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Protestaktion gegen Regierungen
Klimaaktivistinnen blockierten Strasse zum Flughafen Zürich

Klimaaktivisten von Act Now! blockieren die Hauptstrasse am Flughafen, aufgenommen am Mittwoch, 24. Juli 2024 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
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Eine Gruppe von Klimaschützern hat am Mittwochmorgen die Flughafenstrasse am Zürcher Flughafen blockiert. Fünf Minuten lang. Dann löste die Polizei die Protestaktion auf und führte die Aktivistinnen ab.

An vorderster Front dabei war auch die Rentnerin Rita Staub. Die 74-Jährige war einst Softwareanalytikerin, heute kämpft sie bei der Gruppierung Act Now dafür, dass der Bund und die Stadt Zürich auf fossile Brennstoffe verzichten und den Vertrag Fossil Fuel Treaty unterstützen. «Ich schäme mich für den Zustand der Welt, den ich meinen Grossnichten und -neffen hinterlasse», sagt sie. Die Gruppierung demonstriert deshalb «gegen eine Regierung, die angesichts der sich verschärfenden Klimakrise weiterhin untätig bleibt».

Die Gruppierung wählt gar drastische Worte. Aus ihrer Sicht «führen Regierungen, die fossile Brennstoffe fördern, einen Krieg gegen die Menschheit», wie sie in einer Mitteilung schreibt. Die gemeinsamen, gewaltfreien Proteste dienten dazu, «die Menschheit zu verteidigen». «Wir weigern uns, für fossile Brennstoffe zu sterben, und wir werden nicht zusehen, wie Millionen ermordet werden.»

Vor Ort ist ein alter Bekannter

Unter den Protestierenden ist auch Max Voegtli, der fliegende Klimaschützer. Just vor einem Jahr wurde der Sprecher von Renovate Switzerland auf einem Flug nach Mexiko beobachtet, was landesweit für Schlagzeilen sorgte. Er sagte im Nachhinein, das sei «blöd gelaufen». Er hätte seine Reise schon publik machen wollen, aber der Leserreporter sei ihm zuvorgekommen.

Grundsätzlich rechtfertigte er seine Aktion damit, dass es wenig zielführend sei, einen einzelnen Menschen zur Verantwortung zu ziehen. Es brauche einen Wandel des Systems.

Aktivist Max Voegtli und weiteren Klimaaktivisten von Act Now! kleben sich auf die Hauptstrasse am Flughafen, aufgenommen am Mittwoch, 24. Juli 2024 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)

Ende August stand er im Zusammenhang mit zwei Klimaaktionen vor dem Zürcher Bezirksgericht. Er wollte den Strafbefehl zu einer bedingten Geldstrafe nicht akzeptieren. Doch das Gericht bestätigte diesen, Voegtli verzichtete auf einen Weiterzug.

Flugverkehr in Köln unterbrochen

Am selben Morgen haben Klimaaktivisten in Deutschland am Flughafen Köln/Bonn eine stundenlange Unterbrechung des Flugverkehrs verursacht.

Fünf Personen klebten sich am frühen Morgen auf einem Rollweg fest, wie eine Sprecherin der Kölner Polizei sagte. Der Flugverkehr sei deshalb eingestellt worden. Die Aktivisten befänden sich nicht auf einer der Start- oder Landebahnen, sondern auf einem der Rollwege dorthin.

24.07.2024, Nordrhein-Westfalen, Köln: Blick auf eine Rollbahn am Flughafen Köln/Bonn, auf welcher Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr im Einsatz sind. Klimaaktivisten haben am Flughafen Köln/Bonn eine Unterbrechung des Flugverkehrs verursacht. Foto: Uncredited/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Uncredited)

Nach der Beendigung der Aktion ist der Flugverkehr wieder freigegeben worden. Zuvor seien alle fünf Aktivisten, die sich auf einem der Rollwege festgeklebt hätten, von dort gelöst worden, sagte die Polizeisprecherin.

Gleichzeitig in mehr als 10 Ländern

Der Flugverkehr war seit rund 5.45 Uhr eingestellt. Ein Sprecher des Flughafens sagte, man werde erst im Lauf des Vormittags einen Überblick darüber bekommen, wie viele Flüge durch die Aktion verspätet seien oder gegebenenfalls ausfallen müssten.

Die Gruppe Letzte Generation teilte mit, dass mehrere Aktivisten einen Zaun durchtrennt und sich in der Nähe von Start- und Landebahnen auf dem Asphalt festgeklebt hätten. Über das Netzwerk X teilte die Gruppe mit, die Aktion sei Teil einer internationalen Protestkampagne, die einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis 2030 fordere. Der Protest solle gleichzeitig an Flughäfen in weltweit mehr als zehn Ländern stattfinden, hiess es.

Augenmerk auf Samstag

Aktionen sind offenbar auch in anderen Ländern geplant, darunter in der Schweiz. «Der Sommerflugverkehr ist die sichtbare Spitze der Zerstörung und der Klimakrisenleugnung», schreibt die Letzte Generation. Sie ruft in der Schweiz zum Protest auf: Die Organisation werde am kommenden Samstag den Flugverkehr in Europa stören – darunter auch in Zürich. Die Gruppierung ruft deshalb Mitbürgerinnen und Mitbürger auf, sich dem Protest anzuschliessen. Ihr Credo: «Wir müssen die Regierungen aufhalten.»

Korrektur vom 29. Juli 2024, 13:45 Uhr: In einer früheren Version dieses Artikels stand, das «Act now» Teil von «Extinction Rebellion» ist. Dem ist nicht so.

DPA/oli/ema