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Sportliche Lea Fuchs
Velosattel, Fussball und Vollzeitjob – diese Frau hat spät gezündet

Einst Fussballerin, jetzt Rennradfahrerin: Lea Fuchs zählt zu den Top Ten der Schweiz.
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Sport hatte im Leben von Lea Fuchs schon immer einen hohen Stellenwert. Aufgewachsen ist sie in Münchenstein BL. Genau in diesem Ort, der schon einige Schweizer Sportgrössen hervorbrachte, etwa Murat und Hakan Yakin, Benjamin Huggel – und Roger Federer. Den grossen Star sah sie auch einmal, als sie als junges Mädchen noch in der Jugendmusik spielte, das dem Tenniscrack nach einem Wimbledon-Sieg ein Ständchen hielt. «Er wird sich kaum daran erinnern», sagt Fuchs und lächelt.

Fuchs begann ihre Sportkarriere in den Fussballschuhen. Zuerst spielte sie beim FC Münchenstein, später bei Concordia Basel. Als sie aus Studiengründen nach Zürich zog, seit 2016 wohnt sie in Winterthur, wechselte sie 2017 zum ein Jahr zuvor gegründeten FCW-Frauen, der von der 3. Liga bis in die NLB quasi durchmarschierte. Den Aufstieg in die NLB 2021 bezeichnet Lea Fuchs als einen der «schönsten Momente».

Rennrad rückt immer mehr in den Fokus

Gleichzeitig war dieser Moment aber auch ihr Ende als Fussballerin. Denn während der letzten Jahre auf dem Rasen entdeckte sie parallel dazu ihre Leidenschaft für Ausdauersportarten wie Laufen und Radfahren. Sie hat Marathons und Duathlons absolviert, doch immer mehr rückte das Rennvelo in den Mittelpunkt. Den Anfang machte die «Alpen Challenge», ein Jekami-Rennen, an dem Lea Fuchs «aus Plausch» teilnahm. Sie realisierte schnell, dass sie Spass hatte und nicht untalentiert war.

Fussball und Velosattel – auf Dauer konnte diese Konstellation nicht aufgehen. So wurde es ein fliessender Übergang vom Rasen auf die Strasse. «Natürlich vermisse ich den Teamsport manchmal», sagt Fuchs mit Blick zurück, «es war eine super Zeit beim FCW.» Doch sie konnte dem Fussball nicht mehr die volle Aufmerksamkeit schenken, was sie als Stammspielerin in der 1. Liga hätte tun müssen.

«Viel weiter nach oben hätte ich es ohnehin nicht gebracht, dafür hatte ich zu wenig Talent», gibt sie sich bescheiden. So entschied sie sich, den Fokus ganz aufs Velo zu richten. Und dies mit Erfolg. Seit zwei Jahren fährt sie auf der Profi-Tour. Die gute Bergfahrerin hat schon zweimal den Schweizer Frauencup gewonnen, nahm an der Tour de Suisse der Frauen teil, und auch EM und Giro d’Italia zählen zu ihrem Leistungsausweis.

Im Endspurt der Karriere, aber keine Existenzängste

Mittlerweile fährt die 33-Jährige im kleinen deutschen Team Maxx-Solar Rose Women Racing. Sie hat da einen Vertrag über zwei Jahre. In diesen will sie den Spagat schaffen. «Rund 40 Prozent trainieren» – und 80 Prozent arbeiten. Das tut sie nämlich auch, als Wasserbau-Ingenieurin beim Kanton Zürich. Existenzängste hat sie keine, weshalb sie entspannter mit Druck umgehen kann.

Dass sie vom Radrennsport nicht reich wird, versteht sich von selbst. «Die finanziellen Mittel stehen in keinem Verhältnis zu den Männern», sagt sie, «obschon das Niveau bei den Frauen in den letzten Jahren stark gestiegen ist.» Weit in die Zukunft schauen mag Lea Fuchs nicht, es ist ihr klar, dass der Fokus meist auf den jüngeren Fahrerinnen liegt. Eines ist ihr bewusst: «Die Leidenschaft muss da sein, sonst macht es keinen Sinn.»

Nach heftigem Sturz Wettlauf mit der Zeit

Am Wochenende startet sie zum dritten Mal an der Tour de Suisse der Frauen – wenn es denn dazu kommt. Anfang Juni stürzte sie bei einem Rennen in Grenoble und zog sich eine Hirnerschütterung und Rippenbrüche zu. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, ob es für den Start an der Landesrundfahrt reicht. Sie wäre ein «ein Highlight», sagt Fuchs – auch wenn die Umstände besser sein könnten.

Auf ihrem Wunschzettel der Rennen, die sie bestreiten möchte, ist auch die Heim-WM im September notiert. Ihre Qualifikation steht jedoch auf der Kippe. Sie gehört zwar zu den Top Ten der Schweiz, doch es wird ein Gerangel um die sechs bis sieben Startplätze geben.

Dass Fuchs wie die meisten Schweizer Radfahrerinnen im Schatten von Marlen Reusser steht, stört sie nicht. «Sie verhilft dem Sport zu mehr Popularität.» Während die Bernerin oft im Rampenlicht steht, sieht sich Fuchs vielmehr als Teamplayerin. Im Nationalteam, mit dem sie an der WM am Start steht, wolle sie Reusser und gleichzeitig die Jungen unterstützen.