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Ski-WM: Riesenslalom der Frauen
Gut-Behrami knapp an Bronze vorbei – Rast irritiert von sich übergebender Gegnerin

Lara Gut-Behrami beim Riesenslalom der Frauen bei der Alpine Ski-WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm.

Als Federica Brignone im Zielraum von Saalbach vor das Mikrofon tritt, wirkt sie noch etwas durch den Wind. Es ist ja auch erst wenige Minuten her, seit sie unten angekommen ist nach einer überragenden Fahrt auch in diesem zweiten Lauf des Riesenslaloms, mit dem sie sich WM-Gold sichert.

Jetzt also steht die quirlige Italienerin da und sagt: «Ich hatte das Gefühl, ich sei langsam unterwegs, deshalb sagte ich während der Fahrt immer wieder zu mir, ich müsse mich bewegen.» Nun, die 34-Jährige aus Mailand mag an diesem Donnerstag vieles sein. Nur: Langsam ist sie bestimmt nicht.

Den ersten Lauf hat sie dominiert, war um 67 Hundertstel schneller als die Neuseeländerin Alice Robinson. Und als diese eine brillante Fahrt in den Schnee von Saalbach gezaubert hat und die Schnellste überhaupt gewesen ist, legt Brignone noch einen drauf und fährt erneut Laufbestzeit. Robinson holt letztlich mit neun Zehnteln Rückstand Silber. Paula Moltzan auf dem Bronze-Platz? Verliert 2,62 Sekunden.

Es ist eine Machtdemonstration der Frau, die auch im Gesamtweltcup führt. Eigentlich, so betont das Brignone immer wieder, würde ihr der Triumph in dieser Wertung deutlich mehr bedeuten als eine Medaille an Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen, «weil es da nur um die Form an einem Tag geht». Doch an diesem Tag im Salzburgerland, da sind diese Worte schnell vergessen. «Es war der grösste Traum meiner Karriere, einen WM-Riesenslalom zu gewinnen», das sagt sie nun. «Es ist unglaublich, es war ein Stress, echt anstrengend. Ich war auch nervös, aber ich konnte mich konzentrieren und es ist aufgegangen.»

Für Brignone ist es die fünfte WM-Medaille insgesamt, die zweite goldene nach dem Sieg in der Kombination von Méribel 2023 und die zweite in Saalbach nach Silber im Super-G eine Woche davor. Es dürfte für sie, die mit ihrem Bruder Davide als Trainer durch die Skiwelt reist und meist auch mit ihm das Hotelzimmer teilt, nach dem Sieg im Gesamtweltcup 2020 die wichtigste Auszeichnung überhaupt sein.

Zum Abschluss steckt Vater Pauli Gut auch noch den Lauf

Der Riesenslalom gilt als Basisdisziplin des alpinen Skisports und ist entsprechend die meistumkämpfte Sparte. Schon Lara Gut-Behrami, die sich 2021 in Cortina d’Ampezzo zur Riesenslalomweltmeisterin krönte, hatte bei diesem Triumph besonders viele Emotionen.

An diesem Donnerstag fährt die Tessinerin ihr letztes WM-Rennen überhaupt, in Crans-Montana 2027 wird sie nicht mehr dabei sein, das gab sie vor diesen Titelkämpfen in Saalbach bekannt. Und der letzte Auftritt auf einer WM-Bühne ist für die 33-Jährige ein ganz spezieller. Kurssetzer des ersten Laufs ist ihr Vater und Trainer Pauli Gut.

Das Rennen endet dann nicht mit dem grösstmöglichen Happy End für sie. Gut-Behrami wird Fünfte, gerade einmal sechs Hundertstel fehlen auf den Bronze-Platz der Amerikanerin Paula Moltzan. «Schade, diese sechs Hundertstel wären dringelegen», sagt Gut-Behrami. «Aber vielleicht bin ich im Moment auch einfach nur froh, dass es vorbei ist mit der ganzen WM-Geschichte.» An Titelkämpfen werde immer von «Enttäuschung» geredet, sobald die Top 3 verpasst worden seien, sagt Gut-Behrami. Wäre dieser Riesenslalom hingegen ein Weltcuprennen gewesen, hätte sie vielleicht gedacht, dass sie mehr hätte herausholen können, «aber ich hätte nichts von einer Enttäuschung gehört».

Dieses Alles oder nichts, Medaille oder eben nicht, dieses ständige Gerede von «Enttäuschung» sei belastend gewesen in all den Jahren, «das merke ich erst jetzt», sagt Gut-Behrami, die 2009 in Val-d’Isère ihre erste WM erlebte. Es sei schade, würden Leistungen meist negativ bewertet, «ich bewundere Athletinnen, die nie auf dem Podest standen und doch eine grosse Leidenschaft haben. Im Sport gibt es nicht nur Emotionen, wenn man gewinnt. Das ist mir mit den Jahren immer mehr bewusst gewesen».

An Olympia 2026 will Gut-Behrami noch fahren

Ganz vorbei ist es allerdings noch nicht mit der Bewertung nach Medaillen für Gut-Behrami. 2026 will die Tessinerin, die mit Ehemann und Ex-Fussballer Valon Behrami im norditalienischen Udine wohnt, in Mailand und Cortina d’Ampezzo noch Olympische Spiele in ihrer Wahlheimat erleben.

Gut-Behrami ist auch bei ihrem letzten WM-Rennen die beste Schweizerin. Camille Rast verpasst als Elfte die Top 10 nur knapp. Allerdings erlebt die Walliserin auch ein spezielles Rennen. Im ersten Lauf ist direkt vor ihr die für Albanien startende Italienerin Lara Colturi an der Reihe. Sie muss sich vor Nervosität im Starthaus übergeben – es irritiert Rast so sehr, dass sie nicht in den Lauf findet. Gegenüber SRF sagt sie: «Es wurde mir schlecht, ich habe das Beste gegeben, aber es war nicht optimal. Ich bin sehr sensibel, das war nicht gut. Vor dem zweiten Lauf werde ich sicher nichts essen.» Immerhin macht sie in diesem noch zwei Plätze gut. 

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Der Ticker zum Nachlesen – Lara Gut-Behrami

Schade, schade, schade: Lara Gut-Behrami zeigt eine starke Leistung, zu mehr als Rang 5 aber reicht es der Tessinerin aber nicht. Bitter ist, dass sie die Bronzemedaille um nur sechs Hundertstel verpasst.

Das Podest

Gold: Federica Brignone, Italien

Silber: Alice Robinsoni, Neuseeland

Bronze: Paula Moltzan, USA

1. – Federica Brignone

Grosser Sport in Saalbach: Nach der Gala von Robinson setzt Brignone noch einen obendrauf. Sie holt Gold, mit fast einer Sekunde Vorsprung. Sie schmettert die Laufbestzeit in den Schnee und wird erstmals Weltmeisterin im Riesenslalom. Chapeau!

2. – Alice Robinson

Was für eine Fabelfahrt der Neuseeländerin! Sie übernimmt die Spitze mit 1,72 Sekunden Vorsprung, Laufbestzeit mit Startnummer 29, unfassbar. Das war der Angriff auf Gold!

3. – Paula Moltzan

Wie spannend ist das denn? Moltzan übernimmt die Spitze, mit einer Hundertstel Vorsprung. Die Amerikanerin hat die Medaille damit bereits auf sicher. Und Lara Gut-Behrami droht sie hauchdünn zu verpassen.

4. – Lara Gut-Behrami

Das darf nicht wahr sein! Nach einem verhaltenen Start kommt Gut-Behrami immer besser ins Fahren, am Ende aber bleibt sie um lumpige fünf Hundertstel hinter Stjernesund zurück. Wäre der Lauf doch noch ein paar Meter gewesen. Drei Athletinnen kommen noch, im schlechtesten Fall wird es Rang 5.

5. – Sara Hector

Der Kampf um die Medaillen ist so richtig lanciert. Im ersten Lauf lief es Hector nicht optimal, nun greift die Olympiasiegerin an, scheint aber etwas gar hart auf den Ski zu stehen. Und so reicht es nicht für die Spitze, mit 25 Hundertsteln Rückstand wird sie Zweite. Im Teamevent von letzter Woche hat Hector zumindest schon mal Bronze gewonnen.

6. – Thea Louise Stjernesund

Schon häufig hat die Norwegerin eine gute Ausgangslage im zweiten Lauf verspielt. Heute scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Im letzten Sektor büsst sie zwar drei Zehntel auf Colturi ein, sie übernimmt die Spitze aber dennoch klar und nimmt der Albanerin 87 Hundertstel ab. War das der Angriff aufs Podest?

7. – Lena Dürr

Am Vormittag verblüffte die Deutsche fast alle. Nur sie schaffte es mit einer hohen Nummer, eine starke Zeit in den Schnee zu zaubern. Nun aber fällt sie auf Rang 3 zurück. Ihr Rückstand? Nur sechs Hundertstel.

8. – Zrinka Ljutic

Im Slalom wird sie wohl die Topfavoritin sein. Doch auch im Riesen galt sie als Mitfavoritin. Sie verpasst die Führung aber ganz knapp, bleibt vier Hundertstel hinter Colturi zurück.

Wendy Holdener im Interview

Die Schweizerin sagt gegenüber SRF: «Es fühlte sich besser an als im ersten Lauf, ich fuhr technisch auch besser. Aber mir fehlte die freche Linie, ich drückte zu wenig aufs Gas. Heute funktionierte es einfach nicht. Nun muss ich gut überlegen, was ich bis zum Slalom am Samstag machen werde.»

9. – Lara Colturi

Die für Italien startende Albanerin war zuletzt krank, vor dem Start zum ersten Lauf musste sie sich übergeben. Umso erstaunlicher ist, was sie nun zeigt: Mit knapp vier Zehnteln Vorsprung übernimmt sie die Spitze. Der Rückstand auf die Medaillenränge aber ist gross.

10. – Julia Scheib

Da und dort wurde die Österreicherin als Geheimfavoritin bezeichnet. Im zweiten Lauf zeigt sie zumindest ansatzweise warum. Bis kurz vor dem Ziel liegt sie klar in Führung, dann überdreht sie und scheidet aus. Das gibt heute keine Medaille fürs Gastgeberland.

11. – Nina O’Brien

Die Amerikanerin kennt nur die Devise Vollgas. Die Taktik geht aber nicht auf, sie fällt auf Rang 10 zurück. Offensichtlich wird, dass die Piste schon wieder deutlich nachgelassen hat.

12. – Katharina Liensberger

Die WM läuft für die Österreicher bisher sehr gut, bei den Frauen hat es bisher gar in allen Rennen eine Medaille gegeben. Heute wird das schwierig, es reicht für Liensberger «nur» für Rang 3. Julia Scheib ist der letzte Trumpf der Einheimischen.

13. – Mina Fürst Holtmann

Die Norwegerin fällt weit zurück, es reicht nur für Rang 7. Sie wirft im Ziel die Stöcke weg.

14. – Camille Rast

Der erste Lauf missglückte der Walliserin, die im Weltcup so überzeugend unterwegs ist. Unmittelbar vor ihrer Fahrt musste sich Lara Colturi im Starthaus übergeben, Rast war danach ziemlich irritiert. Nun läuft es etwas besser, dank einem starken unteren Teil wird sie Zweite, der Rückstand auf Richardson beläuft sich auf 21 Hundertstel.

15. – AJ Hurt

Die Amerikanerin durfte mit Lindsey Vonn die Team-Kombination bestreiten – sie sprach danach vom emotionalsten Tag ihres Lebens. Das Duo blieb ohne Medaillenchance, das gilt für Hurt auch heute im Riesenslalom. Immerhin reicht es ihr für Zwischenrang 2.

16. – Kajsa Lie

Im Super-G gewann die Norwegerin Bronze, die WM ist also sowieso gelungen. Auch im Riesenslalom wird Lie immer stärker, zu mehr als Rang 4 aber reicht es nicht.

17. – Wendy Holdener

Am Vormittag sagte sie, ihr Ziel sei es, vorne mitzumischen. Mit den Schneeverhältnissen respektive den frühlingshaften Bedingungen tat sie sich aber schwer. Und nach dem zweiten Lauf dürfte sie ziemlich enttäuscht sein: Nach diversen Problemen büsst Holdener 2,2 Sekunden ein und wird nur Zehnte.