Eklat um Basler DJLeila Moon erhält nun doch Fördergeld von 10’000 Franken – aber nicht vom Staat
Der Kanton Basel-Stadt hat ihr den Kulturförderpreis wegen Boykottaufrufen gegen Israel aberkannt. Nun haben über 400 Unterstützende für die umstrittene Musikerin gespendet.
Die Basler DJ Leila Moon darf sich nun doch über ein Preisgeld von 10’000 Franken freuen. Der Basler Kulturförderpreis, für den Moon zunächst nominiert war, war ihr im Dezember wegen umstrittener Statements in den sozialen Medien zwar verwehrt worden. Eine Gruppe von Kulturschaffenden schloss sich daraufhin aber zusammen und veröffentlichte kurz darauf einen Spendenaufruf. Laut Website dieser Gruppe sind dem Aufruf mehr als 400 Personen gefolgt. Der alternative «unabhängige Kulturpreis» soll an einer öffentlichen Verleihung am Samstag, 8. Februar, an Leila Moon übergeben werden.
Mit den bisher gesammelten Spenden könnten die Kosten der Preisverleihung getragen werden, heisst es in der Mitteilung. Weitere Spenden seien willkommen und dienten einer Teilentschädigung der organisatorischen Arbeiten.
Auf der Website ist zudem eine Namensliste von 300 Personen ersichtlich, die hinter diesem sogenannten unabhängigen Kulturförderpreis 2024 stehen. Auch Personen und Institutionen, die sich nicht mit einer Spende beteiligen, können sich auf der Website eintragen.
Festival-Protest von Leila Moon führte zu Förderpreis-Eklat
Die ursprüngliche Absicht der zuständigen Jury, den Basler Kulturpreis an Leila Moon zu verleihen, sorgte zunächst auf politischer Ebene für Aufregung. Die Basler SVP bezeichnete die Künstlerin mit nordafrikanischen Wurzeln als «mutmassliche Unterstützerin der Hamas-Terroristen und Israel-Gegnerin» und forderte Regierungspräsident Conradin Cramer (LDP) auf, die Preisvergabe zurückzuziehen. Auch die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft beider Basel (CJA) meldete sich «mit Sorge» zu Wort.
Vorgeworfen wurde Moon etwa ihre Absage an einem Berner Festival, weil die Veranstalterin auch die israelisch-amerikanische Band Yemen Blues gebucht habe. «Ich arbeite nicht mit Institutionen oder Veranstaltungsorten zusammen, die israelische Künstler buchen, die sich nicht offen gegen das israelische Siedler-Kolonialprojekt und den anhaltenden Völkermord an Palästinensern aussprechen», hatte sie damals auf Instagram gepostet.
Die Abteilung Kultur der Stadt Basel hatte die Preisvergabe nach der Kritik an Moon sistiert, um den Sachverhalt zu prüfen, und kam zum Schluss, dass zwischen dem gesetzlichen Zweck der Preisvergabe und den Aussagen der Künstlerin ein Widerspruch bestehe, der nicht ausgeräumt werden könne. Die kantonale Kulturförderung solle nicht nur das kulturelle Schaffen, sondern ausdrücklich auch die Vermittlung der Kultur und den kulturellen Austausch fördern.
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