Spekulation mit KryptowährungKurssturz bei Bitcoin – Anleger verlieren 275 Milliarden Franken
Der Ausverkauf der Digitalwährung beschleunigt sich. Der Bitcoin ist unter die Marke von 50’000 Dollar gefallen. Die Gründe dafür liegen offenbar in Steuerplänen der USA.
Der Wertverlust ist eindrücklich. Die Kryptowährung Bitcoin ist am Freitag seit dem 8. März erstmals unter die Marke von 50’000 Dollar gerutscht. Allein am Freitag löste der Ausverkauf einen Preisrückgang um rund 6 Prozent aus.
Laut Daten von Coinmarketcap sank damit die Marktkapitalisierung von Bitcoin umgerechnet um rund 275 Milliarden Franken. Davor stieg der Kurs deutlich. Um Ostern hatte die Marktkapitalisierung aller Digitalwährungen den Gesamtwert von 2 Billionen Dollar überstiegen, jene von Bitcoin hatte im April die Marke von einer Billion Dollar geknackt.
Kryptowährungen wie der Bitcoin stehen bereits seit Anfang Woche unter Verkaufsdruck. In einschlägigen Foren machen Berichte die Runde, dass die USA verstärkt dagegen vorgehen wollen, dass Kryptowährungen für Geldwäsche verwendet werden. Die Spekulation darüber drückte den Kurs des Bitcoin auf Preise von rund 51’500 Dollar.
Zum Ende der Woche beschleunigte sich nun der Kurssturz. Freitag riss der Bitcoin dann zum ersten Mal seit Anfang März die Marke von 50’000 Dollar je Bitcoin. Auch diesmal scheint der Grund dafür in US-Regierungsplänen zu liegen.
Reiche sollen mehr Steuern zahlen
So bereitet laut der «Financial Times» US-Präsident Joe Biden Steuererhöhungen für Reiche vor. Dem Bericht zufolge will die Regierung, dass US-Bürger mit einem Einkommen von mehr als einer Million Dollar ihre Kapitalgewinne und Dividendeneinkünfte künftig über die normale Einkommenssteuer versteuern müssen. Gleichzeitig würde die US-Regierung eine Anhebung der Einkommenssteuer von 37 auf 39,6 Prozent planen.
«Die US-Steuerpläne könnten gewisse Investoren abgeschreckt haben.»
Die geplanten Steuererhöhungen würden in Verbindung mit einer Sondersteuer auf Kapitalerträge aus der Obama-Ära dazu führen, dass die Besteuerung von Kapitalerträgen für wohlhabende US-Bürger auf 43,4 Prozent steigt.
«Die US-Steuerpläne könnten gewisse Investoren abgeschreckt haben», sagt Raffael Huber, Chefanalyst bei Bitcoin Suisse. Die jüngste Preiskorrektur erachtet er indes als nicht besorgniserregend. «Das ist eine normale Preiskorrektur, wie wir sie immer mal wieder gesehen haben», so der Experte.
70 Prozent Kursplus
Zudem verbleibt mit Blick auf einen längeren Zeitraum immer noch ein dickes Plus: Seit Ende Jahr ist der Bitcoin um rund 70 Prozent im Wert gestiegen. «Daher kann es sein, dass institutionelle Investoren einfach mal Gewinne mitgenommen haben», meint Huber.
Diese Meinung teilt Daniel Diemers vom Kryptospezialisten SNGLR Group. «Profi-Investoren wie Family Offices verhalten sich anders als die puren Krypto-Fans. Letztere halten ihre Investments lange, Profi-Investoren nehmen auch mal Gewinne mit», sagt er.
«Der Bitcoin wird immer stark im Preis schwanken.»
Es gäbe immer noch eine Reihe von Profi-Investoren, die an der Seitenlinie stünden und auf einen solchen Kursrutsch warteten, um einzusteigen. «Als Investor darf man aber nicht vergessen, dass im Unterschied zu anderen Anlagen wie Aktien der Bitcoin keinen fairen Wert hat.» Sprich, die Kryptowährung ist so viel wert, wie Investoren glauben, dass sie wert ist. «Daher wird der Bitcoin immer stark im Preis schwanken», gibt der Experte zu bedenken.
Allerdings sei die Governance des Bitcoin seit Jahren stabil; sprich, es gibt keine Gefahr, dass plötzlich durch die Schaffung neuer Bitcoins grosse Volumina der Kryptowährung auf den Markt strömen und den Wert verwässern. Auch die Blockchain, auf der Bitcoin beruht, laufe seit mittlerweile zehn Jahren zuverlässig. Daher würden mittlerweile auch verstärkt Profi-Investoren einen Teil ihrer Gelder in Kryptowährungen anlegen. Auch wenn es nichts für schwache Nerven ist, wie der jüngste Preisrutsch zeigt.
Mit Material der SDA
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