Das sagen ZSC-Spieler über Crawford
Der Kanadier coachte von 2012 bis 2016 bei den Zürchern, in Chicago wurde er nun wegen eines tätlichen Übergriffs suspendiert. Geschah solches auch beim ZSC?
Marc Crawford war einer von drei verbliebenen Kandidaten für die Position des Headcoaches der ZSC Lions. Der Schwede Rikard Grönborg setzte sich letztlich durch. Die Zürcher müssen ihre Wahl nicht bereuen. Sie führen die Liga an und spielen wieder attraktives Eishockey.
Hätten sie sich für eine Rückkehr Crawfords ausgesprochen, wären auch sie von der Missbrauchswelle erfasst worden, die seit einigen Tagen in Nordamerika tobt. Denn der 58-Jährige sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert und wurde als Assistent Chicagos vorläufig suspendiert. Zudem wurde eine Untersuchung eingeleitet.
Den Puck ins Rollen brachte Crawfords Ex-Spieler Sean Avery, der am Wochenende gegenüber der «New York Post» sagte, er sei von diesem in Los Angeles malträtiert worden. Es ereignete sich im Dezember 2006 in Crawfords erster Saison bei den Kings. Avery verursachte eine Strafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis, die zu einem Gegentor führte, worauf ihn der Coach auf der Bank so fest in den Rücken trat, dass dies offenbar blaue Flecken hinterliess.
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Avery hatte sich im Kontext der Affäre um Calgarys Headcoach Bill Peters geäussert, der am Freitag zurücktrat, nachdem bekannt geworden war, dass er Spieler gedemütigt, rassistisch beleidigt und körperlich angegriffen hatte.
Avery löste mit seiner Erzählung aber etwas aus, was er nicht beabsichtigt hatte. Via Soziale Medien schrieb er nach der Suspendierung Crawfords auf Twitter: «Es war sein gutes Recht, mich in den Hintern zu treten. Er hätte es sogar noch fester tun können. Ich verdiente es. Ich liebte Crow. Er ist mein zweitliebster NHL-Coach.» Doch da war es bereits zu spät. Und weil sich auch andere Spieler über Crawfords ruppigen Umgang beschwert hatten, sieht es nun nicht gut aus für ihn.
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Beim ZSC coachte der Kanadier von 2012 bis 16 erfolgreich, gewann dreimal die Qualifikation und 2014 den Titel. Er liess den Spielern auf dem Eis Freiheiten, nach schlechten Spielen konnte er aber so richtig toben.
Das sagen die ZSC-Cracks
Das bestätigt Captain Patrick Geering: «Er ist sicher der lauteste Coach, den ich erlebt habe. Aber er hatte ja meistens recht. Von Übergriffen bei uns ist mir nichts bekannt.» Stürmer Chris Baltisberger klingt ähnlich: «Crawford ist ein sehr impulsiver Coach, was einem Team viel Energie geben kann. Ich wurde zwar hart kritisiert von ihm, aber stets korrekt. Und das hat meiner Entwicklung geholfen.»
In die Kritik geraten ist auch Mike Babcock, der in der Trainergilde lange als Nonplusultra galt. Bezeichnenderweise erst nach seiner Entlassung bei Toronto. So sagte der Schwede Johan Franzén gegenüber dem schwedischen «Expressen», Babcock habe ihn in Detroit verbal so gedemütigt, dass er heute noch Albträume habe. Zwar sei er sehr gut vorbereitet, «aber er ist ein fürchterlicher Mensch. Er konnte die Leute grundlos zusammenstauchen. Auch das Putzpersonal in der Halle.»
Die Welle von Vorwürfen dürfte nicht mehr aufzuhalten sein. Und sie ist bereits in die Schweiz übergeschwappt. So schrieb der 2018 zurückgetretene Stürmer Chris Rivera auf Twitter, die Storys über Babcock würden ihn an Chris McSorley erinnern, seinen Ex-Coach in Genf: «Er hat mich ausgebildet, aber er hat mich auch zerstört. Als Spieler wie auch als Mensch.» Harte Worte.
Die Zeit der Coaches alter Schule ist wohl langsam vorbei. Dafür scheint jene gekommen für Abrechnungen der Spieler mit ihren Ex-Trainern.
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