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Bizarre Affäre um Starläuferin
Ihr Mann schreibt Wikipedia-Einträge von Gegnerinnen um – nun hat sie ein Problem

Camille Herron, Pressebild Lululemon
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Camille Herron lieferte den ultimativen Beweis ihrer Exzellenz in diesem März: Gleich zwölf Weltrekorde stellte die Ultramarathonläuferin innerhalb von sechs Tagen auf, darunter diesen besonders auffälligen: 901,8 km lief sie in 144 Stunden, das sind gut 150 km pro Tag. Wenig erstaunlich also, dass die 42-jährige Amerikanerin in der Szene als die prominente Frauenfigur gilt.

Seit ein paar Tagen jedoch befindet sich Herron in einem veritablen Sturm. Ihr Hauptsponsor Lululemon, ein kanadischer Sportkleidungsgigant, reagierte darauf, indem er sie fallen liess.

Camille Herron mit ihrem Mann und Coach Conor Holt.

Herrons Fall leitete ausgerechnet ihr Mann und Coach Conor Holt ein. Er schrieb Wikipedia-Einträge von Konkurrentinnen um – und zwar so, dass er deren Leistungen entweder ganz tilgte oder herunterspielte. Im Gegenzug fügte er bei seiner Frau so viele PR-mässige Überhöhungen ein, dass Wikipedia ihn daran hindern wollte, seine Gattin weiter besser dastehen zu lassen, und seinen Account sperrte.

Flugs kreierte dieser Holt einen zweiten Account, um munter weiter Wikipedia-Einträge zu bearbeiten – im absurdesten Fall sogar jenen von Kilian Jornet, dem besten Bergläufer der Welt. In dessen Eintrag stand, er gelte «als einer der grössten Ultramarathonläufer aller Zeiten» – Conor Holt löschte den Satz. Dieselbe Formulierung tilgte er auch bei Courtney Dauwalter, einer der härtesten Konkurrentinnen seiner Frau. Dafür schrieb er exakt diese Formulierung in den Eintrag seiner Gattin. Immerhin: Die Wikipedia-Regulatoren hoben seine Änderungen wieder auf.

Der entscheidende Tipp

Denn dieser Conor Holt ist ein sehr eifriger «Verbesserer» von Wikipedia-Einträgen und dadurch auffällig geworden. Rund 250 hat er zu Ultramarathon-Themen und -Personen verfasst. Das weiss man so genau, weil Wikipedia maximale Transparenz verlangt und jede Änderung jedes Users sichtbar macht. Und so bekam ein kanadischer Journalist eines Lauf-Fachmagazins den Tipp, er solle sich doch mal mit diesem auffälligen User näher befassen. Das tat der Journalist und fand nach Recherchen heraus, wer dahintersteckte: Conor Holt.

Er gestand nach der Publikation des Artikels umgehend und sagte, seine Frau wisse von all seinen Fingerübungen nichts. Er habe sie nur vor den vielen und stetigen Angriffen in den sozialen Medien schützen wollen. Was diese Erklärung mit dem Herabsetzen von Konkurrentinnen – und im Fall von Jornet sogar einem Mann – zu tun haben soll, liess Holt offen.

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Herron wiederum, die immer wieder über ihren (leichten) Autismus und ihr ADHS spricht, postete Wochen zuvor noch auf Instagram: Wegen ihrer Auffälligkeiten seien ihr «Integrität, Regeln, Ehrlichkeit, Fairness und ein guter Mensch zu sein, sehr wichtig». Nun scheint mindestens ein Familienteil eher von Eitelkeit und Eifersucht beherrscht. Hinzu kommt: Selbst wenn es stimmt, dass ihr Mann ihr nichts über seine Wikipedia-Fummeleien erzählte, hat nun auch die Superläuferin ein Glaubwürdigkeitsproblem.