Jubelnde Mama Bencic«Mami, es hat Leute hier, bitteeee…»
Die St. Gallerin Belinda Bencic wurde am Australian Open von Ostapenko hart gefordert, steht aber ohne Satzverlust in Runde 3.
Dana Bencic applaudierte auf der Tribüne strahlend. Die Mutter der Schweizer Nummer 1 reiste erstmals mit nach Australien, und nun steht ihre Tochter Belinda am Grand-Slam-Turnier bereits in Runde 3. Beim 7:5, 7:5 gegen die French-Open-Siegerin von vor drei Jahren, Jelena Ostapenko (WTA 45), zeigte die 22-jährige St. Gallerin, dass sie hervorragend vorbereitet ist und auch ihr Selbstvertrauen in die neue Saison mitgenommen hat.
«Als ich vom Platz kam, jubelte sie ausgelassen, es war mega herzig», erzählte Bencic über ihre Mutter. «Ich sagte: Mami, es hat Leute hier, bitteeee….» Sie sei halt einer ihrer grössten Fans. «Auch wenn sie nicht an einem Turnier ist, steht sie immer auf, wenn ich spiele. Und sie ist immer die erste, die mir schreibt. Keine Ahnung, wie sie das schafft.» Umso schöner sei es, dass sie nun erstmals in Australien dabei sein könne. «Es kommt nicht oft vor, dass ich sie an Turnieren sehe.» In Melbourne hat Bencic auch genügend Zeit, zusammen mit den Eltern etwas zu unternehmen, oder zumindest essen zu gehen, da jeder zweite Tag spielfrei ist.
«Es war ein wirklich harter Match. Denn sie liebt es, die Ballwechsel zu diktieren, ich hatte dabei fast nichts zu sagen», erklärte die Weltranglistensiebte danach dem Publikum in der Margaret-Court-Arena. Die risikofreudige Lettin schlug zwar 36 Winner, aber weil sich Bencic hervorragend wehrte, totalisierte sie letztlich auch 37 unerzwungene Fehler. «Es war ein typisches Frauenspiel mit vielen Höhen und Tiefen», sagte die Siegerin. «Es war für mich vor allem wichtig, nicht in Panik zu verfallen.»
Grund dazu hätte es für sie genügend gegeben. Im ersten Satz führte sie mit zwei Breaks 3:0, konnte das 3:3 aber nicht verhindern. Im zehnten Game vergab sie dann sogar die Möglichkeit, den ersten Satz als Aufschlägerin zu beenden. Sie breakte Ostapenko aber sogleich erneut und hatte den Satz wenig später doch noch gewonnen.
«Ich wollte es zu sehr»
Zu Beginn des zweiten Satzes musste Bencic dann aber gleich die ersten zwei Aufschlaggames abgeben, und nach ihrem 7. Doppelfehler lag sie 1:3 zurück. «Zu Beginn des Satzes war ich etwas zu angespannt gewesen, hatte es zu sehr gewollt. Danach konnte ich mich entspannen und etwas lockerer spielen.» Das zuvor einzige Duell auf Profistufe gegen Ostapenko hatte sie 2018 in Indian Wells noch 4:6, 6:3, 1:6 verloren.
Der Satzverlust war nahe, als Bencic 2:5 zurückfiel. Doch nun folgte ihre beste Phase, sie gewann die restlichen fünf Games alle. Dabei beendete sie die Partie nach 101 Minuten im Stile Federers mit zwei Assen und einem Servicewinner. Obwohl sie zu weniger Breakbällen gekommen war (8 gegenüber 10), hatte sie zwei Breaks mehr geschafft (7:5) und gleich 15 Ballwechsel mehr gewonnen.
Ihre nächste Gegnerin vom Samstag ist Anett Kontaveit (WTA 31). Die 24-jährige Estin schlug die ein Jahr jüngere Spanierin Sara Sorribes Tormo 6:2, 4:6, 6:1. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass Bencic mit dem Vorstoss in den Achtelfinal ihr bisher bestes Ergebnis in Melbourne aus dem Jahr 2016 egalisiert und ihre Mutter noch etwas länger in Australien bleiben darf.
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