GastrokolumneLang lebe das Gitzi!
Die ZSZ testet Restaurants in der Region – heute: das Restaurant Kreuzli in Rapperswil, wo nicht nur die Hausspezialität Eindruck macht.
Das Restaurant Kreuzli in Rapperswil-Jona besuchten wir früher regelmässig, haben es nun aber ein wenig aus den Augen verloren. Im letzten Jahr hat sich einiges geändert. Der Chef kommt aus dem Tessin, die Gaststube hat mit neuem Mobiliar an Gemütlichkeit gewonnen.
Die drei Männer an unserem Tisch haben sich auf das geschmorte Gitzi gefreut, das einer von ihnen hier kürzlich mit Begeisterung verspeist hat. Leider ist diese Hausspezialität nur am Samstagmittag zu haben – oder am Samstagabend auf Vorbestellung.
Die enttäuschten Mienen hellen sich aber schon bald wieder auf, denn die überaus zarten Lammkoteletts (40 Franken) und das Mistkratzerli (34 Franken), beide mit Rosmarinkartoffeln, sind ein würdiger Ersatz für das Zicklein. Das Mistkratzerli, laut Speisekarte nach einem kaukasischen Rezept, liegt flach auf dem Teller. Es werde aufgeschnitten, flach gedrückt und eine Zeit lang beschwert, erklärt uns der Kellner. So werde dem Gast das Auslösen der Knochen einfacher gemacht.
Ebenfalls russisch inspiriert ist meine Vorspeise. Mit einer Erbsensuppe, wie sie auf der Karte steht und wie ich sie mir vorgestellt habe, hat das Gericht allerdings gar nichts zu tun – möglicherweise einer der abenteuerlichen Übersetzungsfehler. Egal, die Suppe (14 Franken) enthält Wurst, Brot und Wurzelgemüse, schmeckt ausgezeichnet und ist sehr nahrhaft. Die Agnolotti mit schwarzem Trüffel (28 Franken) hingegen könnten raffinierter sein. Die mastige Käsesauce erdrückt den Trüffelgeschmack, und der Trüffelbalsamico schmeckt für mich zu sauer.
Bei der Weinauswahl brauchen wir mehrere Anläufe. Der bevorzugte Syrah ist leider ausgetrunken, vom Primitivo gibt es nur noch eine Flasche, was uns für fünf Personen dann doch ein bisschen wenig dünkt. So landen wir bei einem tadellosen Cabernet für sagenhafte 35 Franken die Flasche. Bei den Desserts sticht vor allem die Panna cotta ins Auge (12 Franken). In einem separaten Schälchen werden in Rotwein gekochte Beeren dazu serviert. Während sich die einen schon aufs nächste Mal beim Gitzibraten freuen, wünschen die anderen am Tisch dem Tierchen ein langes und gutes Leben.
Restaurant Kreuzli, Alte Jonastrasse 32, Rapperswil-Jona. Öffnungszeiten täglich von 11 bis 14.30 und von 17 bis 23 Uhr. Infos: www.restaurant-kreuzli.ch
Fehler gefunden?Jetzt melden.