Umfrage des SpitalverbandsCorona stärkt Glaubwürdigkeit der Spitäler – Sorge um Personalmangel
Teilnehmer einer Umfrage geben den Spitälern für ihre Rolle in der Pandemie gute Noten. Uneinigkeit herrscht bei der Frage nach Sparmassnahmen.
Ein Spital in jeder Region, zumindest für Notfälle und wiederkehrende ambulante Behandlungen: das wünscht sich die Mehrheit der stimmberechtigten Bevölkerung laut Umfrage des Spitalverbands H+. Für ein Vollangebot oder für Spitzenmedizin reichen Zentrumsspitäler.
Die Mehrheit wünscht sich auch 2021 in jeder Region ein Spital oder eine Klinik, wie es in einer Mitteilung von H+/Schweizer Spitäler, Kliniken und Pflegeinstitutionen vom Dienstag heisst. Neuerdings würden die Befragten mehr Geld ausgeben für ambulante Spitalleistungen, Regional- und Zentrumsspitäler und weniger für Kinder- und Altersmedizin.
Gute Noten erhalten die Spitäler für ihre Rolle bei der Bewältigung der Covid-19-Krise. Für 63 Prozent der befragten Stimmberechtigten funktionieren die Spitäler demnach eher gut, für 21 Prozent sehr gut. Rund zwei Drittel gaben an, dass sich ihr Eindruck von den Spitälern und Kliniken durch die Krise positiv verändert habe.
88 Prozent der Befragten halten den Beitrag der Spitäler und Kliniken zur Bewältigung der Corona-Pandemie für sehr wichtig. So hat die Glaubwürdigkeit der Spitäler im Vergleich zur letzten Umfrage von 2019 klar zugenommen. Die Befragten bewerten die Kliniken hinter den Ärztinnen und Ärzten als am glaubwürdigsten. Die Rolle der Pharmaindustrie und der Wissenschaft wird mit 80 Prozent beziehungsweise 71 Prozent als ähnlich wichtig bewertet.
Als Stärken der Spitäler und Kliniken, die durch die Krise zum Vorschein gekommen seien, nennen die befragten Stimmberechtigten die funktionierende Infrastruktur und Organisation, die hohe Kompetenz und Professionalität, die Einsatzbereitschaft des Personals sowie die hohe Qualität. Als Schwächen stufen sie die Knappheit medizinischer und technischer (Schutz-)Ausrüstung und den Mangel an Personal und Betten ein.
Gespalten sind die Befragten in der Frage, welche Lehren aus der Covid-19-Krise zu ziehen seien – ob es einen Marschhalt bei den Sparmassnahmen geben soll (46 Prozent) oder ob die Spitäler und Kliniken auch weiterhin von Sparmassnahmen nicht verschont bleiben sollen (48 Prozent).
Bund soll stärker steuern
Eine knappe Mehrheit befürwortet zudem eine stärkere politische Steuerung der Kosten im Gesundheitswesen. Über ein Drittel möchte die Kostensteuerung dem Markt überlassen. Ein Kostendach für einzelne Leistungsbereiche stösst bei einer knappen Mehrheit auf Akzeptanz. Im Vergleich zur letzten Umfrage wünschen sich die Befragten deutlich stärker den Bund als steuernden Akteur. Auch die Kantone und die Tarifpartner sollen aus Sicht der Mehrheit mitsteuern.
Die Ergebnisse des H+ Spital- und Klinik-Barometers 2021 basieren auf einer repräsentativen Befragung von 1200 Stimmberechtigten aus der ganzen Schweiz, die GFS Bern im Auftrag von H+ durchgeführt hat. Die Befragung wurde zwischen dem 6. und dem 31. Mai 2021 mit Angesicht-zu-Angesicht-Interviews gemacht. Es ist die siebente Erhebung im Rahmen des H+ Spital- und Klinik-Barometers seit 2014.
SDA/oli
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