Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Umstrittenes Projekt: Premiere abgesagt
Schweizer Regisseur hat den ersten von KI geschriebenen Film gedreht

Lavc60.7.100
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Kann künstliche Intelligenz (KI) ein Drehbuch schreiben? Der Schweizer Filmemacher Peter Luisi hat es versucht und daraus einen Film mit echten Schauspielerinnen und Schauspielern gemacht. Er wollte damit die Debatte über die Nutzung von KI im Filmgeschäft anstossen, ist aber schon vor einer an diesem Wochenende geplanten Vorführung aus dem ausgewählten Kino in London geflogen. Das Prince Charles Cinema in Soho bekam kalte Füsse, weil es auf die Ankündigung auf X negative Kommentare gab. «Schade», sagte Luisi der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. «Ich finde, wenn man sich solchen Kommentaren beugt, ist das nicht der richtige Weg. Aber ich respektiere das.»

Regisseur Peter Luisi gewinnt mit dem Film Bon Schuur Ticino den Prix Walo in der Kategorie "Film-Produktion" an der 48. Verleihung des Prix Walo am Samstag, 4. Mai 2024 in den SRF-Studios in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza).

Im Film «The Last Screenwriter» geht es um Drehbuchautor Jack, der mit Erschrecken feststellt, dass KI bessere Drehbücher schreibt als er selbst. «Hallo Jack, ich bin Deine neue Drehbuchassistentin», sagt eine nette Frauenstimme in dem Film zu Jack, die ihm dann die Arbeit abnimmt. Sie unterhält sich scheinbar mit dem Autor. Die KI merken Zuschauer eigentlich nicht, denn es wurde mit echten Schauspielern gedreht, an echten Drehorten. Luisi wollte mit dem Film eine Debatte über das Thema lostreten, wie er der dpa sagte. «Ich bin selbst Drehbuchautor und sehe die Problematik», sagte er. «Die Augen verschliessen und so tun, als wäre KI nicht da, geht nicht. Den Status quo gibt es nicht mehr, wir müssen uns damit abfinden. Lasst uns darüber reden.» Wo KI im Filmgeschäft hinführe, wisse er auch nicht. Er sei persönlich eher altmodisch und möge das klassische Erzählen. 

Kinobetreiber: Entscheidung beruht auf Leidenschaft für Filme

Das Kino schrieb auf X, in den Kommentaren auf die Ankündigung des Films hätten viele grosse Bedenken über den Einsatz von KI statt eines Drehbuchautors geäussert. Deshalb habe das Kino beschlossen, den Film nicht zu zeigen. «Unsere Entscheidung beruht auf unserer Leidenschaft für Filme und darauf, dass wir denjenigen zuhören, die unterstützen, was wir tun.» Luisi sagt, die Kommentatoren hätten nicht gewusst, dass es ein Nonprofit-Film sei, der eine Debatte anstossen sollte.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Der Einsatz von KI im Filmgeschäft war schon bei dem monatelangen Streik in Hollywood im vergangenen Jahr ein Thema. Die Vereinbarung, die den Streik beendete, bietet erstmals Schutz vor dem regellosen Einsatz von KI. So erreichten Schauspieler und Schauspielerinnen, dass sie einer digitalen Nachahmung via KI ausdrücklich zustimmen müssen. 

Drehbuch mit ChatGPT entwickelt

Luisi will den Film nun nur für Mitarbeiter und Gäste in einem anderen Kino in London zeigen. Er wurde auf Englisch gedreht. «Das KI-Drehbuch ist erstaunlich gut», sagt er. Luisi hatte vergangenen Dezember mit ChatGPT das Drehbuch generiert, in dem er den Satz «Schreiben Sie einen Plot für einen Film, in dem ein Drehbuchautor feststellt, dass er weniger gut ist als eine künstliche Intelligenz» eingegeben hatte. In den folgenden vier Tagen forderte er die KI auf, ihre erste Antwort auszubauen: Charaktere zu kreieren, die Geschichte auszufüllen und schliesslich die einzelnen Szenen zu schreiben.

«Abgesehen davon, dass ich einige Szenen aus Gründen der Länge gekürzt habe, habe ich mich gezwungen, mit dem zu arbeiten, was die KI mir gab», erklärte er gegenüber der britischen Zeitung «The Telegraph».

Nach der Absage der Premiere sei «die Festival- und Kinokarriere des Films gestorben», wie Luisi betont. Er wolle den Film auf der dazugehörigen Webseite in Kürze gratis zur Verfügung stellen. Er müsse damit kein Geld verdienen. Luisi hatte gerade mit der Komödie «Bon Schuur Ticino» über die Auseinandersetzung der Schweizer mit ihrer Sprachenvielfalt in der Schweiz grossen Erfolg. Er habe dadurch Fördermittel bekommen, die zur Produktion des Screenwriter-Films ausgereicht hätten.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

DPA/nag/sme