Neue Corona-MassnahmenSo ist die Lage vor dem Entscheid des Bundesrats
Der Peak der fünften Corona-Welle scheint erreicht. Doch bringt das auch Entlastung für die Spitäler? Die wichtigsten Fragen vor dem 2-G-Entscheid der Regierung.
Der Bundesrat entscheidet heute Freitag über ein Paket von neuen Massnahmen (mehr dazu lesen Sie hier). Doch wie passt es zur aktuellen epidemiologischen Lage in der Schweiz? Und kommen 2-G oder Homeoffice-Pflicht noch rechtzeitig, um die landesweite Überlastung der Spitäler abzuwenden? Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Wie entwickeln sich die Fallzahlen?
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Letzte Woche verlangsamte sich der Anstieg der täglich gemeldeten Fallzahlen, diese Woche sind sie im Vergleich an drei von vier Tagen leicht tiefer: Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Obwohl die Spitze der fünften Welle erreicht scheint, ist die Zahl der Ansteckungen immer noch sehr hoch. Zum Vergleich: Der Peak der verheerenden zweiten Welle lag im November vor einem Jahr bei einem 7-Tage-Schnitt von 7777 Fällen, aktuell sind es 9103.
Ist die Entwicklung überall in der Schweiz gleich?
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Nein. Ein Blick auf die Fallzahlen grosser Kantone zeigt beträchtliche Unterschiede: in St. Gallen zum Beispiel einen Rückgang von einem sehr hohen Level. In Bern und Zürich ist die Entwicklung zwar ähnlich, aber auf einem Niveau unter dem Schweizer Durchschnitt. In der Waadt und Luzern wiederum stagnieren die überdurchschnittlich hohen Zahlen. Und im Tessin steigen die Fallzahlen, sind aber immer noch klar die tiefsten der Schweiz.
Wie sind die verschiedenen Altersgruppen betroffen?
Die Altersverteilung der Fälle publiziert das Bundesamt für Gesundheit (BAG) jeweils am Donnerstag für die Vorwoche: Auch letzte Woche waren demnach die Ansteckungen bei Kindern und Jugendlichen am häufigsten – wie schon in der gesamten fünften Welle. Bei den Senioren war die Inzidenz viermal tiefer, und sie sank erstmals seit Anfang Oktober. Für das Gesundheitswesen ist das eine positive Nachricht, sind doch schwere Krankheitsverläufe bei der älteren Bevölkerung viel häufiger.
Warum verbessern sich die Zahlen?
Am messbaren Verhalten der Bevölkerung liegt es nicht. Der Umsatz der Restaurants ist gemessen an den Kreditkartenzahlungen konstant. Gemäss der wöchentlichen Befragung zum Präventionsverhalten hat sich die Einstellung der Bevölkerung zum Abstandhalten und Maskentragen kaum verändert und ist noch immer deutlich schlechter als im letzten Winter. Und auch im öffentlichen Verkehr tut sich wenig, wie zum Beispiel der Frequenzzähler für die Station Zürich Hardbrücke zeigt – der neuste publizierte Wert stammt allerdings von Anfang letzter Woche.
Offen ist, ob ein genügend grosser Teil der Bevölkerung sein Verhalten im Privaten angepasst hat. Oder ob die Maskenpflicht bei 3-G-Veranstaltungen etwas gebracht hat. Seit deren Einführung sind inzwischen elf Tage vergangen, ein allfälliger Effekt sollte also spürbar sein. Der Rückgang der Ansteckungen bei den Ältesten könnte schliesslich mit der Booster-Kampagne zusammenhängen – über die Hälfte der über 65-Jährigen ist inzwischen dreimal geimpft (die aktuellen Impfzahlen finden Sie hier).
Wie wirkt sich das auf die Spitäler aus?
Viele Spitaleintritte von Covid-Patientinnen und -Patienten werden mit mehreren Tagen oder gar Wochen Verspätung gemeldet, darum ist unklar, wie sie sich derzeit genau entwickeln. Den Effekt dieser Nachmeldung auf die Statistik des Bundesamtes für Gesundheit zeigt diese Animation eines Twitter-Nutzers:
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Letzte Woche hat die Zahl der Eintritte noch zugenommen, wie der am Donnerstag publizierte Vergleich des BAG zeigt: Für letzte Woche wurden dem Amt bislang 688 gemeldet, eine Woche davor waren es zum gleichen Zeitpunkt 538.
Kann so eine Überlastung verhindert werden?
Das wird schwierig. Eine Überlastung droht nicht bei den normalen Spitalbetten, sondern auf den Intensivstationen. Die Zahl der Covid-Patienten hat dort diese Woche erstmals in der fünften Welle die Marke von 300 überschritten. Ab dann müssen Spitäler schweizweit Eingriffe verschieben.
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Die wissenschaftliche Taskforce hatte basierend auf verschiedenen Rechenszenarien das Überschreiten der Marke für diese Woche vorausgesagt. Anfang Dezember hatte sie auch gewarnt, dass bis Ende Jahr das Überschreiten der Marke von 400 Covid-Patienten auf den Intensivstationen droht. Dann seien die Kapazitäten schweizweit erschöpft.
Um dies zu verhindern, müssten gemäss der Taskforce die Ansteckungen seit dem 6. Dezember deutlich und schnell sinken. Der R-Wert, mit dem die Verbreitungsgeschwindigkeit des Virus gemessen wird, sollte deshalb ab diesem Datum bei 0,8 oder tiefer liegen. Tatsächlich lag er bei 1. Die entsprechende Zahl wurde am Freitagmittag veröffentlicht.*
Und was passiert, wenn Omikron dominiert?
Die ansteckendere Virusvariante wird laut der Taskforce in der Schweiz schon in den nächsten Wochen dominant. Das könnte die Fallzahlen wieder stärker ansteigen lassen, wie die Entwicklung in Dänemark oder Grossbritannien zeigt, wo Omikron wahrscheinlich bereits dominiert.
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Wie sich so ein Anstieg auf die Spitäler auswirken würde, ist unklar. Vor allem weil weiterhin nicht sicher ist, ob die Krankheitsverläufe mit Omikron milder oder gleich wie bei der bislang dominierenden Variante Delta sind. Wenn die neue Variante aber wirklich zu deutlich mehr Ansteckungen führt, könnte dies selbst bei im Schnitt klar milderen Verläufen zu einer Überlastung der Intensivstationen führen (mehr dazu lesen Sie hier).
*Hinweis: Der Abschnitt zum R-Wert am 6. Dezember wurde nach der erstmaligen Publikation dieser Zahl am Freitagmittag aktualisiert. (17. Dezember 2021, 13.55 Uhr)
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