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Schweizer Lotto
Warum wir trotzdem spielen, entgegen jeder Vernunft

Ein Lottostand im Dorfzentrum von Stans am Freitag, 23. Februar 2024 informiert ueber die Hauptgewinnsumme im Swiss Lotto von Swisslos, bei welchem fuer die Ausgabe vom Samstag, 24. Februar 2024 gute 56,5 Millionen Schweizer Franken im Jackpot zu gewinnen sind. (KEYSTONE/Urs Flueeler)
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Die Zahlen des ersten Lottomillionärs

Vor einigen Jahren porträtierte ich Werner Bruni, den ersten Schweizer Lottomillionär. Er sahnte 1979 1,7 Millionen Franken ab – 1986 war er pleite. Der bodenständige Büezer scheiterte an falschen Investitionen und am öffentlichen Druck. «Der Gewinn brachte mir kein Glück», resümierte Bruni, aus Spiez wie ich. Trotzdem spielte er bis zu seinem Ableben weiter – immer mit seinen Gewinnzahlen: 2, 11, 15, 29, 33 und 40. Ich tue es ihm gelegentlich gleich, so auch am Samstag. Und hoffe auf das grosse Stück vom «Glück». Meine Zahlen aber bleiben geheim … (Jürg Spielmann)

Sich reich fühlen – mit 5 Franken

Für das Gefühl, zu den Schönen und Reichen der Welt zu gehören, bezahlen Menschen Hunderte Franken: Spa-Weekends, geliehene Sportautos, gefälschte Handtaschen. Mir reichen 5 Franken für einen Lottoschein, und schon kann ich in Gedanken drei Tage lang mit den Millionen nur so um mich werfen. Stellt sich dann einmal mehr heraus, dass alle Zahlen falsch waren, bin ich gar nicht so unglücklich. Denn zu entscheiden, mit wem ich mein Glück alles teilen würde, ist mir schon in der Theorie zu anstrengend. (Jan Bolliger)

«Panic at the Kiosk»

Ich spiele seit Jahrzehnten die gleichen Zahlen. Mit sechs Geburtstagen und immer der gleichen Glückszahl. Ich weiss, alle kreuzen Geburtstage an (immerhin verwende ich die 19 nicht!). Bei über 50 Millionen im Jackpot hat sich die Freude am Spiel und der Wille, für einen guten Zweck Geld aus dem Fenster zu werfen, leider in einen Zwang gewandelt – ich muss spielen. Schiere Panik verleitet mich derzeit dazu: Es wäre nicht auszuhalten, wenn «meine» Zahlen gezogen würden – und ich keinen Schein eingereicht hätte. 50 Millionen will ich übrigens gar nicht, «I mean it». Das würde mich in die nächste Panik versetzen. (Nina Kobelt)

Die richtige Spieltemperatur

Die ganze Nation erkrankt an Lottofieber, und ich lasse mich anstecken. Zwar ergibt es mathematisch keinen Sinn, bei hohen Jackpots zu spielen. Denn sollte ich gewinnen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, den Gewinn mit anderen teilen zu müssen. Aber es könnte ja jemand anderes gewinnen! Und ich nicht! Schon erhöht sich meine Spieltemperatur, meine schwitzigen Hände umklammern den Kugelschreiber am Ketteli vor dem Kiosk, und ich kreuze hastig die Zahlen an, die mir den ersehnten Schwimmteich ermöglichen werden, ganz sicher. Die einzige richtig getippte Zahl bei der Lottoziehung, die mir nicht mal den Einsatz zurückbringt, wirkt dann wie eine Doppelpackung Paracetamol. Das Fieber ist unterdrückt, die Temperatur wieder normal und ich schleppe mich durch die 1- oder 3-Milliönchen-Jackpots, bis das nächste Mal 2000 Schwimmteiche winken. (Hannes von Wyl)

Versprochen ist versprochen

Ich bin wirklich gern grosszügig mit Geld, hin und wieder auch mal unvernünftig grosszügig. Eine grosse Runde einladen, Geschenke, die kurz wehtun beim Bezahlen – dabei. 56,5 Millionen Franken eröffnen hier ganz neue Dimensionen (auch wenn noch 30 Prozent an die Steuern gehen), und ich träume mir jetzt schon herbei, wie ich das Geld verteilen könnte, das ist natürlich der schönste Teil am Spiel. Geschätzte Arbeitsgspändli vom gestrigen Mittagstisch: Das Versprechen gilt. (Martin Fischer)

Auf Anfängerglück hoffen

Aus lauter Langeweile in den Sportferien habe ich am Mittwoch erstmals in meinem Leben Lotto gespielt. Die Kiosk-Frau musste mir helfen. Zuerst machte ich Kreise um die Zahlen. Das sei falsch, ich sollte Kreuze machen, sagte sie. Ebenso wenig wusste ich, wie viele und welche Zahlen man setzen muss und wie das mit der Zusatzzahl läuft. Wie ich die Zahlen gewählt habe? Ich habe tief in mich hinein gehört und versucht, sie zu «erspüren». Das ist mir beim ersten Lotto-Versuch meines Lebens gut gelungen, ich hatte drei richtige Ziffern und gewann mit 113’000 anderen Menschen immerhin etwas über neun Franken. Beim zweiten Versuch wird es für sechs richtige reichen! (Claudia Schmid)

Eine Art höhere Gerechtigkeit

Glück ist dann am grössten, wenn man nicht damit rechnet. Mir ist klar, die Chance, dass meine Zahlen gezogen werden, ist genauso winzig, wie die Wahrscheinlichkeit, dass die Gewinnzahlen 1-2-3-4-5-6 lauten, was vermutlich noch nie der Fall war. Oder dass man blind irgendeine Telefonnummer tippt, und den Goldkeller der Nationalbank erreicht. Dass Glück sich verdienen lasse, dass es sich erzwingen lasse, etwa durch Arbeit oder Moral, sind übrigens neuere Ansichten. Früher war die absolute Willkür der Götter herrschend. Beim Lotto gelten Name, Titel, Rang und Verdienste ebenso wenig. Alles ist Zufall. Man kann darin eine Art höhere Gerechtigkeit erkennen oder nicht. Die winzig kleine Möglichkeit, dass die eigenen Zahlen trotz allem, gegen jede Vernunft, gezogen werden und sich dann mit einem Schlag ein paar Sorgen in nichts auflösen – andere werden kommen –, ist sehr verlockend. Warum soll es Wunder nur für andere geben? Man hätte durch eine simple, zufällige Zahlenkombination ein Loch in sein Schicksal gezaubert, durch das man entschlüpfen könnte. Eine Metamorphose fände statt. Man würde sich erkannt fühlen. Ein neues Schicksal wäre geschaffen durch eine reine Zahlenspekulation. (René Wüthrich)

Wider die Statistik-Keule

«Einmal in 100 Jahren könnte schon morgen sein», überschrieb einst ein Kollege seinen Text, in dem es um millionenteure Schutzmassnahmen vor einem möglichen Jahrhunderthochwasser in einer Stadt ohne grossen Fluss oder See ging. Mit derselben Haltung trotze ich all den Nörglern, die mir mit der Statistik-Keule das Lottospielen madig machen wollen. Und siehe da: Gestern war es schon ein Gewinn von 28.75 Franken. Könnten es morgen nicht schon Millionen sein? (Patrick Kühnis)

Dem Schicksal eine Chance geben

Es gibt nur eine Sicherheit, wie man ganz bestimmt nicht 56+ Millionen einstreicht: indem man nicht Lotto spielt. Was also, wenn das Schicksal findet, «Hey, dir will ich diese Millionen schicken»? Deshalb: Dem Schicksal eine Chance geben. Auch wenn sie noch so klein ist. Und Tatsache ist: Irgendjemand WIRD demnächst gewinnen. Warum nicht ich? Lotto spielen ist, wie der Name sagt, ein Spiel. Also kann man sich auch spielerisch so seine Gedanken machen. Und Luftschlösser bauen. Das beflügelt. (Hans Peter Roth)

Huch, gewonnen?

«Swiss Lotto | «Glückwunsch …», hiess es heute in meiner Inbox. Für mich als naiver Lotto-Grünschnabel ist das schon ein Grund für einen höheren Puls. Spam ist es nicht, der Absender echt. Huch! Gewonnen? Mitnichten. «... zum Replay-Gewinn», lautet der zweite Teil des Mail-Betreffs. In der Falle sitze ich natürlich schon. Mental bereits auf der warmen Insel, muss mein Konto auf die Millionen warten. Sie werden ohne Wunder auch nie da eintreffen. Träumen erlaube ich mir trotzdem, zumindest für 10 Sekunden, bis die Mail geöffnet ist. (Matthias Chapman)

Super-Jackpot-Gewinner von Weltformat

Ich spiele immer wieder mal Lotto, vor allem dann, wenn es um einen höheren Jackpot geht, oder idealerweise um einen sogenannten Super-Jackpot, wie jetzt gerade. Und zwar nicht, weil ich nicht rechnen kann, sondern weil ich hoffe, danach nie wieder rechnen zu müssen. Und weil ich davon überzeugt bin, nein, geradezu mit absoluter Sicherheit weiss, dass ich ein ganz hervorragender Super-Jackpot-Gewinner wäre (im Sport würde man da wohl von Weltklasse sprechen). (Rolf Eisenhut)