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Kandidatur im Kanton Zug
Marco Rima will in den Ständerat – Politologe gibt ihm kaum Chancen

Marco Rima an einer Demonstration von Massnahmenkritikern in Zürich im Herbst 2020. 
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Am Donnerstagmorgen gab Marco Rima auf Youtube seine Kandidatur als Ständerat für den Kanton Zug bekannt. Der 62-jährige Komiker will den Wahlkampf ohne die Unterstützung einer Partei führen.

Im Video sagt Rima: «Ich bin überzeugt, dass ich aufgrund meiner Lebenserfahrung und Kreativität einen Beitrag leisten kann, dass die Debattenkultur und der ergebnisoffene, von gegenseitiger Achtung geprägte und mit Sinn beseelte Diskurs im Bundeshaus wieder Einzug halten.» 

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Zu konkreten politischen Zielen sagt er hingegen wenig. Er möchte jedoch eine «Alternative» sein «für all jene Mitmenschen, die sich von der Politik ausgegrenzt, abgehängt und betrogen fühlen». Einen Schwerpunkt würde er dabei auf das Schulsystem legen, für das er klare Vorstellungen habe, damit die «Familienzeit wieder den Stellenwert bekommt, der ihr gebührt». Für eine Stellungnahme war Rima am Mittwoch nicht erreichbar.

Held unter Corona-Massnahmenkritikern

Bisher ist Marco Rima politisch vor allem mit seiner Kritik an den Corona-Massnahmen aufgefallen. In zahlreichen Videos schoss er immer wieder scharf gegen den Bundesrat. Er trat auch als Redner einer grossen Demonstration der Massnahmenkritiker in Zürich auf. 

Das rechte Satiremagazin «Nebelspalter» gab ihm ein eigenes Videoformat, in dem er in erster Linie über Corona sprach. Während die Szene ihn als Helden feierte, wandten sich ehemalige Sponsoren von Rima ab, er wurde stark kritisiert und erhielt laut eigenen Angaben gar Morddrohungen

Auch Rimoldi und Stricker wollen in die Politik

In seinem ersten Bühnenprogramm nach der Pandemie vor einem Jahr war Corona kein Thema mehr. Dafür machte Marco Rima Anfang Jahr wieder Schlagzeilen mit dem Lied «Zehn kleine Klimakleber». Im Videoclip trat er mit schwarz angemaltem Gesicht, Rastalocken oder im Indianer-Kostüm auf. 

Rima ist nicht der einzige Vertreter der Corona-Massnahmen-Kritiker und -kritikerinnen, der einen Weg in die parlamentarische Politik sucht. Nicolas Rimoldi, Präsident des Vereins Massvoll, wirbt seit April für sich als Nationalrat im Kanton Zürich. Auch Daniel Stricker kündigte diese Woche die Gründung einer Partei an.

Stricker erreichte auf seinem Kanal Stricker TV mit Verschwörungstheorien rund um Corona Tausende Leute während der Pandemie. Auf Telegram folgen ihm fast 15’000 Menschen, darunter viele aus Deutschland. Sowohl Rimoldi als auch Stricker gratulierten Rima in den sozialen Medien zu seiner Kandidatur.

Rimas Chancen, gewählt zu werden, seien aber «sehr klein», sagt Daniel Kübler, Professor für Politikwissenschaften an der Universität Zürich. Generell sei der Einzug in den Ständerat für Aussenseiter ohne grosse Partei schwierig zu schaffen. 

«Es ist zu begrüssen, dass Personen wie Rimoldi und Rima für politische Ämter kandidieren.»

Daniel Kübler, Professor für Politikwissenschaften

Erschwerend kommt hinzu, dass im Kanton Zug zwei Bisherige zur Wahl antreten. «Es werden nur sehr selten amtierende Ständeräte abgewählt», sagt Kübler. In den Nationalrat gelangten aber immer wieder Vertreter von 1-Themen-Parteien. Dabei komme es aber stark auf den Kanton an und ob diese sich mit anderen Listen zusammenschliessen können. Im Kanton Zürich zum Beispiel, wo Rimoldi kandidiert, sind die ehemaligen Massnahmengegner stark zerstritten

«Grundsätzlich ist es aber zu begrüssen, dass Personen wie Rimoldi und Rima für politische Ämter kandidieren», sagt Kübler. Sie würden offensichtlich für eine grössere Gruppe von Menschen sprechen. «Wenn diese versuchen, sich über das Parlament einzubringen, dann stärkt dies das politische System.»