Flucht über den ÄrmelkanalLondon registriert dramatische Zunahme der Bewegung
Knapp über 30 Kilometer trennen die vielen Migranten an der französischen Küste vom Ziel Grossbritannien. Nun haben die Fluchtversuche einen neuen Höchstwert erreicht. Die Anzahl der Grenzpolizisten wird verdoppelt, und gegen die Schleuser soll härter vorgegangen werden.
Wie das britische Innenministerium am Dienstag mitteilte, wurden am Samstag 828 Migranten auf der Schifffahrtsroute aufgegriffen. Zugleich hiess es, auf der französischen Seite seien zehn Fluchtversuche verhindert und damit 193 Menschen daran gehindert worden, nach Grossbritannien zu gelangen. Der Tages-Höchstwert bei den Versuchen zur Überwindung des Ärmelkanals habe bislang bei 482 Menschen gelegen und sei im Sommer erreicht worden.
Dan O’Mahoney, der auf britischer Seite für die Verhinderung der Ärmelkanal-Überquerungen zuständig ist, sprach von «gefährlichen Überfahrten aus sicheren EU-Staaten», die «vollkommen überflüssig» seien. Er kündigte an, die britische Regierung werde alles tun, um die «kriminellen Banden» zu stellen, die dahinter steckten.
Nach O’Mahoneys Angaben wurde bereits die Zahl der Polizisten verdoppelt, die auf der französischen Seite des Ärmelkanals die Überfahrten verringern sollten. Dadurch seien 10’000 Überfahrt-Versuche gescheitert. Ferner gab es nach O’Mahoneys Auskünften 300 Festnahmen und 65 Anklagen.
Tote, Vermisste und Gerettete
Auf der Überfahrt von Libyen nach Europa ertranken derweil nach Behördenangaben 18 Menschen. 51 Menschen seien am Sonntag von einem gekenterten Schiff gerettet worden, teilte die libysche Küstenwache am Dienstag mit. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hatte zuvor von 16 Vermissten und 48 Geretteten gesprochen.
Trotz der verbreiteten Unsicherheit in Libyen versuchen jedes Jahr zehntausende Flüchtlinge von dort in das 300 Kilometer entfernte Europa zu gelangen. Laut IOM wurden zwischen Januar und August mehr als 20’000 Migranten, die sich auf diesem Weg befanden, aufgehalten und nach Libyen zurückgebracht. Fast 970 Menschen sind nach Angaben der IOM seit Jahresbeginn im Mittelmeer ertrunken.
Die marokkanische Marine gab am Montagabend an, dass seit Donnerstag 438 Migranten von «Schiffen mit Schwierigkeiten» gerettet worden seien. Nach Angaben des spanischen Innenministeriums gelangten im ersten Halbjahr rund 12’600 Migranten nach Spanien – fast doppelt so viele wie im Vorjahr.
AFP
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