Kopilot in Office 365Microsoft: KI-Nutzung in Office wird teuer
Microsoft hat angekündigt, wie viel die Nutzung des Kopilots in Office kosten wird. Es ist eine stolze Summe.
Derzeit dürfen die meisten Anwendungen für künstliche Intelligenzen gratis benutzt werden. Sie stecken in einem Versuchsbetrieb: Damit viele Anwenderinnen und Anwender helfen, die Produkte alltagstauglich zu machen, erfolgt der Zugang unkompliziert und ohne finanzielle Hürden.
Das wird nicht so bleiben: Die KI-Assistenten werden für die Tech-Unternehmen gehörig Umsatz bolzen müssen. Microsoft hat am Dienstag die Preise angekündigt: Wer die Integration in Office nutzen möchte, wird dafür 30 US-Dollar extra pro Monat bezahlen müssen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das ist ein heftiger Aufschlag: Bisher kostet das entsprechende Software-Abo «Microsoft 365» für geschäftliche Nutzung zwischen 12,50 und 57 US-Dollar pro Nutzer.
KI steckt bald in allen Office-Anwendungen
Für dieses Extra-Abo erhalten Nutzerinnen und Nutzer Zugang zum sogenannten Kopilot, der mittels künstlicher Intelligenz eine Reihe von Diensten anbietet. Wie sich Microsoft die KI-Zukunft in Office vorstellt, hat der Konzern im März umrissen: Der Kopilot wird in sämtlichen Anwendungen zur Verfügung stehen, in Word, Excel, Powerpoint, Outlook, Teams und weiteren Apps.
In der Textverarbeitung oder in Outlook kann die KI dazu benutzt werden, aufgrund einiger Stichworte ausformulierte Texte oder Mails abzuliefern. In der Präsentationssoftware erstellt Kopilot automatisch Folien anhand eines Worddokuments. Für die Vorbereitung auf eine Sitzung oder einen Gruppenanruf in Teams sammelt der KI-Assistent automatisch alle aktuellen Informationen zu einem Projekt zusammen. Wie das Tech-Magazin «The Verge» berichtet hat, soll dieses Briefing auch die Information enthalten, welcher Kollege aus den Ferien zurückgekehrt ist, sodass auch für den Small Talk am Anfang gesorgt ist.
Zusätzlich zu diesen in die Anwendungen integrierten Funktionen werden zahlende Kunden auch Zugang zu einer speziell abgesicherten Variante der Bing-Suchmaschine erhalten, die den Datenschutzbedenken Rechnung trägt. Gemeint ist damit konkret, dass diese Variante die Eingaben der Nutzerinnen und Nutzer nicht speichert und zum Training der Algorithmen verwendet. Auf diese Weise soll ausgeschlossen werden, dass vertrauliche Unternehmensinformationen durch öffentliche Chatbots weiterverwendet werden.
«Kopilot zahlt für sich selbst»
Die Ankündigung ist in mehrerer Hinsicht aufschlussreich: Erstens zeigt sie, wie gross die Erwartungen sind, die Microsoft an die KI stellt: Gemäss Reuters sagte Microsoft-Manager Jared Spataro, der Mehrpreis würde sich durch Zeitersparnis und Produktivitätssteigerung sofort amortisieren – der Kopilot zahle für sich selbst. Und auch wenn sich die angekündigten Neuerungen noch nicht öffentlich testen lassen, ist der Optimismus kaum zu hoch gegriffen: Kopilot wird die Art und Weise, wie wir Office-Software nutzen, grundlegend verändern.
Problematisch an der Sache ist, dass sich durch den hohen Preis womöglich ein neuer digitaler Graben auftut: Zu Office gibt es kostenlose Alternativen, zu Kopilot bislang nicht – Google hat zwar ebenfalls künstliche Intelligenz für Docs angekündigt, aber ein Vergleichstest lässt sich bislang noch nicht durchführen. Besonders problematisch ist, dass Datenschutz zu einer Premium-Funktion wird, die nur jene Nutzerinnen und Nutzer erhalten, die ihn sich auch leisten können.
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