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Meinung

Mamablog: Mutter und Tochter auf Reisen
Ferien mit Mama

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Als Kind getrennter Eltern gewöhnte ich mir schon als Jugendliche an, jeweils entweder mit meinem Vater oder meiner Mutter in die Ferien zu fahren. Was damals Normalität war, entwickelte sich mit den Jahren zu einer speziellen Auszeit, besonders mit meiner Mutter. Da sie nicht zu den Damen gehört, die gerne allein etwas unternehmen, haben wir die Tradition beibehalten und gönnen uns regelmässig gemeinsame Ferien.

Win-Win-Win

Vor ein paar Jahren kamen noch die Kinder mit, was sich für mich kaum wie Ferien anfühlte. Das hatte den Vorteil, dass die Nonna ab und zu auf die Kinder aufpasste, und mein Mann und ich wieder einmal ein Tête-à-Tête geniessen konnten. Win-Win-Win (das dritte Win ist das der Grossmutter, die ihre Enkel kaum je so intensiv erleben durfte wie während der Ferien). Seit die Teenager lieber mit Freunden unterwegs sind, verbringen Mama und ich diese freien Tage wieder nur zu zweit. Und was soll ich sagen, ich geniesse das sehr. «Echt?» Das ist eine gängige Reaktion, wenn ich jemandem davon erzähle. Echt! Und ich sage Ihnen auch, warum.

Meine Mutter ist jetzt 77 Jahre alt, nicht mehr ganz so gut zu Fuss, wie auch schon (ausser beim Shoppen), und Reisen ist für sie anstrengender als früher. Aber ihr Humor, ihre Interessen und vor allem ihre Lust, Zeit mit mir zu verbringen, sind immer noch «jung». Wir sind uns immer schnell einig über die Destination; dieses Jahr war es Paris, meine Geburtsstadt. Nicht zum ersten Mal natürlich, was der Reise einen speziellen Nostalgie-Touch gab.

In Erinnerungen schwelgen

Diesmal war es… anders. Ruhiger. Entspannter und gleichzeitig etwas stressiger. Denn ähnlich wie früher, als ich allein mit meinen Kindern verreiste, war ich mit meiner Mutter für alles verantwortlich. So musste ich eine Ferienwohnung finden, die für eine ältere Dame komfortabel ist. Hat sie einen Lift? Ist sie gross genug, wenn wir uns ausruhen wollen? Auch durfte die Anreise nicht allzu anstrengend sein, weshalb Fliegen nicht infrage kam. Vor Ort kamen viele Details hinzu, die ich beachten musste, damit Mama das Wochenende in guter Erinnerung behält. Restaurantreservierungen, beste Shoppingmöglichkeiten, wo gibt es die besten Croissants und und und. Ältere Menschen haben ihre Präferenzen und Gewohnheiten, die sie auch unterwegs gerne beibehalten. Das musste und wollte ich unbedingt berücksichtigen.

Wieso ich Ihnen das erzähle? Weil ich finde, trotz gewisser Strapazen lohnt es sich, mit den Eltern Ferien zu machen. Ich geniesse meine Mutter dann von einer anderen Seite, als wie sonst nur bei einem Kaffee oder Abendessen (zumal dann sehr oft die Familie dabei ist). Wir können in Erinnerungen schwelgen, ohne jemanden zu langweilen, unsere Insiderwitze müssen wir niemandem erklären. Auch ist es einfach so, dass mich wohl kaum jemand so gut kennt wie meine Mutter, weshalb ich allgemein einfach sein kann, wie ich bin. Wir sind uns teilweise sehr ähnlich, weshalb wir natürlich immer ein eigenes Zimmer benötigen, wo wir uns zurückziehen können, wenn wir Ruhe voneinander brauchen. Und nicht zuletzt verbringe ich so eine intensive Zeit mit der Frau, die mich in jedem Sinne «gemacht» hat.

Ungestört zusammen

Wir haben «unser» Paris sehr genossen. Wir haben fein gespeist, sind durch die kleinen Quartierstrassen flaniert, geshoppt (denn da ist meine Mama plötzlich wieder topfit unterwegs!). Wir haben Orte besucht, die für uns wichtige Erinnerungen bargen, und vor allem: Wir waren zusammen. Ungestört konnten wir uns austauschen, uns gegenseitig über unsere Macken lustig machen, Neues entdecken und Altes wiedersehen. Und wir werden das wiederholen, solange wir können!

Ich kann es deshalb sehr empfehlen: Wer ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern hat, sollte die Gelegenheit unbedingt nutzen, solange sie noch fit genug sind und Lust zu reisen haben.