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Evakuierungen nach Putsch in Niger
Zehn Schweizer sind nach Paris geflogen

Dieses Bild des französischen Verteidigungsstabs zeigt ein Flugzeug des Typs A330 bei der Landung auf dem internationalen Flughafen Diori-Hamani in Niamey.
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Zehn Schweizer Staatsangehörige haben am Mittwochabend den Niger an Bord eines französischen Flugzeugs Richtung Paris verlassen. Dies teilte das Aussendepartement EDA auf Anfrage von Keystone-SDA mit. Rund zwei Dutzend Schweizerinnen und Schweizer sind noch vor Ort.

Zuvor hatten unter anderem Frankreich und Italien Flüge durchgeführt, um ihre Landsleute in Sicherheit zu bringen.

«Das EDA dankt Frankreich für seine Unterstützung zu Gunsten der Schweizer Staatsangehörigen», schreibt das Departement. Es verfolge die Lageentwicklung im Niger weiterhin eng und bleibe sowohl mit seinen Partnerstaaten als auch mit den verbleibenden rund zwei Dutzend Schweizer Staatsangehörigen vor Ort in Kontakt. Die Schweiz rät laut EDA bereits seit 2009 von Reisen nach Niger sowie von Aufenthalten jeder Art im Land ab.

Frankreich beendet Evakuierung aus Niger: 1079 Menschen ausgeflogen

Frankreich hat die Evakuierung seiner Staatsbürger aus dem Niger für beendet erklärt. Das schrieb das Aussenministerium in Paris am Donnerstag in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen für das westafrikanische Land. 1079 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden, teilte das Ministerium auf Twitter mit.

ben 577 Franzosen und deren Angehörigen seien auch Menschen zahlreicher anderer Nationalitäten evakuiert worden. Seit Dienstag waren vier französische Evakuierungsflüge aus dem Niger nach Frankreich geflogen. Ein fünfter und letzter Flieger brachte etwa Hundert Menschen zunächst in den Tschad, wie die Nachrichtenagentur DPA vom französischen Generalstab erfuhr.

An Bord eines italienischen Flugzeuges waren nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa 87 Menschen, unter ihnen 36 Italiener, 21 Amerikaner, vier Bulgaren und zwei Österreicher. In Niger befinden sich nach Angaben von Aussenminister Antonio Tajani knapp 100 Italiener.

Putsch der Präsidialgarde

In Niger hatten Offiziere der Präsidialgarde am Mittwoch vergangener Woche den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt und für entmachtet erklärt. Der Kommandant der Präsidialgarde, General Abdourahamane Tiani, ernannte sich im Anschluss selbst zum neuen Machthaber. Kurz nach Tianis Machtübernahme setzten die Putschisten die Verfassung ausser Kraft und lösten alle verfassungsmässigen Institutionen auf.

Nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso seit 2020 war Niger das letzte der drei Nachbarländer in der Sahelzone, das von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wurde. Niger war auch in Migrationsfragen ein wichtiger Partner für den Westen.

Ultimatum von Westafrikas Staaten

Die Militärmachthaber Nigers öffneten am Mittwoch die Landes- und Luftgrenzen zu den fünf Nachbarstaaten Mali, Burkina Faso, Algerien, Libyen und Tschad.

Der Konflikt in Niger könnte weiter eskalieren. Denn die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hatte den Putschisten am Sonntag ein Ultimatum gestellt. Sollte der festgesetzte Präsident Bazoum nicht innerhalb einer Woche wieder eingesetzt werden, werde Ecowas Massnahmen ergreifen, die auch Gewalt umfassen könnten, hiess es.

Weltbank stellt Zahlungen für Hilfsprojekte ein

Eine Woche nach dem Staatsstreich hat die Weltbank die Einstellung ihrer Zahlungen an das westafrikanische Land verkündet. Die Bank habe aufgrund ihrer Besorgnis angesichts der «Bestrebungen, die demokratisch gewählte Regierung im Niger zu stürzen» die «Auszahlungen für alle ihre Tätigkeiten bis auf Weiteres ausgesetzt», hiess es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung. Die Weltbank hatte 2022 1,5 Milliarden Dollar und im laufenden Jahr bisher 730 Millionen Dollar für Projekte im Niger ausgezahlt.

Neben der Weltbank ist auch der Internationale Währungsfonds (IWF) als bedeutender Geldgeber für Hilfsprojekte im Niger tätig, das bisher letzte Hilfsprogramm war am 5. Juli unterzeichnet worden. Der IWF, dessen Hilfsprogramme an regelmässig überprüfte Bedingungen geknüpft sind, hat seine Zahlungen bisher nicht eingestellt. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte ein IWF-Sprecher, die UN-Sonderorganisation sei «beunruhigt» von den Ereignissen im Niger und verfolge die Lage «aufmerksam».

SDA/AFP