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Meinung

Kommentar zu Gmelins Rücktritt
Logisch, dass sie nicht mehr kämpfen mag

Der Schicksalsschlag hat sie ihrer Motivation beraubt: Ohne Robin Dowell will Jeannine Gmelin nicht mehr Ruderin sein. 
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19 Monate fehlen nur noch bis zu den Olympischen Spielen. Nach zwei fünften Plätzen in Rio de Janeiro 2016 und Tokio 2021 wäre Paris für die 32-jährige Jeannine Gmelin der dritte und mutmasslich letzte Anlauf gewesen, ihrem Palmarès in der Solo-Kategorie eine Olympiamedaille hinzuzufügen. Dass die beste Schweizer Ruderin der Geschichte nun am Mittwoch ihren sofortigen Rücktritt vom Spitzensport bekannt gegeben hat, ist aber verständlich. Mit Robin Dowell hat sie am 16. Dezember bei einer Trainingseinheit auf dem Sarnersee nicht nur ihren Coach verloren, sondern vor allem auch ihren Vertrauten in allen Lebenslagen.

Die beiden waren weit mehr als ein Gespann von Athletin und Coach gewesen. Die reflektierte, zielstrebige, ja perfektionistische Athletin, die immer das Ziel vor Augen hat, die beste Version von sich selbst zu sein, und der gutmütige Riese mit dem steten Lächeln im Gesicht und dem feinen Sinn für Humor – das war eine ideale Kombination.

Noch am Abend des Finals in Tokio hatten sie zusammengesessen und miteinander abgemacht, dass sie den gemeinsamen Weg langfristig weitergehen wollten. Einen Weg, auf dem sie schöne Stunden wie den Weltmeistertitel 2017, ein Traumjahr der Ungeschlagenheit (2017) und viele andere Erfolge gefeiert hatten. Einen Weg aber auch, der gepflastert war von unerwarteten Hindernissen. Namentlich die plötzliche Neuorientierung und der Aufbau eines Privatteams nach der Trennung vom Verband waren ein gravierender Eingriff.

Früh gelernt, sich zu behaupten

Gmelin und Dowell hatten aber zusammen mit einem kleinen Kreis von Vertrauenspersonen aus Familie und Management auch diese karrierebedrohenden Herausforderungen überwunden, ebenso wie verschiedene Rückschläge während der Corona-Zeit. 

Zu kämpfen, das hatte Jeannine Gmelin schon früh gelernt: Ohne diese Tugend hätte sie mit ihren nur 170 Zentimetern Körpergrösse gar nie versucht, gegen die Riesinnen der Szene in der offenen Klasse anzutreten. Platzierungen und Auszeichnungen waren für sie nie das Alleinseligmachende. Sie waren eher eine Bestätigung, dass der eingeschlagene Weg stimmte. Ohne Robin Dowell kann er nicht mehr stimmen.