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Von Kopf bis Fuss: Gesundes Kraut
Mögen Sie Koriander?

Koriander statt Peterli: Die asiatische Küche setzt auf die gesunde Heilpflanze.
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An Koriander scheiden sich die Geister: Die einen lieben das würzige Kraut, das in asiatischen Küchen – fast wie bei uns Petersilie – über viele Gerichte gestreut wird, die anderen mögen es absolut nicht. Ich gehöre zu Letzteren. Wobei sich meine Abneigung gegen Koriander nur auf das Kraut beschränkt. Gemahlene Koriandersamen, wie sie in der Küche ebenfalls zum Beispiel in vielen Currys verwendet werden, stören mein Geschmacksempfinden nicht. Aber nachdem mir meine Recherchen nun gezeigt haben, wie gesund das Kraut ist, muss ich meine Abneigung vielleicht doch nochmals überprüfen.

Der Koriander, der als eines der ältesten Küchenkräuter gilt, ist nicht nur Gewürz, sondern auch Heilpflanze. So kann man ihn nicht nur als Kraut und als ganze oder gemahlene Samen kaufen, sondern auch als Öl, Tinktur, Kapseln und Tee. Grundsätzlich werden dem Gewürz krampflösende, antibakterielle, stimulierende und entzündungshemmende Wirkungen zugeschrieben. Koriander enthält die Vitamine A, B1, B2, B3, B5 und B6. Zudem ist er reich an Kalium und enthält unter anderem auch Calcium, Phosphor und Magnesium.

Inzwischen gilt Koriander als mögliches natürliches Antibiotikum für medizinische Zwecke.

Empfohlen wird Koriander vor allem bei Verdauungsbeschwerden. Es soll krampflösend wirken und ist auch Bestandteil von Abführmitteln. Auch bei Reizdarm und Magenschleimhautentzündung soll Koriander hilfreich sein. Dafür nimmt man Koriander am besten in der Form von Tee ein. Die frischen Korianderblätter enthalten einen Stoff namens Dodecanal, der als wirksamste, natürlich vorkommende antibakterielle Substanz gilt. Die hohe Konzentration von Antioxidantien im Kraut wirkt entzündungshemmend, etwa bei Rheuma. Zudem wirken die Antioxidantien gegen die sogenannten freien Radikalen und stärken das Immunsystem. Auch die Koriandersamen wirken gegen chronische Entzündungen. Bei Tierversuchen am All India Institute of Medical Sciences in New Delhi erzielte Koriandersamenextrakt gar eine bessere Wirkung gegen Rheuma als Cortison.

Gesundheitlicher Alleskönner

Aus Koriander gewonnenes, ätherisches Öl wirkt keimtötend. Es gibt zudem Studien, die es als Mittel bei Lebensmittelvergiftungen preisen, wie etwa bei Salmonellen. Und inzwischen gilt Koriander sogar als mögliches natürliches Antibiotikum für medizinische Zwecke. Angesichts zunehmender Resistenzen gegen die gebräuchlichen, chemischen Antibiotika erscheint dies als vielversprechendes und zukunftsträchtiges Forschungsthema.

Abführmittel, Antibiotika und Immunstärker: Koriander ist vielseitig gesund.

In der Naturheilkunde gilt Koriander auch als gutes Mittel gegen Infektionen, gegen Cholesterin, zum Senken des Blutzuckerspiegels sowie gegen Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden. Mundspülungen mit Korianderöl helfen gegen Wunden und Ausschläge im Mund. Auch für die Haut soll Koriander gut sein, er lindere die Auswirkungen der Hautalterung und trage zu einem guten Teint bei – dies übrigens ausschliesslich bei innerer Anwendung. Als Aufguss auf der Haut wirkt er gegen Ausschläge und Pilzerkrankungen.

In grossen Mengen sollte man Koriander allerdings nicht konsumieren. Beim übermässigen Genuss des Krautes könnten Rauschzustände auftreten, die einen starken Kater verursachen. Doch dafür müsste man viel mehr davon einnehmen, als in Gerichten oder Präparaten steckt. Der intensive Geruch hat übrigens auch eine andere Wirkung: Er vertreibt Schädlinge von Pflanzen, wie etwa Läuse.

Genetisch bedingte Koriander-Aversion?

Angesichts der vielen Vorzüge dieser Pflanze sollte man vielleicht also eine allfällige Koriander-Aversion doch nochmals prüfen. Ob das etwas ändert an der Abneigung, ist jedoch fraglich. Denn laut einer Studie könnte diese Abneigung eine genetische Ursache haben. Dass manche Menschen den Geschmack von Korianderkraut als unangenehm seifig empfänden, liege am Geruchsrezeptor-Gen OR6A2. Das ist das Ergebnis eines Vergleichs der Genom-Analysen von rund 15'000 europäischen Korianderhassern mit denjenigen von rund 12'000 Korianderliebhabern.

Es heisst, man könne sich an den Geschmack des Krauts gewöhnen ...

Allerdings wird auch immer wieder darauf hingewiesen, dass die Koriandervorliebe auch mit der Sozialisation zusammenhängen kann. So geben in Südostasien nur 3 Prozent der Menschen an, Koriander nicht zu mögen, und im Mittleren Osten 7 Prozent. In Europa dagegen mögen 17 Prozent Koriander nicht. (Ich hätte auf mindestens 95 Prozent getippt.) Es heisst zwar, man könne sich an den Geschmack des Krauts gewöhnen. Ich glaube nicht, dass das bei mir funktioniert. Aber gerne esse ich weiterhin feine Speisen, die mit den ebenfalls gesunden, gemahlenen Koriandersamen gewürzt sind.