Felssturz am Grossen TschingelhornRiesiger Felsabbruch beim Martinsloch: «Berg sah plötzlich anders aus»
Im Grenzgebiet zwischen Glarus und Graubünden sind gut 10’000 Kubikmeter Gestein ins Tal gestürzt – lange unbemerkt. Das Martinsloch ist nicht begehbar.
Beim Grossen Tschingelhorn schräg über dem berühmten Martinsloch bei Elm GL ging ein gewaltiger Felssturz nieder. Das berichtete der im Gebiet ansässige Verein Welterbe Sardona. Die Verantwortlichen rechnen mit weiteren Abbrüchen.
Der Felsabbruch vom Gipfelkamm des Grossen Tschingelhorn scheine von niemandem unmittelbar bemerkt worden zu sein, schrieb der Verein Welterbe Sardona am Dienstag in einer Mitteilung. Laut dem Schweizerischem Erdbebendienst hat er sich am 3. Oktober um 9:46 Uhr ereignet.
Vor allem Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde Elm GL hätten festgestellt, dass der Berg plötzlich anders aussehe, erklärte Geologe Thomas Buckingham.
Das tatsächliche Ausmass des Felsabbruchs ist noch nicht erfasst. Es dürften gemäss Buckingham «sicher mehr als 10’000 Kubikmeter» Gestein sowohl auf die Glarner als auch auf die Bündner Seite ins Tal gestürzt sein. Menschen und Infrastruktur seien vom Felssturz nicht betroffen gewesen.
Das Martinsloch sei aufgrund des Felssturzes für Berggänger nicht mehr erreichbar, sagte Buckingham weiter. Ausserdem werde derzeit von Klettertouren und Wanderungen in der unmittelbaren Umgebung dringend abgeraten.
Der Bereich schräg über dem Martinsloch am Grossen Tschingelhorn ist für seine hohe Steinschlagaktivität bekannt. Immer wieder auftretende Erdbeben in der Region könnten zur Auflockerung der Gesteine beitragen. In den letzten Tagen wurden vom Schweizer Erdbebendienst jedoch keine Beben in der unmittelbaren Umgebung aufgezeichnet.
SDA/nlu
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