. Einschüchtern lassen will er sich nicht. In den sozialen Medien schrieb er: «Meine Rache heisst Liebe, mein Schild Vergebung, meine Rüstung Barmherzigkeit … Ich werde mich nicht mit Hindernissen aufhalten, noch werde ich von der Dunkelheit erschreckt.»

TA