Corona-Medienkonferenz des BundesratsDer Bundesrat halbiert Dauer von Quarantäne und Isolation, 2-G soll bis Ende März gelten
Bundespräsident Cassis und Gesundheitsminister Berset haben über die Omikron-Lage informiert und vom «möglichen Anfang vom Ende der Pandemie» gesprochen. Der Liveticker zum Nachlesen.
Das Wichtigste in Kürze:
Der Bundesrat halbiert ab dem morgigen Donnerstag die Dauer von Quarantäne und Isolation.
Personen ohne Symptome sind damit bereits nach fünf Tagen von den Massnahmen befreit, das gilt auch für alle, die aktuell in Quarantäne sind. (Lesen Sie hier: Wieso nun selbst Wissenschaftler für eine kürzere Quarantäne sind)
Der Bundesrat will damit den reibungslosen Betrieb der Wirtschaft sicherstellen.
Die Quarantäne wird zudem auf Personen beschränkt, die mit einer positiv getesteten Person im gleichen Haushalt leben oder regelmässigen und engen Kontakt hatten. Für Geboosterte gelten Ausnahmen.
Der Bundesrat schickt weiter die Verlängerung der geltenden Corona-Massnahmen in die Konsultation (die aktuellen strengere Pandemie-Massnahmen).
Die 2G-(plus-)Regel in gewissen Innenräumen, die Einschränkung privater Treffen und die Homeoffice-Pflicht könnten damit über den 24. Januar hinaus bis zum 31. März gelten.
Der Bundesrat will auch die Gültigkeitsdauer aller Impfzertifikate von 365 auf 270 Tage reduzieren. Auch diesen Vorschlag hat er in Konsultation geschickt.
Die Konsultationsfrist endet am 17. Januar.
Der endgültige Entscheid dürfte an der nächsten ordentlichen Sitzung des Bundesrates am 26. Januar fallen.
Aktuelle Corona-Regeln: Das gilt aktuell in Ihrem Kanton
Übersicht zur aktuellen epidemiologischen Lage
Zusammenfassung
Personen ohne Symptome sind ab Donnerstag bereits nach fünf Tagen von einer Corona-Isolation oder -Quarantäne befreit. Das hat der Bundesrat am Mittwoch beschlossen. Er will damit den reibungslosen Betrieb der Wirtschaft sicherstellen. Von der Kontaktquarantäne ausgenommen sind Personen, die ihre letzte Impfdosis vor weniger als vier Monaten erhalten haben oder vor weniger als vier Monaten genesen sind. Um die Isolation beenden zu können, muss eine Person weiterhin 48 Stunden ohne Symptome sein. Trotz kürzerer Quarantäne- und Isolationsdauer rechnet der Bundesrat in den kommenden Wochen vermehrt mit Abwesenheiten von Arbeitnehmenden.
Weil die Omikron-Welle bis Ende Januar nicht überstanden sein wird, hat der Bundesrat die Verlängerung der geltenden Corona-Massnahmen bis zum 31. März in die Konsultation geschickt. Der Bundesrat will zudem die Gültigkeitsdauer aller Impfzertifikate von 365 auf 270 Tage reduzieren. Zu dieser Verkürzung der Gültigkeitsdauer werden die Kantone ebenfalls konsultiert. Sie soll per 1. Februar in Kraft gesetzt werden.
An der Medienkonferenz zu den Entscheiden haben Bundespräsident Ignazio Cassis und Gesundheitsminister Alain Berset die Frage verneint, ob der Bund mit der Verkürzung der Isolations- und Quarantänefrist nun auf eine Durchseuchungsstrategie setze. Mit der Verkürzung gehe es darum, Kollateralschäden zu verhindern.
Eine Durchseuchung sei überhaupt nicht die Strategie des Bundesrats, sonst würde es keine Masken- und Zertfikatspflicht und keine 2G-Regel mehr geben, sagte Cassis. Die kürzere Zeit der Isolations- und Quarantänedauer habe mit der kürzeren Inkubationszeit und der kürzeren Ansteckungszeit von Omikron zu tun.
«Das, was wir machen, ist das Virus ausbremsen», damit es genügend Arbeitspersonal und auch Pflegekräfte gebe. Man vergesse häufig, dass es auch Kollateralschäden gebe, die man nicht wolle, sagte Cassis. Aus diesem Grund müssten die Massnahmen «neu kalibriert» werden. Es sei wie bei einem Medikament: «Eine zu niedrige Dosis wirkt nicht, eine zu starke Dosis tötet.» Darum gehe es – es sei die Frage nach der guten Wirkung und den unerwünschten Nebenwirkungen.
Berset sagte zudem, dass 97 Prozent der 80-Jährigen und älteren Menschen immunisiert seien. Auch bei den Jungen sei die Immunität sehr hoch. Bei einer sehr hohen Immunitätsrate zirkuliere das Virus wie andere Viren. Ob das dann verhindere, dass eine nächste Mutation gefährlicher werde, wisse man nicht. Aber in der Regel würden neuere Mutationen zunehmend ungefährlicher. Es könnte also der Anfang davon sein, «dass wir von der Pandemie zu einer Endemie gehen».
Reaktionen: Kantone einverstanden mit Quarantäne-Verkürzung
Die Kantone haben Verständnis für die Verkürzung der Quarantäne- und Isolationsdauer durch den Bundesrat bei Ansteckungen mit dem Coronavirus. Die kürzere Inkubationszeit und hohe Ansteckungsfähigkeit zu Beginn der Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus machten die Entscheidung «nachvollziehbar», hiess es in einer Stellungnahme der Schweizerischen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) vom Mittwoch.
Das GDK-Präsidium hält eine befristete Weiterführung der geltenden Massnahmen für angezeigt. Die Auswirkungen der sehr hohen Fallzahlen auf das Gesundheitssystem seien mit grossen Unsicherheiten behaftet – auch weil sich das Infektionsgeschehen von der jüngeren zur älteren Bevölkerung verschieben könnte. Eine «Laissez-faire-Politik» sei aus gesundheitspolitischer Sicht derzeit nicht zu verantworten.
Arbeitgeberverband möchte Quarantäne ganz abschaffen
Der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) hingegen fordert weitere Lockerungen. Personen ohne Symptome sollen seiner Ansicht nach gar nicht mehr in Quarantäne müssen. Im Visier hat er zudem die Homeoffice-Pflicht.
Man begrüsse den Entscheid des Bundesrats betreffend Quarantäne und Isolation, sagte Verbandspräsident Valentin Vogt am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Aufgrund der hohen Fallzahlen müsse aber ohnehin von einer hohen Dunkelziffer bei den Ansteckungen ausgegangen werden, so Vogt. Deshalb wäre es sinnvoll, über die Abschaffung der Quarantäne für Personen ohne Symptome zu diskutieren.
Im Moment seien etwa 4 Prozent der Erwerbstätigen wegen der Pandemie nicht am Arbeitsplatz, gab Vogt zu bedenken. Steige dieser Anteil weiter an, werde es kritisch für die Schweizer Wirtschaft. Es gelte, sie am Laufen zu halten.
Hinsichtlich der Homeoffice-Pflicht erklärte Vogt, man sei schon bei deren erneuter Einführung der Meinung gewesen, dass es die Massnahme nicht brauche. Wo Arbeiten von zuhause aus möglich sein, setzten die Unternehmen dies von sich aus um.
Auch der Gewerbeverband (SGV) kritisiert den Bundesrat für die Verlängerung der Homeoffice-Pflicht – sie sei in vielen Branchen nicht durchsetzbar. «Die Verlängerung der Homeoffice-Pflicht ist nicht zielführend und reine Symbolpolitik», schreibt der SGV in einer Mitteilung vom Mittwoch. Die Unternehmen, in denen Homeoffice überhaupt möglich sei, hätten diese Massnahme bereits bei der Homeoffice-Empfehlung eingeführt.
Ende
Die Medienkonferenz ist beendet. Vielen Dank für Ihr Interesse. Hier folgen Reaktionen und eine Zusammenfassung.
Die komplette Medienkonferenz mit den Aussagen von Bundespräsident Ignazio Cassis und Gesundheitsminister Alain Berset können Sie hier nachschauen:
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Frage: Braucht es eine Altersgrenze für Zertifikate?
Ein Journalist möchte wissen, ob die Zertifikatspflicht für die junge Altersgruppe gelockert werden sollte.
«Diese Idee könnte man durchaus diskutieren», antwortet Alain Berset. «Es muss jedoch verhindert werden, dass ältere Personen, die sich auch haben impfen lassen, benachteiligt werden.»
Frage: Ist die neue Quarantäne-Regelung zu kurz für Delta-Infizierte?
Neben der mittlerweile dominierenden Omikron-Variante gibt es in der Schweiz auch noch immer Personen, die sich mit der Delta-Variante anstecken. Eine Journalistin möchte daher wissen, ob die neue Quarantäne-Dauer für Fälle mit Delta nicht zu kurz ist?
«Aktuell handelt es sich bei rund 90 Prozent aller Neuinfektionen um Omikron-Fälle», antwortet Virginie Masserey vom BAG. «Natürlich besteht ein erhöhtes Risiko der Verbreitung der Delta-Variante bei einer Verkürzung der Isolation. Da Delta-Infizierte aktuell jedoch lediglich etwa 10 Prozent der Fälle ausmachen, ist das Risiko im Vergleich zur Gesamtmenge eher gemässigt.»
Frage: Was sagt der Bundesrat zum Skirennen in Adelboden?
Die Bilder vom Skirennen in Adelboden vom vergangenen Wochenende sorgten für viel Kritik. Der Grund: Nur wenige der 12’300 Zuschauer im Zielraum trugen eine Schutzmaske (Lesen Sie hier dazu mehr: Kaum jemand trägt die Maske – die Unruhe im Skizirkus nimmt zu). Was sagt der Bundesrat zu diesen Bildern mitten im zweiten Pandemie-Winter?
«Der Bundesrat geht davon aus – und muss davon ausgehen – dass die geltenden Regeln für Grossveranstaltungen eingehalten werden», antwortet Ignazio Cassis.
Auch Gesundheitsminister Alain Berset bestätigt, dass eine solche Veranstaltung unter Einhalten der 3G-Politik durchgeführt werden kann.
Frage: Erlebt die Schweiz aktuell eine Durchseuchung?
«Es ist nicht unsere Strategie, die Schweiz zu durchseuchen», antwortet Ignazio Cassis. «Ansonsten würde der Bundesrat nicht die Verlängerung der 2G-Regeln beantragen.»
Laut dem Bundespräsidenten sei es immer das Ziel, ein Gleichgewicht zwischen dem gesellschaftlichen Geschehen und dem medizinisch Möglichen zu wahren.
Artikel zum Thema: Höhepunkt der Omikron-Welle – Schweiz droht eine Superinfektionswoche
Frage: Wird Omikron verharmlost?
«Es besteht die Gefahr, dass die Bevölkerung die Gefahr einer Infektion mit Omikron unterschätzt», antwortet Bundespräsident Ignazio Cassis. «Wir müssen die Massnahmen weiterhin strikt einhalten. Es darf nicht soweit kommen, dass die Spitäler überlastet werden.»
Erneut ruft Cassis die Bevölkerung dazu auf, sich impfen und boostern zu lassen sowie in allen Innenräumen eine Maske zu tragen. «Wir können das Virus nicht daran hindern, sich zu verbreiten. Wir können die Welle nur bremsen.»
Frage: Sollte das Zertifikat abgeschafft werden?
Ein Journalist stellt die Theorie auf, dass das Zertifikat mit der hochansteckenden Omikron-Variante gänzlich abgeschafft werden und dafür überall eine Schutzmaske getragen werden sollte. Was hält der Bundesrat von dieser Idee?
«Wir erleben aktuell die grösste Infektionswelle seit Beginn der Pandemie. Deshalb ist jetzt nicht die Zeit für Lockerungen», antwortet Alain Berset und führt weiter aus, dass noch immer viele Menschen in der Schweiz nicht immunisiert seien. «Zu einem gewissen Zeitpunkt wird das Zertifikat abgeschafft werden. Doch jetzt ist das Risiko von höher steigenden Zahlen noch zu gross, um die Strategie zu ändern.»
Frage: Gelten die neuen Regeln rückwirkend?
Laut dem BAG befinden sich in der Schweiz aktuell 57'021 Menschen in Quarantäne, die in Kontakt mit einer infizierten Person standen. Gilt die neue 5-Tage-Regelung auch für diese Personen?
«Ja, Personen, die bereits fünf Tage in Quarantäne verbracht haben, dürfen diese ab morgen wieder verlassen», erklärt Michael Gerber von der Rechtsabteilung.
Frage: Wieso müssen Geboosterte nicht in Quarantäne?
Ein Journalist möchte wissen, wieso Geboosterte von der neuen Quarantäne-Regelung des Bundesrats ausgenommen sind, obschon Omikron auch für geimpfte Personen ansteckend ist.
«Geimpfte und Genesene sind nur während vier Monaten nach der letzten Impfung oder der Infektion von der Quarantäne ausgenommen», sagt Virginie Masserey vom BAG.
Frage: Wird die Quarantäne komplett abgeschafft?
Eine Journalistin möchte wissen, ob der Bundesrat die komplette Abschaffung der Quarantäne in Betracht zieht.
«Diese Thematik befindet sich aktuell in Konsultation bei den Kantonen», antwortet Berset.
Artikel zum Thema: Die Covid-Taskforce hat analysiert, wie sich mit der neuen Variante Nutzen und Risiken der Corona-Quarantäne verändert haben. Die fünf wichtigsten Fragen werden hier beantwortet.
Frage: Was sagt der Bundesrat zu, Szenario der Taskforce?
Nach den Ausführungen von Bundesrat Berset beginnt nun die Fragerunde. Ein Journalist spricht die beiden Szenarien der nationalen Covid-Taskforce an, die bei der gestrigen Medienkonferenz von den Experten vorgestellt wurden. Welche Prognose hält der Bundesrat für wahrscheinlicher?
«Wir rechnen mit einer Zunahme der Spitaleinweisungen, aber nicht unbedingt mit einer grossen Steigerung auf den Intensivstationen», antwortet Alain Berset. Omikron führe offenbar weniger häufig zu schweren Krankheitsverläufen wie die Delta-Variante. «Wir müssen jedoch achtsam bleiben und flexibel auf eine Verschärfung der Lage reagieren können.»
Artikel zum Thema: Höhepunkt der Omikron-Welle – Schweiz droht eine Superinfektionswoche
«Vielleicht stehen wir am Anfang vom Ende»
Nun übernimmt Gesundheitsminister Alain Berset das Wort. «Ich habe mir heute noch einmal eine Zeitung vom 12. Januar 2020 angeschaut. Es ist schon verrückt, damals wurde das Virus erst entdeckt. Heute versuchen wir immer noch, die Pandemie in den Griff bekommen.»
Er wolle jedoch nicht zu sehr in der Vergangenheit hängen bleiben, sagt Berset und kommt auf die aktuellsten Entscheide zurück. «Der Bundesrat rückt nicht von seiner Linie ab. Das höchste Ziel bleibt weiterhin, eine Überlastung der Spitäler zu vermeiden», sagt Berset. «Aktuell brauchen wir jedoch keine neuen Massnahmen.»
Laut dem Gesundheitsminister müssen nun vor allem die Intensivstationen unterstützt werden. Zudem werden weiterhin alle Personen dazu aufgerufen, sich impfen oder boostern zu lassen. «Die Impfung ist entscheidend, um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern», wiederholt Berset abschliessend. «Die Lage bleibt weiterhin unsicher. Doch vielleicht stehen wir am Anfang vom Ende, und es geht von der Pandemie zur Endemie.»
Aktualisierte Corona-Regeln: Das gilt aktuell
Hier behalten Sie die Übersicht über die Lage und die Regeln in Ihrem Kanton.
«Sollte sich die Situation verschlechtern, wird der Bundesrat umgehend handeln»
Cassis erläutert nun die neusten Entschlüsse in der Pandemiebekämpfung. Der Bundesrat habe sich heute gegen Verschärfungen entschieden und eine Lockerung der Quarantäne-Regeln beschlossen. Die bestehende 2G-Regel soll bis Ende März verlängert werden. Eine entsprechende Konsultation liegt nun bei den Kantonen (Lesen Sie dazu mehr im Ticker-Eintrag von 13.45 Uhr weiter unten).
«Wenn sich nun alle Menschen in der Schweiz verantwortungsvoll verhalten, sich testen, impfen und boostern lassen, können wir die gefährdeten Bevölkerungsgruppen schützen», sagt der Bundespräsident. «Die Pandemie ist noch nicht zu Ende. Sollte sich die Situation verschlechtern, wird der Bundesrat umgehend handeln», so Cassis.
«Die Welle ist in vollem Gange»
«Auch dieses neue Jahr wird von der Pandemie bestimmt. Die Welle ist in vollem Gange. Die Fallzahlen sind so hoch wie noch nie», beginnt Bundespräsident Ignazio Cassis nun seine Ausführungen zur aktuellen Omikron-Welle. Der Bundesrat beobachte die Situation genau. «Doch die Anzahl der täglichen Neuinfektionen ist vielleicht nicht der wichtigste Faktor. Denn zeitgleich sammeln wir auch mehr Daten über die neue Virus-Variante.»
Zum Thema: BAG meldet 32'881 neue Fälle – alle aktuellen Zahlen zum Coronavirus in unserem Dashboard
Fragen und Antworten zur Omikron-Welle
Wieso nun selbst Wissenschaftler für eine kürzere Quarantäne sind
Die Covid-Taskforce hat analysiert, wie sich mit der neuen Variante Nutzen und Risiken der Corona-Isolation verändert haben. Die fünf wichtigsten Fragen werden hier beantwortet.
Start der Medienkonferenz
Die Pressekonferenz beginnt. Zunächst können die anwesenden Journalisten Fragen zu weiteren Themen stellen, die der Bundesrat in seiner heutigen Sitzung besprochen hat. Anschliessend informieren Bundespräsident Cassis und Gesundheitsminister Berset über die neusten Entschlüsse zur Pandemiebekämpfung.
Bundesrat verkürzt Quarantäne – 2G-Regeln bis Ende März geplant
Personen ohne Symptome sind ab Donnerstag bereits nach fünf Tagen von einer Corona-Isolation oder -Quarantäne befreit. Damit will der Bundesrat den reibungslosen Betrieb der Wirtschaft sicherstellen. Daneben setzt die Regierung auf die bekannten Instrumente.
Nach fast vierwöchiger Winterpause traf sich der Bundesrat am Mittwoch zur ersten ordentlichen Sitzung des neuen Jahres. Folgende Entscheide hat der Bundesrat dabei getroffen:
Die Quarantäne- und Isolationsdauer wird von zehn auf fünf Tage verkürzt.
Die Quarantäne wird auf Personen beschränkt, die mit einer positiv getesteten Person im gleichen Haushalt leben oder in ähnlicher Weise regelmässigen und engen Kontakt hatten. Davon ausgenommen sind Personen, die ihre letzte Impfdosis vor weniger als vier Monaten erhalten haben oder vor weniger als vier Monaten genesen sind.
Um die Isolation beenden zu können, muss eine Person weiterhin 48 Stunden ohne Symptome sein.
Trotz kürzerer Quarantäne- und Isolationsdauer rechnet der Bundesrat in den kommenden Wochen vermehrt mit Abwesenheiten von Arbeitnehmenden. Gemäss dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) und dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs) seien die Infrastrukturen für die wirtschaftliche Landesversorgung wie auch die kritischen Infrastrukturen jedoch gut darauf vorbereitet. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, können die Kantone zudem Ausnahmen von der Isolation und Quarantäne gewähren.
Geltendes Regime weiterführen
Weil die Omikron-Welle bis Ende Januar nicht überstanden sein wird, schickt der Bundesrat zudem die Verlängerung der geltenden Corona-Massnahmen in die Konsultation. Die 2G-(plus-)Regel in gewissen Innenräumen, die Einschränkung privater Treffen und die Homeoffice-Pflicht sind aktuell bis am 24. Januar befristet
Angesichts der weiterhin angespannten Lage in den Spitälern sollen die Massnahmen bis zum 31. März verlängert werden. Die Konsultation zur Verlängerung dauert bis am 17. Januar. Entscheiden dürfte die Regierung an ihrer nächsten ordentlichen Sitzung am 26. Januar.
Sollte sich die Lage in den Spitälern vorher stark verschlechtern, kann der Bundesrat nach eigenen Angaben «unabhängig von der Konsultation rasch handeln und weitergehende Massnahmen beschliessen». Infrage kämen dann etwa die Schliessung von Restaurants oder Kapazitätseinschränkungen bei Grossanlässen.
Umfrage zu weiteren Massnahmen
Der Bundesrat nutzt die Konsultation auch dazu, den Kantonen weitere Fragen zu unterbreiten – etwa zum Verbot des Präsenzunterrichts an den Universitäten, zur Kapazität im Bereich der Akutbetten, zur Testpflicht vor der Einreise für geimpfte und genesene Personen, zur Anpassung der Teststrategie wegen der starken Auslastung der Testlabors, zum Verzicht auf Antigen-Schnelltests oder zur kompletten Aufhebung der Quarantäneregeln. Diskutiert wird darüber hinaus die Ausweitung der Maskenpflicht im öffentlichen Raum.
Wahrscheinlich ist, dass der Bundesrat Ende Monat die Gültigkeitsdauer aller Impfzertifikate von 365 auf 270 Tage reduziert. Damit soll sichergestellt werden, dass das Zertifikat in der EU weiterhin anerkannt bleibt. Analog dazu sollen auch die Genesenenzertifikate noch 270 Tage gültig sein. Zu dieser Verkürzung der Gültigkeitsdauer werden die Kantone ebenfalls konsultiert. Sie soll per 1. Februar in Kraft gesetzt werden.
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