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Adaptive Antennen
Mediziner gegen Grenzwerterhöhung bei 5G «durch Hintertür»

Ein Arbeiter installiert auf dem Dach eines Gebäudes im Kanton Genf eine 5G-Antenne.
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Die Vereinigung Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (Aefu) hat sich am Mittwoch gegen eine Grenzwerterhöhung bei 5G «durch die Hintertür als einfache Vollzugsbagatelle» ausgesprochen. Sie lehnt die am Vortag vorgestellte Neuregelung für adaptive Antennen ab.

Das Bundesamt für Umwelt hatte am Dienstag eine Vollzugshilfe für Kantone und Gemeinden zum Umgang mit den neuen adaptiven Antennen präsentiert. Mit solchen Antennen könne das Schweizer 5G-Netz unter Beibehaltung der Grenzwerte für Mobilfunkanlagen ausgebaut werden.

Kein Beleg, dass Schutzniveau der Anwohner erhalten bleibt

Die Vollzugshilfe legt dar, wie die Strahlung dieses Antennentyps, der Funksignale fokussiert sendet, berechnet wird. Die Vollzugshilfe dürfte dazu beitragen, die Blockade beim Ausbau des 5G-Netzes zu überwinden, hatte Bundesrätin Simonetta Sommaruga am Dienstag gesagt.

Bei der Aefu kommt dies schlecht an. Kurzfristig dürften adaptiv betriebene Antenne typenabhängig die bewilligte Sendeleistung um das Zehnfache und noch mehr überschreiten, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Neu solle der Grenzwert über sechs Minuten gemittelt werden. «Das beinhaltet eine Grenzwerterhöhung über die Hintertüre.»

Es gebe keinen Beleg, dass das Schutzniveau der Anwohner erhalten bleibe, wie dies das Uvek behaupte. Die Exposition der Anwohnerschaft durch adaptive Antennen sei zeitlich hoch dynamisch mit starken Spitzen, nutzerabhängig und kaum monitorisierbar. Diese Dynamik sei bezüglich ihrer Auswirkungen auf Mensch und Umwelt bis jetzt unerforscht und werde stillgeredet.

«Handy strahlt um ein Vielfaches»

Die vorliegende Regelung für adaptive Antennen nehme nicht nur eine Lockerung des Schutzniveaus der Anwohnerinnen in Kauf. Es würden auch MobilfunknutzerInnen im Gebäudeinnern unnötig mit Strahlung belastet, wenn sie sich über Antennen im Freien versorgen lassen. Das eigene Handy strahle jetzt um ein Vielfaches, falls es sich mit besagter Aussenantenne verbinde.

«Eine solche Zunahme der Strahlenbelastung ist aus unserer ärztlichen Sicht gesundheitlich bedenklich», schreibt die Aefu. Sie sei mit dem heutigen Wissenstand inakzeptabel. Immer mehr Studien legten nahe, dass Mobilfunkstrahlung gesundheitsschädlich sei. Neben der offenen Frage zum Krebsrisiko stünden auch Auswirkungen auf Wohlbefinden, Elektrosensibilität, Kognition und Fortpflanzung zur Diskussion.

Vorbehalte gegenüber dem neuen Mobilfunkstandard sind auch in der Schweizer Bevölkerung verbreitet. Ein Viertel der Schweizerinnen und Schweizer stehen 5G kritisch gegenüber. Lesen Sie mehr dazu hier.

SDA