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Schon ab 2022?
Lauberhorn-Rennen vor dem Aus

Ein Bild, das bald der Vergangenheit angehört? Der Italiener Dominik Paris brettert das Lauberhorn hinunter.
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Die Vorwürfe in der dreiseitigen Medienmitteilung sind happig, das Fazit eindeutig: Swiss-Ski soll beim Weltverband FIS die Streichung der Lauberhorn-Rennen beantragt haben. Das vermeldet das OK am frühen Mittwoch-Nachmittag. «Ein entsprechender Antrag wurde an der heutigen Sitzung des Worldcup-Subkomitees der FIS eingebracht», schreibt es. Zudem sei die FIS angewiesen worden, eben diesen Antrag dem OK zu verschweigen. Das heisst: Momentan stehen die legendären Rennen in der Schweiz nicht im Kalender der Saison 2021/22. Natürlich betrifft dies auch die Männer-Abfahrt, die längste der Welt, bei der Beat Feuz noch im Januar triumphierte.

Der Streit zwischen dem Organisationskomitee und Swiss-Ski tobt schon länger. Jedes Jahr resultieren bei den Rennen von Wengen Verluste, 2019 betrug das Defizit trotz Zuschauerrekord 270’000 Franken. Auch weil der Kanton Bern in Sachen Unterstützung nicht so grosszügig mithilft wie zum Beispiel das Wallis oder Graubünden bei den Rennen von Crans-Montana und St. Moritz.

Und: In Wengen sträuben sie sich noch dagegen, alle Panoramen mit Werbung zuzukleistern. Ein Beispiel dafür: ein Werbebogen über dem Hundschopf. Swiss-Ski will ihn, Wengen nicht. Wie das aussehen kann, präsentiert die Abfahrt von Kitzbühel. Dort prangt über der Hausbergkante, einer anderen legendären Stelle des Abfahrts-Winters, ein Red-Bull-Torbogen.

Beim Hundschopf der Himmel, bei der Hausbergkante ganz viel Werbung dazu: Carlo Janka überspringt die Stelle in Kitzbühel.

«Einer langjährigen Partnerschaft absolut unwürdig»

Zum Budget von bald neun Millionen Franken steuert Swiss-Ski bis zu 2,5 Millionen bei, das Lauberhon-OK will mehr und hat sich darum auch schon an den Sportgerichtshof in Lausanne gewendet. Ein Zwischenurteil liegt vor, wurde aber nicht veröffentlicht. In der Medienmitteilung heisst es, dass das OK «zu seinem Bedauern» die Fortsetzung des Verfahrens verlangen müsse, sollte der Skiverband nicht zu Gesprächen bereit sein.

Im Interview mit dieser Zeitung sagte Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann noch im März, er könne nichts zum laufenden Verfahren sagen. Er sagte allerdings auch, die Denkhaltung der Organisatoren müsse sich verändern – «Ich kann nicht einen Top-Event organisieren, der eine Ausstrahlung hat bis in die Welt hinaus, ohne bereit zu sein, kommerziell zu denken.» Swiss-Ski könne nicht – wie gefordert – eine Million Franken mehr bezahlen. In der Medienmitteilung weist das OK nun darauf hin, dass gerade Lehmann in den vergangenen Tagen und Wochen stets die Wichtigkeit der Rennen betont hatte. Und es schreibt weiter: «Dieses Vorgehen ist einer langjährigen und erfolgreichen Partnerschaft absolut unwürdig, und entspricht in keiner Art und Weise einer Good Governance.»

Eine gute Stunde nach den Vorwürfen des OK reagierte Swiss-Ski. Es wird von Meinungsverschiedenheiten geschrieben und davon, dass der Verband die von Wengen gestellten Forderungen nicht erfüllen kann. Der Verband sehe sich gezwungen, die mit dem Verfahren verbundenen Risiken zu minimieren.

2022 steht SUI statt Wengen

Die Vergabe der Rennen ist bei der FIS, sie teilt die Events den jeweiligen Verbänden zu, die Konkurrenz ist gross. FIS-Präsident Gian Franco Kasper sagte im Februar, er könne sich kaum wehren, so viele Anfragen gebe es. 100 Orte habe er auf seiner Warteliste. Die Chinesen wollen mehr Rennen, es soll Bewerber aus Osteuropa und den USA geben. Aber auch in der Schweiz gibt es Skiorte mit Ansprüchen, Veysonnaz, Zermatt, Davos oder Lenzerheide zum Beispiel. Wenn ein Verband wie Swiss-Ski nun ein Rennen zurückgibt, hat er kein Anrecht auf eine Ersatzveranstaltung.

Swiss-Ski hat im Langzeit-Plan der FIS den eigentlichen Lauberhorn-Termin für 2022 freigehalten, wie der Verband in seiner Stellungnahme schreibt. Ihn allerdings nicht mit Wengen vermerkt, sondern mit SUI. Gerade Zermatt soll seinen Wunsch bereits platziert haben, ob ein Rennen zum geforderten Zeitpunkt dann tatsächlich möglich wäre, ist aber unklar.