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Drohung des Gewerbeverbands
Migros und Coop weisen das Ultimatum der KMU zurück

Für den Gewerbeverband ist das Verkaufsverbot nicht überall strikt genug umgesetzt: Ein Teil des Sortiments der Migros ist gesperrt.
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Die Krise verschärft die Fronten zwischen Grossen und Kleinen: Die Fachgeschäfte müssen geschlossen bleiben, aber die beiden Detailhandelsriesen Migros und Coop verkaufen neben Lebensmitteln auch andere Güter und verletzten damit die Lockdown-Verordnung. Diesen Vorwurf «im Namen der Schweizer KMU» macht ihnen der Gewerbeverband (SGV) in einem erbosten Abmahnbrief vom vergangenen Freitag. Bis Montag, 17 Uhr, sollten sie die «unverzügliche» Abkehr davon bestätigen, war die Forderung, über die die «SonntagsZeitung» berichtete.

Das Ultimatum lässt Migros und Coop jedoch kalt. Migros zeigt sich zudem über den Stil des Briefs von Direktor Hans-Ulrich Bigler und Verbandspräsident Jean-François Rime brüskiert. «Wir werden ihnen antworten, jedoch in einem anständigen und freundlicheren Stil, als sie es getan haben», sagt Migros-Sprecher Marcel Schlatter. Die Vorwürfe der KMU seien auf jeden Fall haltlos.

Bis 20 Prozent Umsatzeinbusse

Die Grossverteiler weisen darauf hin, dass der Bundesrat beim Lockdown die Liste von Gütern des täglichen Bedarfs nicht abschliessend definiert habe. Es bestehe vor allem bei Filialen mit einem Vollsortiment mit Papeterie- und Haushaltswaren oder Bekleidung ein Interpretationsspielraum. «Da wir bekanntlich in einem Bundesstaat leben, legt jeder Kanton, teilweise gar jede Gemeinde die Verordnung anders aus und verfügt andere Absperrungen», so der Migros-Sprecher. Auch Coop konstatiert, dass die Sortimentsbeschränkungen «unter Berücksichtigung der kantonalen Interpretationen bereits bestmöglich eingehalten werden».

Die kleinen Läden dürfen erst ab 11. Mai wieder öffnen, so sieht es der jetzige Stand des Exit-Fahrplans des Bundesrats vor. Bei ihrer Verbandssitzung diesen Dienstag wollen Bigler und Rime nun entscheiden, ob sie ihre Drohung einer Strafanzeige gegen Migros und Coop wahr machen. Der Streit könnte so eskalieren.

Die Credit Suisse geht in ihrer neusten Prognose davon aus, dass der Umsatz im stationären Non-Food-Detailhandel in diesem Jahr mindestens um 15 Prozent einbricht. Dies selbst wenn die Lockerungen des Lockdown wie geplant umgesetzt werden. Es könnte jedoch noch schlimmer kommen: Sogenannte Zweitrundeneffekte, wozu die Zurückhaltung der Konsumenten auch nach der Öffnung, ausbleibende Lohnerhöhungen oder weniger Einwanderung zählen, könnten die Umsatzeinbussen des Handels noch ausweiten. Ein Minus von 20 Prozent schliessen die Ökonomen bei den Verkäufen von Non-Food-Artikeln so nicht aus.