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Meilen
Spuk, Hexen und musikalischer Schaumwein

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Im lauschigen Innenhof zwischen ehrwürdigen, weinumrankten Gebäuden war schon jeder Stuhl besetzt, als noch immer Leute herbeiströmten und sich einen Platz an der Serenade im Mariafeld des Sinfonie Orchesters Meilen suchten. Nach dem Einstimmen des Orchesters begrüsste Patrick Schmid im Namen des Quartiervereins Feldmeilen die Gäste und erinnerte stolz an die lange Tradition des Anlasses.

Warme Hornklänge entführten das Publikum in eine ferne Welt. In der Ouvertüre zur spätromantischen Oper »Hänsel und Gretel» musizierte das Orchester mit grosser Spielfreude. Kecke Bläser erzählten von klugen Kindern, Engeln und Hokuspokus, satte Streicherklänge vom Sieg über die böse Hexe. Mit vollem Körpereinsatz dirigierte Konradin Herzog das Divertimento für Streicher in F-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Mit ausholenden Gesten animierte und mahnte er zu geschmeidigen Melodien und präzisen Einsätzen. Das Resultat war konzertante Unterhaltung mit Leichtigkeit und Charme.

Schauerliche Geschichte als Höhepunkt

Die «Mittagshexe» von Antonin Dvorak war der Höhepunkt des Abends. Die sinfonische Dichtung von 1896 erzählt eine schauerliche Geschichte, die Konradin Herzog vorgängig zusammenfasste und mit musikalischen Motiven veranschaulichte: Das ungezogene Kind, die meckernde Oboe, die überforderte Mutter und deren Drohung mit der Mittagshexe, die tatsächlich als furchterregende Bassklarinette erschien. Dem Klagelied, mit dem die beseelt spielende Oboe das sterbende Kind begleitete, setzten die kreisenden Mauersegler fröhlich pfeifend einen lebensbejahenden Kontrapunkt entgegen.

Markanter Trommelwirbel und festlicher Marschrhythmus weckten die Gäste aus der beklemmenden Stimmung. Die Ouvertüre zu Gioachino Rossinis Melodram «Die diebische Elster» von 1817 ist ein Wunschkonzert-Klassiker. Das Publikum kam in den Genuss einer musikalischen Vogelwelt mit munter zwitschernden Streichern und tirilierenden Holzbläsern.

Mit diesem fulminanten Schlusspunkt hatten die beglückten Zuhörerinnen und Zuhörer noch nicht genug und forderten eine Zugabe. Konradin Herzog versprach einen Prosecco aus Norditalien mit einem grossen Belcanto und einer Ouvertüre zu Donizettis «Don Pasquale».