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Limmatrenaturierung hat Vorrang
Schlieremer Schrebergärtner haben vergeblich gehofft

Schrebergaerten muessen der lebendigen Limmat weichen (Renaturierungsprojekt). Die Paechter wehren sich.
07.04.2023
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)
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Das Grossprojekt, das der Kanton Zürich im Bereich des Schlieremer Betschenrohrs beim Gaswerk realisieren will, heisst «Lebendige Limmat». Damit aber die Limmat in dem Bereich lebendiger fliessen kann, wird das Areal der dortigen Familiengärten halbiert. 195 Kleingärten gehen verloren.

Das wollten die Pächterinnen und Pächter nicht einfach so hinnehmen. Sie setzten sich in den Medien effektvoll zur Wehr und lancierten eine Petition, in der sie den Schlieremer Stadtrat baten, das Revitalisierungsprojekt auf ein «sozial verträgliches Mass» zu reduzieren.

Am Mittwochnachmittag hat der Stadtrat, dessen Präsident der SP-Kantonsrat Markus Bärtschiger ist, seine Haltung dazu publik gemacht: Er hält an dem Projekt fest.

Er sei sich bewusst, dass der Verlust der Familiengärten für die Betroffenen schmerzlich sei, schreibt er in einer Medienmitteilung.

Gerade in einer Stadt, die so dynamisch wachse wie Schlieren, habe er sich aber bei der Abwägung zwischen der Nutzung der Gartenareale als privates Interesse und dem zunehmenden Bedarf an Freizeit- und Erholungsflächen als öffentliches Interesse für die Freiraumbedürfnisse aller Einwohnerinnen und Einwohner entschieden.

Drohnenaufnahme. Schrebergaerten muessen der lebendigen Limmat weichen (Renaturierungsprojekt). Die Paechter wehren sich.
Präsident Erwin Trindler.
07.04.2023
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)

In seiner Antwort auf die Petition des Familiengartenvereins schreibt der Stadtrat zudem: «Auch der beste Garten der Schweiz bietet nicht annähernd dieselben Möglichkeiten für die Biodiversität, wie die revitalisierte Limmat sie bieten wird.»

Handreiche zur Umverteilung

Allerdings will er diejenigen Pächterinnen und Pächter, die ihren Schrebergarten verlieren, nicht ganz im Regen stehen lassen. Zwar sei es ihm nicht möglich, Realersatz anzubieten, doch will er eine Umverteilung anstossen, die alle städtischen Familiengartenareale einbezieht.

Im Raum steht etwa, dass in den kommunalen Familiengarten-Arealen nur noch Pächterinnen und Pächter mit Wohnort Schlieren neu aufgenommen werden. Auch regt er, wie bereits in früheren Diskussionen, neue Formen des kollektiven Gärtnerns an.

Schrebergaerten muessen der lebendigen Limmat weichen (Renaturierungsprojekt). Die Paechter wehren sich.
Präsident Erwin Trindler.
07.04.2023
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)

Die Begeisterung des Familiengartenvereins Betschenrohr über dieses Angebot wird sich in Grenzen halten. Vereinspräsident Erwin Trindler äusserte sich im Frühling gegenüber dieser Redaktion, dass diese Art von kollektivem Gärtnern, wie sie dem Stadtrat von Schlieren vorschwebe, nicht mehr viel mit Familiengärtnern zu tun habe. «Da geht man in den Garten, um zu arbeiten, nicht um zu verweilen.»

Und eine langjährige, bereits etwas ältere Pächterin erklärte, dass sie sich zur Not ans Gartenhäuschen kleben werde, damit es nicht wegkommt.