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FC Zürich in der Corona-Pause
Magnin hat das Schreien noch drauf

Ludovic Magnin ist motiviert. Das hört man.
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Manche Dinge bleiben. Selbst in der Krise. Wenn man sich in diesen Tagen morgens aufmacht Richtung Brunau, dann hört man sie. Je näher der Fussballplatz kommt, umso lauter wird sie. Die Stimme von Ludovic Magnin.

Diese Stimme hat eine helle bis schrille Farbe, und diese Farbe hat die Gabe, Kommandos in Schüsse zu verwandeln: «Balleroberung, bumm», ruft Magnin – und seine Spieler folgen, sie erobern und schiessen. Zwei Kiebitze haben sich in der Brunau eingefunden und beurteilen das Geschehen. «Schon noch intensiv», sagt der Rentner mit Dächlikappe fachmännisch zu seinem Rentnerkollegen ohne Dächlikappe.

30 Spieler hat Ludovic Magnin für das Training von Mittwoch aufgeboten.

Die beiden erleben dann wenig später noch einmal ein Müsterchen von Magnins Stimmorgan. Sie erfahren diese einzigartige Grelle, wie sie auf Schweizer Trainerstühlen wohl nur Magnin hinbringt. Sein Spieler Mimoun Mahi wird gefoult, er fällt hin und klagt über das heftige Einsteigen des Kollegen. Das Jammern muss Magnin seit Tagen aufliegen, denn ein Nu später verliert er sich in einer Wutrede und staucht Mahi zusammen – sätzelang. Er endet mit den Worten: «Du bist ständig am Reden, tami, steh auf!» Magnin muss Luft holen, worauf der Rentner mit Dächlikappe noch fachmännischer zu seinem Rentnerkollegen ohne Dächlikappe sagt: «Deutsch und deutlich.»

30 Spieler werben für sich

Der kleine Exkurs zur Stimmgewalt Magnins verrät: Der FCZ trainiert wieder. Er steckt in Woche zwei von vier der Vorbereitung auf den Start vom 19. Juni gegen YB. Vergangene Woche haben sich die Spieler wieder an die Belastungen gewöhnt, doch Körperkontakt vermieden. Diese Woche geht man richtig zur Sache.

Der erste Spieltag nach der Corona-Pause.

30 Spieler hat Magnin am Mittwoch zum Training aufgeboten, darunter sind vier Jugendspieler (Haile-Selassie, Reichmuth, Koide, Frei), die mit der ersten Mannschaft mittrainieren. Es geht darum, Alternativen für die englischen Wochen zu finden und andererseits auch schon die kommende Saison zu planen.

Erste Tests haben gezeigt, dass einige Spieler im Ausdauerbereich besser dastehen als noch vor der Pause. Es fehle ihnen aber noch die Explosivität, sagt Sportchef Thomas Bickel. «Diese müssen wir uns in den nächsten Wochen erarbeiten», sagt er. Bickel wäre es lieber gewesen, wenn die Mannschaft schon früher zu trainieren begonnen hätte, doch wirtschaftliche Überlegungen seien in dieser schwierigen Zeit ebenso wichtig. Im Sinn von: Je später der Trainingsstart, umso länger war der FCZ berechtigt, Kurzarbeitsentschädigungen zu beziehen. Die Kurzarbeit ist bei den Spielern nun aufgehoben, sie verzichten aber weiterhin auf Lohn. Wie viel, will Bickel nicht sagen. «Sie sind solidarisch», sagt er. Auch bei den auslaufenden Verträgen von Kempter, Pa Modou und Vanins hat der Club eine Lösung gefunden. Sie sind bis zum letzten Spieltag angestellt und erhalten bis dann auch Lohn.

Thema Rüegg: Noch kein Kontakt

Bickel hat in den vergangenen Wochen Bundesliga geschaut und über das Niveau gestaunt. Zugleich merkte er, dass sich einerseits individuelle Qualität durchsetzt, andererseits aber Tugenden wie Willen und mannschaftliche Geschlossenheit genauso entscheidend sind. Etwas, das beim FCZ gerade vor der Coronapause zu kurz kam.

In den vergangenen Tagen kam das Gerücht auf, dass der Bundesligist Augsburg an Aussenverteidiger Kevin Rüegg interessiert sei. Bickel kann sich gut vorstellen, dass Rüegg das Interesse von Bundesligisten hervorruft, er sagt aber auch: «Wir haben keinen Kontakt mit einem anderen Verein gehabt.» Das ist, nun ja, deutsch und deutlich.